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42 Messer in vier Monaten beschlagnahmt: Berliner Senat zieht positive Bilanz der Verbotszonen – Kritik von den Grünen
Seit dem 15. Februar sind drei kriminalitätsbelastete Orte in Berlin sogenannte Messer- und Waffenverbotszonen. Bei rund jeder 44. Kontrolle wird ein Messer gefunden.
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In den drei Messer- und Waffenverbotszonen, die Anfang des Jahres in Berlin eingerichtet wurden, hat die Polizei in den ersten vier Monaten 42 Messer beschlagnahmt. Das teilte Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus mit.
Seit dem 15. Februar sind der Leopoldplatz in Mitte sowie der Görlitzer Park und das Gebiet rund um das Kottbusser Tor in Friedrichshain-Kreuzberg sogenannte Messer- und Waffenverbotszonen. Das Verbot umfasst Waffen im Sinne des Waffengesetzes, aber auch Küchen- und Gebrauchsmesser. Insgesamt wurden zwischen Mitte Februar und dem 5. Juni 1.862 Personen kontrolliert, sagte Hochgrebe.
3500 Straftaten mit Messern
Der SPD-Politiker wertete die Bilanz als Erfolg. „Es gehe nicht nur darum, Messer sicherzustellen, sondern auch darum, das Bewusstsein zu schärfen, dass das Mitführen von Messern gefährlich ist“, sagte Hochgrebe. Ziel sei zudem, durch die Kontrollen das „Sicherheitsgefühl nachhaltig zu stärken“.
In Deutschland erfasste die Polizei 2024 insgesamt 29.014 Messerangriffe. Es war das erste Mal, dass die Polizei dazu valide Zahlen veröffentlichte. In den Jahren zuvor wurden Messerangriffe vereinzelt verschiedenen Deliktbereichen zugeordnet, jedoch nicht einheitlich erfasst. Die vorhanden Zahlen lassen einen Anstieg der Messerangriffe in vergangenen Jahren vermuten. In Berlin wurden 2024 rund 3500 Straftaten mit Messern erfasst.
Kritik an den Messerverbotszonen kommt von der Opposition. „Ein einfacher Blick auf die Zahlen widerlegt den vermeintlichen Erfolg der Verbotszonen“, sagte der innenpolitische Sprecher der Grünenfraktion, Vasili Franco, dem Tagesspiegel. „Die Verbote sind weder effektiv durchsetzbar noch haben sie einen tatsächlichen Mehrwert.“ Laut Franco stehe der personalintensive Aufwand „in keinem nachvollziehbaren Verhältnis“.
Der Senat plant unterdessen eine Ausweitung der Messerverbotszonen auf den gesamten Öffentlichen Personen- und Nahverkehr. Anlass ist auch ein tödlicher Messerangriff in der U-Bahnstation Sophie-Charlotte-Platz im April.
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