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Hauptsache, der Gaszähler dreht sich nicht zu schnell …

© picture alliance / Panama Pictures/Christoph Hardt

Hohe Kosten und zu viel Bürokratie: Was Berliner Hausbesitzer abhält, auf nachhaltige Energien umzusteigen

Eine Umfrage des Energiekonzerns Vattenfall zeigt, warum Hauseigentümer die Energiewende im eigenen Heizungskeller bislang weitgehend ignorieren.

Stand:

Die alte Gasheizung muss raus, aber was soll dafür hineinkommen? Die Frage, wie künftig in den eigenen vier Wänden geheizt werden soll, treibt Berliner Hausbesitzer um. Die Bundesregierung will das Gebäudeenergiegesetz (Heizungsgesetz) wieder entschärfen, daher warten viele Berliner erstmal ab, bevor sie sich in Unkosten stürzen. Vielleicht ist die alte Gasheizung doch gar kein Auslaufmodell.

Die Situation erinnert an den schleppenden Umstieg auf die E-Mobilität.

Der Berliner Energieversorger Vattenfall, der sich klar zu erneuerbaren Energien bekennt, hat im September bundesweit 2500 Hausbesitzer gefragt, wie sie aktuell über die Energiewende und die Konsequenzen für das eigene Handeln denken. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Civey wurden auch auf die 16 Bundesländer heruntergerechnet. Für Berlin ergibt sich in puncto Klimaschutz ein ernüchterndes Bild.

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Prozent der Berliner Hausbesitzer wollen in den nächsten fünf Jahren vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen.

Für 61 Prozent der befragten Berliner Hausbesitzer ist es „eher oder sehr unwahrscheinlich“, dass sie in den nächsten fünf Jahren vollständig auf erneuerbare Energien für die Versorgung mit Strom und Wärme umsteigen. Nur 26 Prozent erklärten, dieser Umstieg sei bei ihnen eher oder sehr wahrscheinlich. Die Frage nach einem vollständigen Umstieg bis 2030 lässt allerdings auch wenig Spielraum für positive Antworten.

Die wichtigste Hürde, sich nicht mit dem Umstieg auf neue Energietechnik zu beschäftigen, sind hohe Kosten. 74 Prozent der Befragten nannten dies als Hinderungsgrund. 47 Prozent der Berliner sehen die bürokratischen Hürden als größten Hemmschuh an. 33 Prozent befürchten bautechnische Probleme, 31 Prozent Handwerkermangel und 21 Prozent zweifeln grundsätzlich an neuen Technologien. Die bundesweiten Zahlen weichen nicht erheblich davon ab.

Auf der anderen Seite gibt es auch viele Gründe, die dafür sprechen, sich mit einem Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschäftigen – allen voran wird die „Unabhängigkeit vom Energiemarkt“ genannt (60 Prozent). An zweiter Stelle (47 Prozent) stehen die langfristig geringeren Kosten.

Der mit Blick auf die nächsten Generationen wichtigste Beweggrund für die Energiewende, der Klimaschutz, wird nur noch von 30 Prozent der Befragten ins Feld geführt. 24 Prozent erhoffen sich eine Wertsteigerung ihrer Immobilie. 21 Prozent sehen einen Anreiz durch staatliche Zuschüsse, nur sieben Prozent sind einfach an neuen Techniken interessiert.

Bundesweit stehen eher die langfristig niedrigeren Kosten im Mittelpunkt (51 Prozent), an zweiter Position erst die Unabhängigkeit vom Energiemarkt. Klimaschutz ist nur für 26 Prozent ein wichtiges Motiv, es gibt also noch weniger Resonanz für dieses Thema als im Land Berlin.

Wenn die Diskussion am Küchentisch zu Hause das Thema Energiewende erreicht, dann werde weniger emotional (neun Prozent), sondern eher sachlich-rational (54 Prozent) argumentiert. Als „wertegetrieben“ beschreiben nur zwei Prozent der Befragten die Diskussion. Immerhin 27 Prozent erklären, es werde technikorientiert diskutiert, für 34 Prozent hat die Diskussion einen eher kostenorientierten Fokus. 15 Prozent sagen, sie würden gar nicht über dieses Thema sprechen.

„Viele Menschen sind überzeugt: Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit sind keine Gegensätze, sondern gehen Hand in Hand“, fasst Carsten Gerasch, leitender Produktmanager bei Vattenfall, die Ergebnisse zusammen. „Das gilt insbesondere für Energiewende-Investitionen in den eigenen vier Wänden wie Wärmepumpen, PV-Anlagen, Speicher und Wallboxen.“

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