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Studenten nehmen weggeschmissene Lebensmittel aus einer Mülltonne. Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), wollen dafür sorgen, dass niemand mehr dafür bestraft wird, dass er noch genießbare Lebensmittel aus Abfallcontainern holt.

© dpa / Christiane Raatz

Kolumne „Mein guter Rat“: Wie können wir Lebensmittel vor der Tonne bewahen?

Die Bundesregierung plant eine Straffreiheit für Lebensmittelretter. Das Vorhaben springt zu kurz, meint unsere Kolumnistin von der Berliner Verbraucherzentrale.

Eine Kolumne von Dörte Elß

Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung nehmen ja glücklicherweise seit einiger Zeit zu. Nun ist auch die Diskussion darüber in vollem Gang, ob das Entwenden entsorgter Lebensmittel aus Müllbehältern, wie etwa vor Supermärkten, straffrei sein sollte.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist dafür, ich hingegen frage mich, ob wirklich schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, genussfähige Lebensmittel bereits vor der Entsorgung zu retten, sodass sie erst gar nicht zusammen mit verdorbenen Produkten in der Tonne liegen.

Manche Supermärkte geben sich schon Mühe damit, Lebensmittel, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) nähern, ansprechend zu platzieren. Andere hingegen verbannen sie in eine Ecke, wo verschiedenste wie Reste anmutende Produkte unsortiert herumliegen. Dies dürfte die Kaufmotivation nicht gerade fördern.

Manchmal verbleiben reduzierte Produkte auch an ihrem Platz im Regal und wer gezielt Ware mit nahendem MHD kaufen möchte, muss erst danach suchen. Rechtlich wäre es übrigens auch erlaubt, Produkte nach Ablauf des MHD zu verkaufen. Da in diesen Fällen die Händler haften, wenn sich jemand den Magen verdirbt, wirkt das natürlich abschreckend auf Supermarktbetreiber.

Sinnvoll ist es, wenn diese von vornherein auf eine sorgfältige und bedarfsgerechte Planung achten und übrige Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen spenden. Manche arbeiten mit Foodsharing zusammen und sorgen dafür, dass Lebensmittelverteilstationen in Bibliotheken und anderen Einrichtungen beliefert werden.

Bevor also über die Straffreiheit des Containerns diskutiert wird, wünsche ich mir, dass zunächst noch viel mehr Maßnahmen ergriffen werden, um Lebensmittel vor der Mülltonne zu bewahren. Hier ist die Initiative aller Supermärkte gefragt. Und dann stellt sich die Frage im besten Fall gar nicht mehr, ob Containern erlaubt sein sollte.

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