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Schöner Radeln hinter Plastikpollern.

© Jörn Hasselmann

ADFC lobt „Riesenfortschritt“: Geschützter Radweg auf der Schöneberger Hauptstraße eröffnet

Zwischen Kleistpark und Dominicusstraße gibt es jetzt einen Poller-Radweg. Zugleich beginnen die Arbeiten auf der Grunewaldstraße: Bis Herbst 2025 soll auch hier ein sicherer Radweg kommen.

Stand:

Vor drei Jahren musste sich das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg noch Hilfe aus Kreuzberg holen. Nur mit Planern aus dem Nachbarbezirk gelang es 2021, in der Bülowstraße einen mit Pollern gesicherten Radweg zu bauen.

2024 hat sich der Bezirk an die Berliner Spitze vorgearbeitet. Am Dienstag wurde in der Haupstraße auf fast 1,3 Kilometer Länge zwischen Kleistpark und Dominicusstraße ein durch Poller „geschützter“ Radweg eröffnet.

Am Dienstagabend wollen Stadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) und Verkehrsstaatssekretär Johannes Wieczorek die Hauptstraße mit einem gemeinsamen „symbolischen Anradeln“ eröffnen. „Ein Riesenfortschritt“, lobte der Fahrradclub ADFC.

Auch die Grunewaldstraße soll sichere Radwege bekommen

Am Montag hatten die Arbeiten für das nächste große Projekt begonnen: Bis Herbst 2025 soll die Grunewaldstraße vom Kleistpark bis zur Bezirksgrenze nach Wilmersdorf ebenfalls sichere Radwege bekommen.

Beide Projekte waren 2023 vom Planungsstopp der damals neuen Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) betroffen und standen einige Zeit auf der Kippe. Mehrfach hatten Fahrradaktivisten zu Demonstrationen für den Bau aufgerufen. Letztlich setzte die Grüne-Verkehrsstadträtin Saskia Ellenbeck beide Projekte durch.

Die Ladespuren sind auf der Busspur der Hauptstraße markiert.

© Jörn Hasselmann

„Sechs Fahrspuren, keine Radwege, keine Lieferzonen – diese Aufteilung der Grunewaldstraße hat ein Ende“, schrieb Ellenbeck auf der Plattform X. Die Ost-West-Verbindung wird „zu einer attraktiven und modernen Stadtstraße, in der alle Menschen zukünftig sicher fort- und ankommen können“.

Am Montag wurde begonnen, zwischen Bezirksgrenze und Martin-Luther-Straße die Fahrbahn zu erneuern. Der Asphalt ist durch die Räder der jahrzehntelang geparkten Autos ruiniert. Im östlichen Abschnitt wird erst 2025 mit dem Bau begonnen.

Eine Spur für den Bus, eine fürs Rad

© Jörn Hasselmann

In der Hauptstraße wurde der 2,25 Meter breite Radweg auf der früheren Parkspur angelegt. An der Grunewaldstraße bleibt ein Teil der Autoparkplätze erhalten, ein Teil muss 17 Ladezonen (Mindestlänge 15 Meter) weichen. Über die Standorte wurden in enger Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer entschieden.

Die IHK erstellte anhand der Grunewaldstraße eine Studie „Pilotprojekt gerechte Straßenplanung“, um den Bedarf des Wirtschaftsverkehrs zu berücksichtigen. Beteiligt waren auch die Verkehrsverwaltung, der Bundesverband Paket und Expresslogistik und die Fuhrgewerbe-Innung.

Wo an Bushaltestellen die Poller fehlen, wird selbstverständlich geparkt.

© Jörn Hasselmann

Der Bau von Radwegen ist in der Grunewaldstraße einfacher als in der Hauptstraße. Denn dort gibt es eine Busspur, die nun auf Teilstücken offiziell parallel auch Ladezone für Lieferwagen ist. Busse müssen deshalb oft sich in die einzige verbliebene Autospur einfädeln. Da unter der Grunewaldstraße die U-Bahn fährt, gibt es am Tag keinen Busverkehr. Wann es auf Wilmersdorfer Seite in der Berliner Straße mit dem Radweg weitergeht, ist offen.

Aus Sicht des Berliner ADFC gehört Tempelhof-Schöneberg mit Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte zu den „aktivsten Bezirken“ beim Bau guter Radverkehrsanlagen, sagte Sprecher Karl Grünberg.

In den vergangenen beiden Jahren hatte Ellenbeck auch auf dem am stärksten befahrenen Straßenzug Pollerspuren durchgesetzt: auf dem Tempelhofer und Mariendorfer Damm.

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