
© imago images/Jürgen Ritter
Noch ein Berliner Krankenhaus ist insolvent: Schlosspark-Klinik geht ins Eigenverwaltungsverfahren
Nach dem Krankenhaus Waldfriede steht eine weitere Klinik vor der Zahlungsunfähigkeit. Für die Patienten soll das keine Folgen haben. Bei den Beschäftigten springt die Arbeitsagentur ein.
Stand:
Die Schlosspark-Klinik in Berlin ist insolvent. Das teilte das in privater Trägerschaft befindliche Krankenhaus am Mittwoch mit. Um das Klinikum, ein Therapiezentrum und eine Servicegesellschaft zu sanieren, hat die Geschäftsführung beim Amtsgericht Charlottenburg einen Antrag auf ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Bei diesem handelt es sich um ein Insolvenzverfahren ohne Insolvenzverwalter. Laut Mitteilung hat das Gericht dem Antrag stattgegeben und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.
Nach eigenen Angaben versorgt die Schlosspark-Klinik jährlich mehr als 10.000 Patient:innen stationär und teilstationär. Sie sitzt im Bezirk Charlottenburg, hat 340 Betten und betreibt eine Notaufnahme. Die Schwesterklinik sitzt im Ortsteil Weißensee.
Während des Sanierungsverfahrens soll sich für die Patient:innen in der Schlosspark-Klinik nichts ändern. „Alle medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen der Schlosspark-Klinik werden unverändert im Dienste der Patienten erbracht“, hieß es.
Die Gehälter der circa 750 Mitarbeiter:innen hingegen sollen zunächst für drei Monate von der Agentur für Arbeit übernommen werden. Die Belegschaft habe man über das Verfahren informiert. Anschließend wolle das Krankenhaus die Löhne wieder zahlen.
Alle medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen der Schlosspark-Klinik werden unverändert im Dienste der Patienten erbracht.
Mitteilung der Schlosspark-Klinik
Bei der Restrukturierung sucht sich die Schlosspark-Klinik Hilfe bei der Unternehmensberatung horizon-re aus Frankfurt (Main). Ziel ist die Erarbeitung eines Konzepts, dem später Gericht und Gläubiger zustimmen müssen. „Unsere Mitarbeiter und Geschäftspartner stehen weiter zu unserem Krankenhaus und werden den eingeschlagenen Weg mitgehen“, sagte Geschäftsführer Gunnar Pietzner.

© imago/Jürgen Ritter
Die Schlosspark-Klinik ist bereits die zweite Klinik in der Hauptstadt, die kürzlich in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist. Glimpflich ging es beim Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf aus. Dieses setzte auf ein Schutzschirmverfahren, um aus den roten Zahlen zu kommen. Ende Mai dieses Jahres verkündete die Klinik, dass sie sich erfolgreich saniert habe und das Verfahren aufgehoben werde.
Der Bund hatte im vergangenen Jahr die Krankenhausreform beschlossen. Ziel ist, dass sich Kliniken auf Behandlungen spezialisieren und nicht mehr jeden Eingriff anbieten. Der Weg dorthin ist für die stationären Versorger allerdings beschwerlich: Erstens sind die genauen Auswirkungen weiter unklar, zweitens leiden die Betriebe unter steigenden Kosten und weitgehend stagnierenden Einnahmen. Die Fallpauschalen, die sie für Behandlungen und ihr operatives Geschäft erhalten, wurden von der Inflation überholt. Fachleute schätzen, dass bundesweit deshalb mehr als zwei Drittel der Krankenhäuser Verluste schreiben.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: