zum Hauptinhalt
Ein Teilnehmer trägt eine Warnweste mit der Aufschrift «Warnstreik» bei einer Kundgebung der IG Metall.

© dpa/Niklas Graeber

Tarifrunde der Metaller in Berlin-Brandenburg: Sternmarsch zu Siemens in Spandau

Die Gewerkschaft IG Metall ruft zwölf Belegschaften in der Hauptstadt am Mittwoch zum Warnstreik auf. Sie erwartet 1500 Teilnehmende. Die meisten treffen sich am Vormittag vor der Hauptverwaltung von Siemens.

Stand:

Nachdem die dritte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern am Dienstag ohne Einigung geblieben ist, hat die IG Metall ihre Mitglieder in zwölf Berliner Industrie- und Logistikbetrieben für Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen.

Zwischen 8.00 und 8.30 Uhr wollen Arbeiter:innen aus verschiedenen Richtungen nach Spandau marschieren vor die Hauptverwaltung von Siemens. Gegen kurz nach 9:00 Uhr sollen Beschäftigte aus dem BMW-Motorradwerk, von dessen Logistiker Rhenus, von Osram, Innomotics, von mehreren Siemens-Sparten sowie vom Hausgerätehersteller BSH bei Siemens eintreffen. Die IG Metall erwartet, dass sich 1500 Menschen beteiligen werden. Der Warnstreik soll bis 12.30 Uhr andauern.

Weitere Kundgebungen finden vor dem Gasturbinenwerk in Moabit sowie bei Siemens Mobility in Plänterwald statt.

Sieben Prozent mehr Lohn gefordert

„Jetzt wird noch einmal sichtbar, wie hoch die Unzufriedenheit mit dem Angebot der Arbeitgeber ist“, sagt Jan Otto, der Erste Bevollmächtigte und Geschäftsführer der IG Metall Berlin. Die Beschäftigten seien bereit, „für ihre Arbeitsbedingungen so lange vors Tor zu gehen, bis ein Angebot auf dem Tisch liegt, dass es wert ist, darüber zu verhandeln“.

Die Gewerkschaft fordert in Berlin und Brandenburg für rund 100.000 Beschäftigte sieben Prozent mehr Geld für zwölf Monate und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro.

Vier Stunden heißt, man ist nicht in der Lage, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Das bedeutet Produktionsunterbrechung.

Jan Otto, Erster Bevollmächtigte und Geschäftsführer der IG Metall Berlin

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg (VME) hatte ein Lohnplus von 3,6 Prozent in zwei Schritten für eine Laufzeit von 27 Monaten vorgeschlagen. Er strebt zudem an, den tariflich festgelegten Zusatzbetrag in Höhe von rund 600 Euro daran zu knüpfen, ob die Nettoumsatzrendite über 2,3 Prozent liegt. Tut sie das nicht, soll ein Unternehmen entscheiden können, ob es den Betrag auszahlt, ohne dass Betriebsrat und Gewerkschaft mitbestimmen dürfen. Dies lehnt die IG Metall ab.

Der Verband begründet das Angebot mit dem „massiven Kostendruck“ in der Branche und der derzeitigen Rezession. „Die Gewerkschaft muss einsehen, dass sie jetzt mit uns konstruktiv an einer Lösung arbeiten muss, statt weiter zu eskalieren“, sagte Stefan Moschko, der Vorsitzende des VME.

Gewerkschafter Otto hält entgegen, dass die Branche zuletzt genügend Gewinne gemacht habe. Der vierstündige Streik am Mittwoch werde die Arbeitgeber empfindlich treffen, ist er sich sicher. „Vier Stunden heißt, man ist nicht in der Lage, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Das bedeutet Produktionsunterbrechung.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })