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Mitarbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) streiken vor dem BVG Betriebshof Cicerostraße.

© Fabian Sommer/dpa

Update

Warnstreiks im Nahverkehr: Verdi will am Freitag ÖPNV bestreiken – auch Berlin betroffen

Im ÖPNV kommt es am Freitag fast deutschlandweit zu Einschränkungen. In Berlin soll der Warnstreik bis zum Vormittag dauern. In Brandenburg wird sogar ganztägig gestreikt.

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Nun ist es offiziell: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für Freitag Streiks im Nahverkehr in allen Bundesländern außer Bayern angekündigt. Betroffen sind nach Angaben der Gewerkschaft über 130 kommunale Unternehmen und insgesamt rund 90.000 Beschäftigte in Städten und Landkreisen.

Warnstreik von Verdi trifft auch Berlin

Der Streikaufruf trifft auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die Beschäftigten sind aufgerufen, von Betriebsbeginn bis 10.00 Uhr die Arbeit niederzulegen, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. In Brandenburg werde der ÖPNV ganztägig bestreikt, hieß es. 

„Wir sind sicher, dass dieser Arbeitskampf deutlich zeigen wird, wie ernst es den Kolleginnen und Kollegen ist“, sagte Jeremy Arndt, Verdi-Verhandlungsführer für Berlin und Brandenburg. „Wenn der Warnstreik um 10.00 Uhr beendet ist, ist davon auszugehen, dass es auch darüber hinaus noch Einschränkungen gibt.“ Wie lange das dauere, hänge von den Organisationsmöglichkeiten der BVG ab. 

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Tarifstreit: Was fordert Verdi?

Verdi und die BVG waren am Mittwoch erstmals zu Gesprächen in der laufenden Tarifrunde zusammengekommen. Verhandelt wird über den sogenannten Manteltarifvertrag für den Nahverkehr (TV-N). Dabei geht es nicht um den Lohn, sondern um Arbeitsbedingungen.

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Verdi nannte unter anderem die Absenkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, kürzere Schichten, die Verringerung unbezahlter Wegzeiten, eine Ausweitung der Ruhezeiten, die Erhöhung des Anspruchs auf Urlaub oder zusätzliche Entlastungstage und anderes mehr. Verdi fordert zudem ein Urlaubsgeld von 500 Euro im Jahr oder 33 Tage Urlaub für alle Beschäftigten ohne Staffelung. Die Forderungen unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern. 

Verdi verhandelt parallel in allen Bundesländern außer Bayern über Tarifverträge im öffentlichen Nahverkehr. Auch wenn in Berlin die Fronten aufgrund der fehlenden Entgeltthematik weniger verhärtet sind, galt ein Warnstreik in der Hauptstadt wegen des Symbolcharakters Berlins und der bundesweiten Koordination der Nahverkehrsverhandlungen schon länger als wahrscheinlich.

In Brandenburg will Verdi 20 Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr für die Beschäftigten im Nahverkehr rausholen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. In Brandenburg betrifft der Tarifkonflikt Verdi zufolge 15 kommunale Verkehrsunternehmen mit insgesamt rund 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 

Bahnverkehr nach GDL-Streik wieder angelaufen

Fahrgäste in Berlin wird es der zweite Nahverkehrsstreik binnen weniger Tage: Die Lokführergewerkschaft GDL hatte seit Mittwoch vergangener Woche die Deutsche Bahn bestreikt, was auch die Berliner S-Bahn traf. Montagfrüh begann der Betrieb vorzeitig, nachdem mit der GDL wieder Gespräche begonnen hatten.

Ein Hinweisschild der BVG zum Warnstreik am Bahnhof Zoo in Berlin-Charlottenburg (Archivbild).
Ein Hinweisschild der BVG zum Warnstreik am Bahnhof Zoo in Berlin-Charlottenburg (Archivbild).

© Thilo Rückeis TSP

Nach Angaben der Bahn fahren die Züge in Berlin und Brandenburg wieder weitestgehend nach normalem Fahrplan. „Der normale Fahrplan ist so weit angelaufen“, sagte eine Bahn-Sprecherin am Montagmorgen. Reisenden werde aber weiterhin empfohlen, sich vor Fahrtantritt online über die gewünschte Verbindung zu informieren.

Kein Doppelstreik in Sicht

„Wir sind am Montag zu Betriebsbeginn ohne Einschränkungen in den Tag gestartet“, teilte die S-Bahn Berlin mit. Sie hatte am Sonntag als Ziel mindestens einen 20-Minuten-Takt auf allen Linien ausgegeben.

Laut der Fahrplanauskunft auf der Webseite der Bahn war beispielhaft die Ringbahn am Morgen im Fünf-Minuten-Takt unterwegs. Auch auf der Berliner Stadtbahn waren die S-Bahnen im Innenstadtbereich laut Auskunftsmedien im gewohnt engen Takt unterwegs.

Auch im aktuellen Streit zwischen GDL und Bahn geht es um die Arbeitszeiten und die Schichtbedingungen. Nach drei Warnstreiks im November und Dezember hatte die GDL zuletzt den längsten Streik in der Geschichte angesetzt, der ursprünglich von Mittwoch vergangener Woche bis Montagabend dauern sollte. Die BVG war während des Streiks für viele Pendler die einzige Alternative zur bestreikten S-Bahn.

Da bei der Deutschen Bahn bis Anfang März nicht mehr gestreikt werden soll, droht Berlin zunächst kein Doppelstreik bei beiden Verkehrsunternehmen. (mit dpa)

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