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Flanieren und diskutieren auf der Dachterrasse des neuen Gasometers.

© Thomas Loy

Große Eröffnungsfeier für den Gasometer: „Ein altes und neues Wahrzeichen für Berlin“

Der neue Büroturm auf dem Euref-Campus soll ein schillernder Veranstaltungsort für die Hauptstadt werden. Zur Einweihung gab es für die Gäste ein Gebet und eine goldene Niete.

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Geistlicher Beistand zur Einweihung eines profanen Bauwerks – für Berlin schon ziemlich ungewöhnlich. Nicht für den Berliner und gebürtigen Rheinländer Reinhard Müller, den Bauherrn des Gasometers und des gesamten Euref-Campus in Schöneberg. Er hatte den Superintendenten der Evangelischen Kirche, Michael Raddatz, eingeladen, ein Gebet zu sprechen, bevor die Gäste der Einweihungsfeier am Samstag den Gasometer in Beschlag nehmen durften.

Knapp drei Jahre nach der Grundsteinlegung ist aus dem rostigen Stahlskelett des Schöneberger Baudenkmals ein einzigartiges Bauwerk entstanden, bestehend aus einem sanierten Gerüst, in dessen Innerem ein moderner Büroturm mit schicker Dachlounge errichtet wurde. Das nicht ganz einfache Unterfangen kostete 200 Millionen Euro. Eingezogen sind bereits 2000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn.

Superintendent Michael Raddatz spricht ein Gebet zur Einweihung. Rechts neben ihm Reinhard Müller, links Müllers Kompagnon Eckart John von Freyend.

© Thomas Loy

Müller hatte noch eine weitere Symbolik mit Strahlkraft vorbereitet: Die goldene Niete, mit der der Gasometer bei seinem Bau 1913 nach alter Handwerkstradition versehen worden war, wurde von ihrer grünen Farbe befreit. Die Niete war beim Sandstrahlen gefunden worden, passenderweise in niedriger Höhe, damit man sie gut streicheln kann.

Die goldene Niete aus dem Jahr 1913.

© Thomas Loy

Die Eröffnungsfeier war perfekt choreografiert, mit dramatischer Musikuntermalung, Videos aus der Bauzeit, einer Live-Band. Nach einem ausgiebigen Fotoshooting für prominente und weniger prominente Gäste auf orangem Teppich mit Euref-Logo wechselten die Gäste in den abgedunkelten Kongresssaal im Erdgeschoss des Rundbaus.

Ex-Regierender Klaus Wowereit auf dem Podium zur Eröffnung des Gasometers.

© Thomas Loy

Dort lobte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Tatkraft des Euref-Gründers Müller. „Machen ist wie Wollen, nur krasser, dieser Satz passt perfekt zu dir, lieber Reinhard Müller.“ Der Gasometer sei „ein altes und neues Wahrzeichen der Stadt, ein Leuchtturm für ein nachhaltiges und lebenswertes Berlin.“

RBB-Moderator Jörg Thadeusz moderierte launig eine Runde aus ehemaligen Politikern wie Joschka Fischer und Klaus Wowereit, dem ehemaligen Bahn-Chef Rüdiger Grube und der Euref-Vorstandssprecherin Karin Teichmann.

Der Gasometer ist ein Projekt, das am Ende alle schon immer gut gefunden haben.

Karin Teichmann, Vorstandssprecherin Euref AG

Fischer lobte Müller als „Überzeugungstäter“, von der Sorte würde er sich mehr in Berlin wünschen. „Es ist einfach großartig, was Sie und Ihr Team geleistet haben.“

Ex-Regierender Klaus Wowereit erinnerte an die schwierige Anfangszeit des Projektes. Gute Ideen seien eine Sache, sie gegen Bedenkenträger und bürokratische Hürden durchzusetzen eine ganz andere. Vom Euref-Campus profitiere inzwischen die gesamte Wirtschaft Berlins.

Karin Teichmann kommentierte zu dem Thema nur trocken: „Der Gasometer ist ein Projekt, das am Ende alle schon immer gut gefunden haben.“ Sie habe öfters zwischen ihrem Chef und der Politik „dolmetschen“ müssen.

Ex-Bahn-Chef Rüdiger Grube sagte, von den 360 für dieses Jahr avisierten Veranstaltungen im Gasometer seien schon 200 ausgebucht. Nicht ohne Grund wollten andere Städte wie Zürich oder Düsseldorf ihren eigenen Euref-Campus haben.

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