
© dpa/Christophe Gateau
500 Teilnehmer ziehen durch Berlin: Pyrotechnik bei Palästina-Demonstration – Journalist angegriffen
Bei einem propalästinensischen Protest im Westen Berlins ist ein Teil der Demonstranten auf Krawall aus. Bei 100 Leuten überprüft die Polizei die Personalien.
Stand:
Erneut ist es bei einer Demonstration für Palästina und gegen Israel zu Konfrontationen mit der Berliner Polizei gekommen. Rund 500 Demonstranten zogen am Samstagnachmittag unter dem Titel „Solidarität mit Palästina. Stoppt den Gaza Genozid“ durch die West-Berliner Innenstadt über die Kantstraße Richtung Hardenbergplatz, wie die Polizei mitteilte.
Aus einer Gruppe von etwa 150 Teilnehmern am Ende des Demonstrationszuges heraus kam es dabei immer wieder zu Störungen. Diese sei mehrfach stehengeblieben, wodurch große Lücken entstanden seien, berichtete die Polizei am Sonntag in einer Bilanz der Proteste.
Im Bereich des Savignyplatzes mussten Einsatzkräfte die Demonstranten durch Drücken und Schieben von Übergriffen auf eine proisraelische Gegendemonstration abhalten. Auf der Kantstraße seien aus der Gruppe heraus Bengalofackeln und Nebeltöpfe gezündet und verbotene Parolen skandiert worden.
111 kurzzeitige Festnahmen, 21 Ermittlungsverfahren
Nachdem die Versammlungsleitung diese Gruppe ausgeschlossen hatte, ging der größere Teil der Demonstration gegen 16.30 Uhr ohne weitere Zwischenfälle zu Ende. Eine Viertelstunde später stellte die Polizei an der Kreuzung Kantstraße/Fasanenstraße jedoch noch zwei Gruppen mit insgesamt 100 Personen fest. Da sich diese trotz mehrfacher Aufforderung nicht entfernt hätten, seien sie angehalten und überprüft worden, teilte die Polizei mit.
Insgesamt gingen somit 111 kurzzeitige Festnahmen in die Bilanz ein, 54 betrafen Frauen und 57 Männer. Die Einsatzkräfte leiteten darüber hinaus 21 Ermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruches und der Volksverhetzung.
„Bild“-Journalist von Frau attackiert
Die Polizei ermittelt auch wegen eines Angriffs auf den „Bild“-Journalisten Iman Sefati, der regelmäßig über propalästinesische Demonstrationen berichtet. Im Zusammenhang mit den Identitätsfeststellungen soll eine Frau, die an dem Protest teilgenommen hatte, ihm das Handy aus der Hand geschlagen. Der Journalist habe sich dagegen gewehrt, teilte die Polizei mit.
Sefati gab beim Kurznachrichtendienst X an, bei der Frau handele es sich um eine Deutsch-Iranerin, die ihn als Spion bezeichnet habe.
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Eine weitere propalästinensische und zwei proisraelische Demonstrationen am Samstag verliefen nach Polizeiangaben störungsfrei. 480 Einsatzkräfte sicherten die vier Versammlungen ab.
Seit dem Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 demonstrieren ständig meist palästinensische Gruppen in Berlin. Zum Teil kommt es zu aggressiven Übergriffen auf Polizisten oder Beobachter. Derzeit ziehen die Demonstranten fast jeden Mittwoch und Samstag durch verschiedene Stadtteile. (Tsp, dpa)
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