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Elif Eralp ist seit 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. (Archivbild)

© Fabian Sommer/dpa

Update

Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl 2026: Elif Eralp soll Berliner Linke in den Wahlkampf führen

Am Donnerstagabend wurde die 44-Jährige vom Linke-Landesvorstand einstimmig zur Spitzenkandidatin nominiert. Mit ihr will die Partei im September 2026 Regierungschef Kai Wegner herausfordern.

Stand:

Die stellvertretende Berliner Linke-Vorsitzende Elif Eralp soll ihre Partei in den Wahlkampf für die Wahl zum Abgeordnetenhaus 2026 führen. Der Landesvorstand nominierte die 44-Jährige am Donnerstagabend einstimmig als Spitzenkandidatin, wie die Partei mitteilte.

„Elif Eralp ist die beste Kandidatin für Berlin. Sie ist die Anwältin all derer, die den Laden hier jeden Tag am Laufen halten und dennoch den Gürtel jeden Monat enger schnallen müssen“, begründeten die beiden Landesvorsitzenden Kerstin Wolter und Maximilian Schirmer die Entscheidung. „Mit Elif Eralp nehmen wir den Kampf um diese Stadt auf.“

Ich trete dafür an, dass sich alle Menschen ihr Zuhause auch noch leisten können und ich bin überzeugt, dass ein anderes Berlin möglich ist.

Designierte Linke-Spitzenkandidatin Elif Eralp

Die Kandidatin selbst erklärte, sich vor allem für bezahlbare Mieten einsetzen zu wollen. „Ich trete dafür an, dass sich alle Menschen ihr Zuhause auch noch leisten können und ich bin überzeugt, dass ein anderes Berlin möglich ist.“ Sie wolle nicht, dass große Immobilienkonzerne darüber entschieden, in welche Richtung sich Berlin entwickele.

Eralp ist Juristin und seit 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Im Parlament ist sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin der Linke-Fraktion für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung. Endgültig zur Spitzenkandidatin gekürt werden soll sie auf einem Landesparteitag am 15. November. 

Geht alles glatt, würde Eralp bei der Wahl am 20. September 2026 den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) herausfordern, der seit April 2023 im Amt ist und von einer Koalition aus CDU und SPD getragen wird. Die Sozialdemokraten wollen Steffen Krach als Spitzenkandidat ins Rennen schicken, der im Moment noch Regionspräsident der Region Hannover ist. Die Grünen-Spitze hat Fraktionschef Werner Graf nominiert, bei der AfD dürfte es auf Partei- und Fraktionschefin Kristin Brinker hinauslaufen. 

Die Berliner Linke ist seit 2023 in der Opposition 

Aktuell ist die Linke zweitstärkste Oppositionspartei im Berliner Abgeordnetenhaus nach den Grünen. Von 2016 bis 2023 regierte sie zusammen mit SPD und Grünen in Dreierkoalitionen mit. Dann kam die wegen zahlreicher Pannen bei der Wahl 2021 vom Verfassungsgericht angeordnete Wiederholungswahl, in deren Folge CDU und SPD eine Koalition bildeten. 

Die Linke hat in diesem Jahr ein von vielen kaum noch für möglich gehaltenes Comeback erlebt. Zuvor hatte die Partei durch den Austritt von Sahra Wagenknecht und der Gründung des BSW zunächst einen wichtigen Teil ihrer Stammwählerschaft verloren.

Bei der Bundestagswahl stärkste Kraft in Berlin

Später sorgte ein innerparteilicher Antisemitismus-Streit, in dessen Folge zentrale Persönlichkeiten wie die früheren Senatoren Klaus Lederer, Elke Breitenbach und Sebastian Scheel sowie Ex-Fraktionschef Carsten Schatz die Partei verlassen hatten, für große Unruhe in der Berliner Linken. Die mit sich selbst beschäftigte Partei verlor anschließend auch in den Umfragen deutlich.

Kurz vor der vorgezogenen Bundestagswahl erlebte die Linke jedoch einen unerwarteten Hype, sodass die Partei bei der Wahl im Februar 2025 in Berlin mit rund 20 Prozent stärkste Kraft vor CDU, Grünen, AfD und SPD wurde. Diesen Erfolg will die Partei bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus 2026 wiederholen und mit Eralp an der Spitze das Rote Rathaus erobern. 

In der jüngsten Civey-Umfrage im Auftrag des Tagesspiegels kam die Linke im September auf 16 Prozent und war damit hinter Kai Wegners CDU (25 Prozent) zweitstärkste Partei.

Eralp wäre also erste Herausforderin Wegners. Sie wurde 1981 als Kind von Flüchtlingen aus der Türkei in München geboren. Sie wuchs an der Isar, in Dortmund und Hamburg auf. In der Hansestadt studierte sie Jura. Nach dem zweiten Staatsexamen kam sie 2010 nach Berlin.

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