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Illegal entsorgter Sperrmüll in der Köpenicker Straße in Berlin.

© Henning Onken

Berlin soll sauberer werden: So will der Senat das Müll-Problem in den Griff bekommen

Reinigung von Parks durch die BSR, Sperrmüll-Beräumungsverträge und „Tonnen-Toni“ – das sieht der Entwurf der Wirtschaftsverwaltung vor.

Berlin soll nicht länger Müllhausen sein: Ende 2019 hat das Abgeordnetenhaus eine „Gesamtstrategie Saubere Stadt“ mit vielen neuen Ansätzen beschlossen – von längeren Öffnungszeiten der Recyclinghöfe über häufigere Reinigung bis zur Bewusstseinsschärfung auf digitalem Wege, etwa mit Apps.

Einen ähnlichen, noch detaillierteren Beschluss mit zwölf Einzelpunkten, hatten die Abgeordneten schon im Oktober 2018 gefasst. Damit verbunden war der Auftrag an den Senat, dem Parlament halbjährlich über den Stand der Dinge zu berichten.

An diesem Dienstag soll der nächste dieser Berichte vom Senat beschlossen werden. Der von der Wirtschaftsverwaltung – Senatorin Ramona Pop (Grüne) ist Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung (BSR) – erarbeite Entwurf liegt dem Tagesspiegel vor.

Demnach ist eine Rechtsverordnung in Arbeit, die das Pilotprojekt „Reinigung von ausgewählten Parkanlagen“, das zum Jahresende ausläuft, durch die BSR in eine dauerhafte Regelung überführen soll.

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Angesichts des offensichtlichen Erfolges scheint es kaum denkbar, dass die BSR die Verantwortung wieder an die oft überforderten Bezirksämter zurückgibt. Vertagt ist die Forderung, die Öffnungszeiten der Recyclinghöfe zu verlängern: Zunächst sollen Erfahrungen mit dem neu gebauten Recyclingzentrum in der Neuköllner Gradestraße gesammelt werden, das montags bis sonnabends zwölf Stunden täglich geöffnet sein soll. Allerdings startet das Zentrum coronabedingt wohl erst im Frühjahr 2021.

Damit illegal entsorgter Sperrmüll sich nicht wochenlang am Straßenrand vermehrt, hat die BSR mit vier Bezirken – Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf – pauschale Beräumungsverträge geschlossen.

Bewohner gartenreicher Kieze können sich auf „Tonnen-Toni“ gefasst machen

Außerdem gebe es Gespräche zur effektiveren Beseitigung von Bauschutt. Der wird oft wohl auch deshalb illegal entsorgt, weil die Recyclinghöfe ihn nur gegen Gebühr annehmen.

Der noch brauchbare Teil des Sperrmülls soll in der „NochMall“ angeboten werden: Das Gebrauchtwarenkaufhaus in der Auguste-Viktoria-Allee in Reinickendorf wurde im August eröffnet. Perspektivisch sind vier davon geplant; eines wurde als „Pop-up-Store“ kürzlich bei Karstadt am Hermannplatz eröffnet.

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Bewohner gartenreicher Kieze können sich auf „Tonnen-Toni“ gefasst machen, der ihnen in Gestalt von „Displays“ an Tonnen die Vorzüge der Bioabfallsammlung erläutern soll. Zu mehr Wertschätzung von Lebensmitteln soll eine vom Verein „Restlos glücklich e.V.“ betriebene mobile Fahrradküche beitragen. Die Hoffnung: So werde verhindert, dass nicht mehr taufrische, aber noch verwendbare Lebensmittel weggeworfen werden.

Dass die Berliner bereit sind, sich für ihre Kieze zu engagieren, zeigt die laut dem Bericht binnen Jahresfrist auf mehr als 800 verdoppelte Zahl der von der BSR unterstützten „Kehrenbürger“-Aktionen. Hinzu kommen Bezirksprojekte wie die „Kiezhausmeister“ in Neukölln und ein monatliches „Repair Café“ in Steglitz-Zehlendorf, in dem defekte Geräte repariert werden können.

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