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Abschluss der „Freedom Conference“ im Roten Rathaus: „Paris hat die Fashion Week, Berlin die Freiheitswoche“
Zum Abschluss der „Freedom Conference“ hatte Kai Wegner freiheitsliebende Menschen zum Abendessen eingeladen. Die türkischen Oppositionellen Dilek und Ekrem İmamoğlu wurden mit dem Award for Courage ausgezeichnet.
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Die Annahme, dass gewisse Konzepte von Freiheit mit solchen der Sicherheit untrennbar verwoben sind, wurde am Montagabend im Roten Rathaus vorausgesetzt: Man lud zum „Freedom & Security Dinner“, dem Abschluss der „Freedom Conference“, geladen hatte der „WELT Sicherheitsgipfel“ – und all das im Rahmen der ersten Berliner „Freedom Week“. Ziemlich viel Freedom auf einem Haufen – aber darum ging es ja auch.
Die Konferenz war der Höhepunkt jener Freiheitswoche, die ebenfalls am Montag durch Visit Berlin, die Axel Springer Freedom Foundation und den „World Liberty Congress“ unter der Schirmherrschaft von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner im Schöneberger Gasometer ausgerichtet wurde. Entsprechend richtete sich die Eröffnungsansprache des Regierenden an die vielen „freiheitsliebenden Menschen“, die er vor sich vermutete.
Berlin steht an der Seite aller Freiheitskämpfer und wir werden sie auch in Zukunft unterstützen.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister Berlin
Dass Berlin von nun an die Stadt der Freiheit sei, begründete er damit, dass hier vor 36 Jahren eine Mauer fiel: „Angesichts der Lage unserer Welt, in der weit mehr Menschen in einer Diktatur und nicht in einer Demokratie und eben nicht in Freiheit leben, ist für mich das Signal der ersten Berlin Freedom Week, dass Berlin wegen seiner Geschichte die Stadt der Freiheit ist.“
Auch deshalb sei Wegner stolz verkünden zu dürfen, dass der World Liberty Congress in Zukunft in Berlin sein Hauptquartier haben werde. „Berlin steht an der Seite aller Freiheitskämpfer und wir werden sie auch in Zukunft unterstützen.“ Sein Versprechen: „Das wird nicht die letzte Berlin Freedom Week, wir wollen, dass die Berlin Freedom Week, gemeinsam mit dem Liberty Congress, eine Tradition in Berlin wird, die einmal im Jahr stattfindet.“
Freiheit ist immer auch Hoffnung
Am Tisch des Liberty Congress wurde auf diese Kunde hin besonders laut applaudiert. Hier saßen unter anderem Leopoldo López, Vorsitzender der venezolanischen Oppositionspartei Voluntad Popular, die iranische Frauenrechtlerin Masih Alinejad und die belgisch-amerikanische Aktivistin Carine Kanimba, alles Co-Gründer beziehungsweise Generalsekretäre des seit 2022 bestehenden Kongresses.
Alinejad war es später am Abend, die aufgrund ihrer Erfahrungen im Iran viel besser als Wegner auszudrücken vermochte, wie viel Hoffnung von der Stadt Berlin tatsächlich ausgeht. Dass das Label „Freiheit“, dann aber doch ein bisschen im luftleeren Raum hängt, drückte ihr etwas plakativer Vergleich aus: „Paris hat die Fashion Week, Berlin die Freedom Week.“
Höhepunkt des Abends war nach einer ausführlichen Rede des ehemaligen Leiters der Münchner Sicherheitskonferenz, Botschafter Wolfgang Ischinger, die Verleihung des „Award for Courage“ an Ekrem İmamoğlu, den inhaftierten Bürgermeister von Istanbul und Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Volkspartei (CHP) der Türkei, sowie dessen Ehefrau, Politikerin und Menschenrechtlerin Dilek İmamoğlu.
Evgenia Kara-Murza überreicht den Award for Courage
Ausgezeichnet wurde deren unermüdlicher Einsatz für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit ungeachtet erheblicher politischer Repressionen, wie Antje Schippmann, Geschäftsführerin der Foundation, in ihrer Rede sagte: „Mit dem Award for Courage würdigen wir nicht nur zwei mutige Menschen, sondern auch die Millionen Bürgerinnen und Bürger in der Türkei, die trotz Einschüchterung und Unrecht für die Demokratie einstehen. Dilek und Ekrem İmamoğlu erinnern uns daran, dass Demokratie niemals selbstverständlich ist – sie überlebt nur, wenn Menschen sich weigern, zu schweigen.“

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Die Laudatio hielt Evgenia Kara-Murza, Menschenrechtsaktivistin und Ehefrau des russischen Oppositionellen Vladimir Kara-Murza, der 2022 als erster Preisträger von der Axel Springer Freedom Foundation ausgezeichnet wurde. Damals nahm Evgenia Kara-Murza den Preis für ihren inhaftierten Mann entgegen. An der diesjährigen Zeremonie nahm Vladimir Kara-Murza, wieder in Freiheit, persönlich teil.
Dilek İmamoğlu bedankte sich via Videobotschaft. Ihr Mann, Ekrem İmamoğlu, der 2019 erstmals zum Bürgermeister von Istanbul gewählt wurde und im März 2025, kurz vor den Präsidentschaftsvorwahlen der Oppositionspartei CHP, wegen vermeintlichen Korruptionsvorwürfen inhaftiert wurde, ließ sich durch den Botschafter Mustafa Osman Turan vertreten.
Zu den früheren Preisträgern des Award for Courage zählt neben Vladimir Kara-Murza unter anderem Jimmy Lai, Journalist, Verleger und pro-demokratischer Aktivist aus Hongkong, der für seine mutige Haltung gegen Autoritarismus und konsequente Verpflichtung zur journalistischen Integrität im Vorjahr geehrt wurde. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird von der Deutschen Postcode Lotterie gestiftet.
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