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Der Berlinpreis für Wirtschaft wurde am 4. September 2024 im Tagesspiegel-Haus verliehen.

© Marie Staggat

Update

Altbewährtes trifft Technologie-Avantgarde: Das sind die Gewinner des Berlinpreises 2024

Der Verein „Made in Berlin“, der VBKI und weitere Partner haben im Tagesspiegel-Verlagshaus drei „Berlinpreise für Wirtschaft“ vergeben. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey würdigte die Nominierten.

Stand:

Die Wirtschaft müsse in Berlin ein besseres Image bekommen. Das hat sich der Unternehmer Joachim Spitzley am Mittwochabend bei der Verleihung des „Berlinpreises für Wirtschaft 2024“ im Tagesspiegel-Verlagshaus gewünscht. In der Hauptstadt werde Unternehmertum noch zu häufig wie ein „notwendiges Übel“ betrachtet.

Insgesamt drei Unternehmen erhielten in diesem Jahr den Preis, der von der Initiative „Made in Berlin“, dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und weiteren Partnern vergeben wird. Nominiert waren diemal sieben etablierte Firmen und vier Start-ups. Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt führte durch den Abend. Auch der Tagesspiegel ist ein Partner der Veranstaltungsreihe.

Berlin sei das „Zugpferd der deutschen Wirtschaft“, sagte die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) in ihrer Eröffnungsrede. Das Wachstum liege deutlich über dem anderer Bundesländer. Das liege zum einen an einem starken Mittelstand, zum anderen an Technologieunternehmen, „die mit ihren Produkten – Made in Berlin – den Weltmarkt revolutionieren“.

An der Preisverleihung im Tagesspiegel-Haus nahmen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft teil.

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Eine starke Wirtschaft sei notwendig, denn nur durch Steuereinnahmen könne die Verwaltung Sozialleistungen und zum Beispiel Förderprogramme für bezahlbares Wohnen finanzieren. Die Stadtpolitik folge einem klaren Leitbild, betonte die Senatorin: „Wir haben einen Plan.“ Der kürzlich verabschiedete Stadtentwicklungsplan 2040 sehe auch die Förderung des produzierenden Gewerbes und der Industrie vor, etwa durch die Schaffung neuer Gewerbeflächen mit moderner Infrastruktur.

Mehr als 100 Jahre Erfolg im produzierenden Gewerbe kann die Confiserie Walter vorweisen. Das Unternehmen trug in der Kategorie „Unternehmerischer Erfolg“ den Sieg davon. Die Tempelhofer Manufaktur stellt edle Süßwaren her – nach traditionellen Rezepturen. Doch das Unternehmen litt unter einem etwas verstaubten Image. 2018 übernahm Caroline Thiedig das Ruder. Mit ihrer Leidenschaft für Schokolade und frischen Ideen hauchte sie der Marke neues Leben ein.

Am Mikrofon: Preisträgerin Caroline Thiedig, Geschäftsführerin der Walter Confiserie in Tempelhof.

© Marie Staggat

Die Produktlinien wurden modernisiert und erhielten moderne Verpackungsdesigns. Besonders bemerkenswert sind die „Boob“-Pralinen, deren Verkauf eine Organisation unterstützt, die blinde Frauen in der Brustkrebsfrüherkennung ausbildet. Die Herausforderung: Thiedig wollte eine jüngere Zielgruppe ansprechen – ohne dabei die alteingesessene Kundschaft zu verlieren. Mit Erfolg.

V.l.n.r.: VBKI-Geschäftsführerin Ute Wieland, Wirtsschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), Preisträger Joachim von Arnim und Alexander Leutner von Cellbricks, Initiator Joachim Spitzley vom Verein Made in Berlin.

© Marie Staggat

Heute steht die Confiserie Walter für eine gelungene Verbindung von Tradition und Innovation. Caroline Thiedig hat es geschafft, die ehrwürdige Marke fit für die Zukunft zu machen – und dabei ihren Berliner Charme zu bewahren.

Bildung auf der Höhe der Zeit

Als bester „Newcomer“ wurde eduBITES gewürdigt. Das 2022 gegründete Bildungstechnologie-Start-up entwickelt digitale Lernlösungen für Unternehmen und bedient damit den wachsenden Markt für Corporate Learning, also betriebliche Weiterbildung.

Marc Drüner (2.v.r.) nahm für sein Unternehmen Edubites den Preis als bester „Newcomer“ entgegen. Die Laudatio hielt Martin C. Wolff, Geschäftsführer Kritis & Cyber (l.)

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Unter der Leitung von Marc Drüner Conny Lohmann, Justin Beard und Mark Hansen kombiniert das Team moderne Technologien mit fortschrittlichen pädagogischen Ansätzen, um aus Mitarbeiterwissen maßgeschneiderte und leicht verfügbare Bildungsangebote zu schaffen. So entstehen digitale Werkzeuge, die sich nahtlos in den Arbeitsalltag integrieren lassen und eine nachhaltige Verbesserung des Lernprozesses ermöglichen sollen.

Menschliche Organe aus dem 3D-Drucker

Einen Sonderpreis verlieh die Jury an Cellbricks. Das Biotechnologie-Start-up arbeitet an einer Technologie, die wie aus einem Science-Fiction-Film wirkt: Ein 3D-Drucker, der menschliches Gewebe herstellt, Stück für Stück, Zelle für Zelle.

Bei der Podiumsdiskussion tauschten sich führende Köpfe der Berliner Wirtschaft zu gesellschaftlichen Themen aus. V.l.n.r. Moderator Lorenz Maroldt, Beate Stoffers (Initiative Zukunft Berlin), Joachim Spitzley (Made in Berlin), Reemda Jaeschke (GLS Campus Berlin) und Ibrahim Büyüksahin (Berliner Sparkasse).

© Marie Staggat

Gegründet wurde Cellbricks 2016. Damit ist das Unternehmen etwas zu alt für die „Newcomer“-Kategorie des Berlinpreises für Wirtschaft.

Die Jury sah jedoch in der Technologie enormes Potenzial. Der Fokus liegt derzeit auf Gewebeimplantaten, die beispielsweise für Brustrekonstruktionen nach Krebsoperationen eingesetzt werden können. Die Implantate bestehen aus eigenen Zellen der Patientinnen, wodurch das Risiko von Abstoßungsreaktionen minimiert wird.

Bei der Podiumsdiskussion sprach sich Beate Stoffers, Geschäftsführerin der Stiftung Zukunft Berlin, für gesellschaftliches Engagement aus: „Unternehmer haben eine wichtige Aufgabe für Demokratie.“ Das bekräftigte auch Reemda Jaeschke, die gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester das GLS Sprachenzentrum Berlin leitet. Angesichts der Erfolge der AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen positioniere sich ihr Unternehmen klar gegen rechts. Vielfalt und Toleranz machten Berlin nicht zuletzt für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiv.

Transparenzhinweis: Der „Berlinpreis für Wirtschaft 2024“ und die Verleihung wurden unterstützt von den Unternehmen COSY-WASCH Autoservice Betriebe GmbH, Bito AG, KRITIS & cyber Beratungsgesellschaft mbH, so wie dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und dem Tagesspiegel.

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