
© Marie Staggat / Marie Staggat
Rettung für Lieblingsstücke: Reparieren statt wegwerfen wird leichter
In Folge 86 unserer Kolumne „In der Lobby“ würdigt Berlins Handwerkskammerpräsidentin Berlins neue Online-Plattform für faire Qualitätsreparatur. Dafür bündeln mehrere Institutionen der Stadt ihre Kräfte.

Stand:
Die wackelige mechanische Küchenwaage, das Kinderfahrrad mit verklemmter Pedale oder der defekte Mixer aus WG-Zeiten? Wohin mit unseren Lieblingsstücken, die ein zweites Leben verdient haben? Inmitten des täglichen Wahnsinns der Großstadt, wo das bewährte Alte oft dem Neuen weichen muss, gibt es seit einem Monat einen Ort, wo die Zeit scheinbar innehält: das Netzwerk „repami“ für Qualitätsreparatur.
Das von der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt unterstützte Projekt, betreut durch die Handwerkskammer Berlin, die Berliner Stadtreinigung und die Stiftung „anstiftung“, ist mehr als nur eine Initiative – es ist ein Bekenntnis zur Wertschätzung und zum bewussten Umgang mit unseren Besitztümern. Hier findet die geneigte Leserschaft professionelle Handwerksbetriebe, aber auch die sogenannten Repair-Cafés und Initiativen unter einem Dach oder – besser gesagt – auf einer Online-Plattform.
In unserer schnelllebigen Zeit, geprägt von immer neuen Trends und Wegwerfkultur, die zu exponentiellem Wachstum an Müll und Umweltbelastung führen, schenken Initiativen wie „repami“ jenen Gegenständen, die andernfalls vergessen würden, neues Leben. Viele Objekte finden durch geschickte Reparaturen zurück in den Alltag ihrer Besitzer. Und dies nicht nur als ökologischen, sondern auch als wirtschaftlichen Vorteil.
Nehmen wir das Beispiel Fahrradreparatur: Sie trägt nicht nur dazu bei, dass weniger Neuproduktionen benötigt werden, sondern fördert auch die Mobilität ohne fossile Brennstoffe. Ein weiteres Beispiel: die Wiederherstellung von Elektrogeräten, welche durch die Verlängerung ihrer Lebensdauer weniger Elektroschrott produzieren und somit wertvolle Ressourcen schonen. Kleine, aber wirkungsvolle Schritte im Kampf gegen die Klimakrise, die dazu beitragen, unsere CO₂-Emissionen zu reduzieren und die Last auf den Deponien zu verringern – mit dem Berliner Handwerk an unserer Seite.
Rund dreiviertel der Verbraucher würden laut einer Eurobarometer-Umfrage ihre Waren lieber reparieren, statt sie neu zu kaufen. Das Netzwerk „repami“ stellt sich bewusst gegen Wegwerfkultur. Durch die Vernetzung von kommerziellen und ehrenamtlichen Reparaturbetrieben wird das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Konsum gefördert.
Die Reparatur ist der Königsweg für eine längere Produktnutzung, bewahrt wertvolle Ressourcen und reduziert Abfall – ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz und zur Umsetzung der „Zero-Waste-Strategie“ Berlins. Ich lade alle Berlinerinnen und Berliner ein, diesen Weg mitzugehen. Erkunden Sie die Möglichkeiten und finden Sie die Reparaturdienstleistungen, die zu Ihnen passen und in Ihrer Nähe sind. Geben Sie Ihren Lieblingsstücken die Chance auf ein zweites Leben, denn manche Dinge werden mit der Zeit immer wertvoller.
In dieser Kolumne kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die aktuelle Lage.
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