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Reisende gehen durch das Terminal im Flughafen BER.

© picture alliance/dpa/Paul Zinken

Fernziele ab Berlin könnten billiger werden: Ist der BER jetzt auf einem guten Weg, ein internationaler Flughafen zu werden?

Nach Eurowings und Qatar Airways kündigt auch Condor an, sich stärker am BER zu engagieren. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner rüttelt zudem am strikten Nachtflugverbot.

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Es tut sich was am Hauptstadtflughafen BER, der im europäischen Konzert der großen Flughäfen noch seine angemessene Rolle sucht. Es fehlen Direktverbindungen auf andere Kontinente, daran wird sich auch in absehbarer Zeit wenig ändern. Was sich allerdings gerade ändert, ist die Anbindung an die großen Flug-Drehkreuze auf der arabischen Halbinsel. Und seit Kurzem auch nach Frankfurt am Main, von wo aus tatsächlich alle Welt zu erreichen ist.

Am Freitag hatte die Fluggesellschaft Condor vor Beginn der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin angekündigt, ihr Engagement am BER auszuweiten. Zunächst sollen ab April zusätzliche Ferienziele in Griechenland angeflogen werden, darunter die Inseln Kos, Rhodos und Kreta.

Wichtiger ist die Botschaft vom Geschäftsführer Peter Gerber, dass seit Anfang März zweimal täglich ein Condor-Flieger zwischen Berlin und Frankfurt am Main verkehrt, der damit vor allem die Anbindung an Ziele in den USA verbessert.

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Erst seit Oktober operiert Condor wieder am BER. Die Verbindungen nach Dubai würden gut angenommen, sagte Gerber. Die Lufthansa-Tochter Eurowings hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, ihre Verbindungen nach Dubai auszuweiten und ab Herbst zusätzlich nach Abu Dhabi zu fliegen. Auch Qatar Airways will ab Sommer dreimal täglich ins benachbarte Doha fliegen.

Mehr Wettbewerb könnte Preise sinken lassen

Was das für die Passagiere bedeutet? Condor-Chef Gerber und Flughafenchefin Aletta von Massenbach rechnen wegen der wachsenden Konkurrenz und besserer Auslastung der Flughafen-Infrastruktur mit sinkenden Ticketpreisen. Andere sind da eher skeptisch.

„Wir rechnen nicht mit sinkenden Preisen“, sagt Thomas Weber vom Flugbörse-Reisebüro in Berlin-Schöneberg. „Das Niveau in Richtung Asien/Ozeanien hat sich im oberen Level eingependelt. Billigfluggesellschaften wie Scoot aus Singapur konnten sich in Berlin nicht behaupten. Unsere Kundschaft hat lieber etwas mehr für Qualität bezahlt, als sich auf einer Langstrecke zu quälen.“

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner sprach zur Eröffnung der diesjährigen Tourismus-Börse.

© IMAGO/Eventpress/IMAGO/Eventpress Jeremy Knowles

Konkurrent Condor kooperiert mit der staatlichen Fluggesellschaft Emirates und Fly Dubai, die ab Dubai Direktflüge nach Afrika, Südostasien und Ozeanien anbieten. Die Tickets werden direkt über Condor gebucht, künftig soll es auch ein Codesharing geben, dann kann die Verbindung unter einer einheitlichen Flugnummer angeboten werden.

Direktflüge nach Asien, Afrika und Australien

Abu Dhabi ist der Heimatflughafen von Etihad, die dort Direktflüge nach Tokio, Hongkong, Singapur, Mumbai oder Peking anbietet. In Doha, der Hauptstadt Katars, operiert die staatliche Fluggesellschaft Qatar Airways, die etliche Ziele in Asien und Australien direkt anfliegt.

Wer nach Asien reist, legt ohnehin gerne einen Zwischenstopp auf der arabischen Halbinsel ein, um die langen Flugzeiten aufzuteilen. Abu Dhabi oder Doha liegen dafür günstiger als Helsinki oder Istanbul. 

Viele Passagiere bevorzugen es, wenn die Flüge nicht zu lange dauern.

Thomas Weber, Büroleiter Flugbörse-Team

„Viele Passagiere bevorzugen es, wenn die Flüge nicht zu lange dauern. Also lieber zwei Flüge von fünf bis sieben Stunden als einen Flug von zwei bis drei Stunden und einen Flug von zehn oder mehr Stunden“, sagt Weber vom Flugbörsen-Team.

Dubai sei inzwischen aber auch als Reiseziel interessant, sagt Condor-Chef Gerber, auch für Geschäftsreisende. Für Reisende in ehemalige Sowjetrepubliken wie Kasachstan sei Dubai inzwischen ohnehin unverzichtbar.

Nachtflugverbot könnte „flexibler“ werden

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) lobte Condor für seine neue Präsenz am BER und versprach, sich für niedrigere Gebühren und Steuern an deutschen Flughäfen einzusetzen. Die schwache Performance des deutschen Flugverkehrs im europäischen Vergleich sei einer „verfehlten Flughafenpolitik“ geschuldet. „Gebühren und Steuern müssen runter.“

Am Flughafen selbst liege es nicht, dass er weit unter seinen Kapazitäten agiere. Der BER funktioniere sehr gut, lobte Wegner. Der Regierende zeigte auch Verständnis für Forderungen, das strikte Nachtflugverbot flexibler zu gestalten, damit Flüge nicht mehr kurz vor der Landung nach Hannover umgeleitet werden müssen. „Das Thema Flexibilisierung nehme ich gerne mal mit. Das ist ein Punkt, der nicht nur wünschbar, sondern auch machbar ist“.

Wegner wünscht sich jedenfalls deutlich mehr Flugverkehr am BER, besonders in die USA, „da ist noch Luft nach oben. Wir sind offen für jede Interkontinentalverbindung, die wir kriegen können.“

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