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Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg.

© privat / Tagesspiegel

Geschäft mit der EM?: Berlin hat eine Chance vergeben!

In unserer Kolumne „In der Lobby“ ärgert sich unser Autor vom Handelsverband über das starre Verkaufsverbot an Sonntagen und die ängstliche Politik der Arbeitssenatorin.

Nils Busch-Petersen
Eine Kolumne von Nils Busch-Petersen

Stand:

Da der Kolumnist über keine seherischen Gaben verfügt, steht für ihn nur so viel fest: Spanien oder England wird heute Europameister, in Madrid oder London dürfte die Party noch die halbe Woche andauern. Für Nachschub beim Partybedarf ist in beiden Städten den gesamten Finaltag gesorgt, keiner muss zur Tanke fahren, es reicht der Laden um die Ecke.

Läden offen? Am Sonntag?

Kein Problem in Spanien (seit 2012), England (seit 1993) und den meisten anderen europäischen Staaten.

Der Handelsverband hat für dieses Jahr – wie immer – der zuständigen Senatorin acht Sonntagsöffnungen vorgeschlagen. Frau Cansel Kiziltepe (SPD) entschied, an nur vier Sonntagen eine Öffnung zu erlauben, obwohl im Gesetz steht, dass sie jährlich acht Sonntage zur Öffnung freigibt. Kein Ermessen hinsichtlich der Anzahl!

Hintergrund wohl: die Angst vor einer erneuten Klage der streitlustigen Gewerkschaft ver.di. Aber ver.di ist nicht das Gesetz und darf es nicht ersetzen.

Angestellte im Handel demonstrieren auf einer Kundgebung der Gewerkschaft ver.di (Archiv von 2023).

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Mitglieder des Senates haben sich für weitere verkaufsoffene Sonntage während der EM eingesetzt: Berlin als weltoffene Metropole, die vielen Besucher, es wäre doch toll! Nix da bei den deutschen Philistern, am Sonntag wird an der Tanke oder online eingekauft, basta!

Meine Tanke im Kiez gibt neuerdings auch sonntags die Pakete der Versender aus und nimmt Retouren an…

Es könnte doch so einfach sein: in einer Zeit, in der jeder Mensch jederzeit jede Ware kaufen, bezahlen und empfangen kann (und diese Zeit ist längst jetzt), bedarf es überhaupt keiner Beschränkung, das auch im Laden zu tun. Lasst uns Händler einfach frei und den Sonntag als Dienstleister nutzen, wie es unsere Kollegen aus Gastronomie, Kultur und Sport auch tun und dürfen!

Unsere Mitarbeitenden sind im Tarifvertrag gut bedacht und benötigen keine Weisung, sie kommen gern und freiwillig. Bis dahin nutzt die gesetzlichen Spielräume gefälligst angstfrei aus. Gegen die Ängste der Senatorin Kiziltepe hilft vielleicht die Richtlinienkompetenz des Regierenden Kai Wegner?

In dieser Kolumne „In der Lobby“ (alle Folgen hier) kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die politische Lage.

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