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Berliner Landeskriminalamt sucht Hinweise: Büste von Ernst Thälmann aus Museumsgarten in Pankow gestohlen
Um die Jahreswende haben Diebe eine Bronzeplastik in Berlin-Pankow gestohlen. Die Büste zeigt Ernst Thälmann. Das Landeskriminalamt sucht nach Hinweisen zur Tat.
Stand:
Unbekannte haben in Berlin-Pankow eine Bronzeplastik mit dem Kopf Ernst Thälmanns vom Grundstück eines Museums gestohlen. Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) bittet um Hinweise, wo die Plastik geblieben ist. Der Diebstahl soll laut LKA zwischen dem 30. Dezember und 2. Januar geschehen sein.
Der Bronzekopf war auf einer Betonplatte befestigt. Er stand nach Recherchen des Tagesspiegels in einem Garten an der Beatrice-Zweig-Straße im Ortsteil Niederschönhausen. Das Kunstwerk stammt von der Bildhauerin Ruthild Hahne.

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Der Bronzekopf ist Teil einer besonderen Geschichte: Er gehört zu einem monumentalen Denkmal-Projekt, an dem die Bildhauerin von 1953 bis 1965 im Auftrag der DDR-Führung arbeitete. Obwohl das große Denkmal und damit das Lebenswerk der Künstlerin nie verwirklicht wurde, blieben die Modelle in verschiedenen Maßstäben erhalten und waren bisher in dem privaten Museum zu besichtigen. Der Sohn der Künstlerin, Stefan Grunert, führt nach Anmeldung auch Gäste durchs Museum.
Ernst Thälmann war in der Weimarer Republik KPD-Politiker und Vorsitzender des Rotfrontkämpferbunds. Zu DDR-Zeiten wurde er als politisches Opfer des Nationalsozialismus verehrt. Thälmann wurde 1933 verhaftet und wohl auf direkten Befehl Adolf Hitlers 1944 im KZ Buchenwald hingerichtet. Allerdings wird Thälmann auch als Feind der Demokratie betrachtet.
Die Straße jedenfalls, in der das Denkmal bis zur Jahreswende stand, hat eine besondere Geschichte: Sie entstand bis 1950 als Teil einer „Intelligenzsiedlung“ der DDR, die Künstler und Intellektuelle in den Osten locken sollte. Die Siedlung lag nur 500 Meter vom damaligen Wohngebiet der DDR-Führung entfernt. Erst 2014 erhielt die ehemalige „Straße 201“ ihren heutigen Namen.

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In der Straße lebte eine bemerkenswerte Gemeinschaft von DDR-Künstlern: Die ersten Bewohner waren 1951 die Schriftsteller Erich Weinert und Willi Bredel sowie der Grafiker Herbert Sandberg. Später zogen Persönlichkeiten wie der Maler Max Lingner, der Dichter Kurt Barthel, der Sänger Ernst Busch und der Komponist Hanns Eisler in die Siedlung.
Nach Erich Weinerts Tod 1953 wurde das Viertel nach ihm benannt. Die gesamte Siedlung steht seit den 1990er Jahren unter Denkmalschutz.
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