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Anfang August brannte es mehrere Tage im Grunewald.

© dpa/Kay Nietfeld

Suche nach Ursache des Großbrandes: Berliner Polizei schließt Brandstiftung im Grunewald weitgehend aus

Die genauen Untersuchungen zur Ursache des Feuers im Grunewald beginnen. Innensenatorin Spranger sieht derweil keine Möglichkeit, den Sprengplatz zu schließen.

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Einen Monat nach dem Brand auf dem Sprengplatz im Grunewald beginnen in dieser Woche Ermittler des Landeskriminalamtes, des Bundeskriminalamtes, des Bundesamts für Materialforschung und -prüfung sowie externe Gutachter mit der Untersuchung der Brandursache. Das sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

Bislang hat die Berliner Polizei noch keinen Hinweis auf eine Brandstiftung. Ein Mitarbeiter des Objektschutzes habe in der Nacht des 4. August um 3.15 Uhr das Feuer bemerkt und die Feuerwehr alarmiert, sagte Polizeivizepräsident Marco Langner. Der Mitarbeiter habe Feuerschein an der Asservatenkammer gesehen, dann eine Explosion und einen Feuerball in den Baumwipfeln - er habe dann noch die Berieselungsanlage aktiviert.

Nach ersten Zeugenvernehmungen gebe es bislang keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden. „Das können wir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen“, sagte Langner. „Die konkrete Ursache für den Brand haben wir bislang nicht.“ Innensenatorin Spranger verteidigte, dass die Ermittler erst jetzt auf den Sprengplatz gehen können. „Sicherheit geht vor“, sagte sie. Priorität habe zunächst gehabt, den Sprengplatz zu sichern und Munition zu bergen.

Spranger will Sprengplatz im Grunewald belassen

Spranger sieht keine Möglichkeit, den Sprengplatz zu schließen und Munition, insbesondere aus dem Zweiten Weltkrieg, in Brandenburg zu entsorgen. „Ich bin der Auffassung, dass der Sprengplatz dort an der richtigen Stelle verbleiben soll“, sagte Spranger. Der Platz sei weit weg von Wohngebieten, zudem handle es sich um Mischwald. Der sei bessere geeignet als der in Brandenburg vorherrschende, leicht brennende Kiefernwald. Es sei nicht möglich, einen Sprengplatz in Brandenburg zu finden, der die Bedingungen der Anlage in Grunewald erfüllt.

Dennoch habe Brandenburg geholfen, als der Sprengplatz wegen des Feuers nicht genutzt werden konnte, sagte Spranger. So seien an einzelnen Tagen bis zu 140 Kilogramm an Munition in Brandenburg zwischengelagert worden. Insgesamt werden pro Jahr bis zu 52 Tonnen Munition in Grunewald angefahren, die in Berlin gefunden oder beschlagnahmt wird.

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Dazu gehören nicht nur Weltkriegsbomben, sondern auch sichergestellte Waffen aus Straftaten wie Handgranaten, selbstgebastelte Bomben oder gefährliche Gegenstände. So werden auf dem Sprengplatz auch Brief mit unbekannten Pulvern untersucht.
Spranger sucht nun eine Lösung, um zumindest keine beschlagnahmte Pyrotechnik mehr auf dem Sprengplatz zu lagern, sondern schneller zu entsorgen.

Kooperation mit Sachsen im Gespräch

Sie sei dazu in Gesprächen mit der Justizverwaltung, um den Umgang mit beschlagnahmten Produkten anders zu regeln. „Wir brauchen einen anderen Umgang mit der Pyrotechnik auf dem Sprengplatz“, sagte Spranger. „Wir sind mit Sachsen im Gespräch, um uns sehr viel schneller von Pyrotechnik trennen zu können.“

Auch Brandenburg hat bereits eine Kooperation mit Sachsen. Der Freistaat entsorgt Pyrotechnik, Brandenburg entsorgt für Sachsen dafür größere Munition. Die Pyrotechnik auf dem Sprengplatz war zu Beginn des Brandes im Grunewald entzündet worden, das entfachte Feuerwerk hatte den Waldbrand weiter beschleunigt.

Am 4. August war auf dem Sprengplatz das Feuer ausgebrochen. Es gab zahlreiche Explosionen. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Tage. Wegen der guten Erfahrung mit Löschrobotern, mit denen andere Bundesländer Berlin geholfen haben, will auch Spranger jetzt ein solches Gerät anschaffen.

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