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Messe Berlin verzeichnet Rekordgewinn: Gutes Geschäft mit Flüchtlings-Unterbringung in Tegel
2024 war laut Messe-GmbH beste Jahr der Unternehmensgeschichte. Das lag an erfolgreichen Traditionsmessen wie ITB, Grüne Woche und ILA. Ein Drittel des Umsatzes brachte aber das „Ankunftszentrum“.
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Das Messegeschäft lief 2024 besser als erwartet. Die Unternehmensgruppe Messe Berlin erzielte mit einem Gesamtumsatz von 480,8 Millionen Euro und einem Jahresüberschuss von 55 Millionen Euro „das beste Ergebnis ihrer Geschichte“, wie das Unternehmen mitteilt.
Der Umsatz im Veranstaltungsbereich – also Messen und Kongresse – erreichte mit 325 Millionen Euro das Niveau des Jahres 2018. Damit hat die Messe die Corona-Delle hinter sich gelassen. Der Gewinn in diesem Bereich liege sogar um 50 Prozent höher als 2018.
Rund ein Drittel des Umsatzes, 155 Millionen Euro, brachte das Geschäft mit dem Ankunftszentrum für Flüchtlinge am ehemaligen Flughafen Tegel, das von der Messe betrieben wird. Seit 2022 ist die Messe für die Unterbringung in großen Zelten, das Catering und die Sicherheit zuständig. Damit verdiente das Unternehmen im vergangenen Jahr 25 Millionen Euro, fast die Hälfte des Jahresüberschusses.

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Das Ankunftszentrum hat rund 5000 Plätze und kostet den Senat knapp 300 Millionen Euro im Jahr. Schon 2023 hatte die Messe ein Drittel des Umsatzes mit dem Flüchtlingszentrum erzielt, der Gewinn aus diesem Geschäft betrug 23 Millionen Euro. Die Zahl der Bewohner soll allerdings auf 2600 reduziert werden, deshalb rechnet die Messe mit einem „deutlichen Umsatzrückgang“.
Wir sind der festen Überzeugung, dass wir ein Teil der Lösung sind, nicht des Problems.
Mario Tobias, Geschäftsführer Berliner Messe, zur Kritik am Ankunftszentrum für Flüchtlinge
Wegen der hohen Kosten und der Direktvergabe von Aufträgen an die Messe gab es viel Kritik aus dem politischen Raum. Messechef Mario Tobias verteidigte das Engagement der Messe. „Wir sind der festen Überzeugung, dass wir ein Teil der Lösung sind, nicht des Problems.“
Die traditionellen Berliner Messen – Internationale Tourismusbörse, Grüne Woche, Internationale Luftfahrt-Ausstellung (ILA) – seien gut gelaufen. Rekordträchtig war vor allem die InnoTrans, die Messe für Verkehrstechnik, mit rund 3000 Ausstellern die „größte Messe, die Berlin je hatte“. Das Messegelände sei komplett ausgebucht gewesen. Insgesamt kamen im Jahr 2024 1,9 Millionen Besucher auf das Messegelände und zur ILA nach Schönefeld.
Nicht erwähnt wird in der Bilanz die Internationale Funkausstellung (IFA), die im vergangenen Jahr ihr 100. Jubiläum feierte. Damit verdiente die Messe auch Geld, aber sie ist nicht mehr selbst als Veranstalterin.

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In diesem Jahr dürfte das Geschäft deutlich schwächer ausfallen, vor allem weil die zweijährigen Messe ILA und InnoTrans wegfallen. Neuzugänge wie Greentech und Gitex, die Start-ups und grüne Technologien präsentieren, blieben wegen der Wirtschaftskrise unter den Erwartungen. Belastbare Vergleichzahlen gibt es naturgemäß nicht.
Dennoch rechnet Co-Geschäftsführer Dirk Hoffmann auch für 2025 mit einem Überschuss der Messe im „niedrigen einstelligen Millionenbereich“. 2023 lag das Veranstaltungsgeschäft deutlich im Minus.
Messe will im Ausland wachsen
Die Messe will ihr Auslandsgeschäft deutlich ausbauen. Bisher gebe es nur zehn Veranstaltungen im Ausland, das sei im Vergleich zu anderen Messestandorten sehr wenig, sagte Mario Tobias. „Die Messe Frankfurt am Main hat rund 100 Veranstaltungen im Ausland und macht damit 40 Prozent ihres Umsatzes.“ In Berlin sind es bislang nur fünf Prozent.
Zwei neue Messen sind schon im nächsten Jahr geplant: die Kongressmesse „Smart Health Asia“ in Singapur und die Internationale Tourismus-Fachmesse „ITB Americas“ in Guadalajara in Mexiko. Die erfolgreichste Auslandsveranstaltung der Messe ist bislang die „Asia Fruit Logistica“ in Hongkong. Für Berlin steht in diesem Herbst ein großer Krebsforschungskongress im Messekalender, der ESMO-Kongress, mit mehr als 25.000 Teilnehmern. Dieses Jahr
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