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Der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin-Charlottenburg wenige Tage vor der Eröffnung.

© Cay Dobberke

1800 Bäume, 360 Meter Lichterhimmel: Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche kehrt groß zurück

Auf dem Breitscheidplatz soll wieder wie vor dem Beginn der Coronakrise gefeiert werden. Getrübt wird die Freude der Veranstalter durch viele Absperrungen, die Fußgänger behindern.

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Mit mehr als 200 Verkaufsbuden, zwei Kinderkarussells, rund 1800 Weihnachtsbäumen verschiedener Größe und einem rund 360 Meter langen „Lichterhimmel“ aus kleinen LED-Leuchten öffnet der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am kommenden Dienstag auf dem Charlottenburger Breitscheidplatz. Als Veranstalter rechnen der Schaustellerverband Berlin und der Unternehmerverein AG City wieder mit einem Andrang wie vor dem Beginn der Coronavirus-Pandemie, als jährlich mehr als eine Million Besucher gekommen waren.

Bis zum 2. Januar findet der Markt sonntags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr sowie freitags und samstags bis 22 Uhr statt. Am Heiligabend, den Weihnachtsfeiertagen sowie Silvester und Neujahr gelten etwas kürzere Öffnungszeiten. Der Eintritt ist wie immer frei. Anders als 2020 und 2021 gelten für die Gäste diesmal keine amtlichen Auflagen zum Infektionsschutz.

Für den 2. Dezember zwischen 13 und 20 Uhr planen die AG City und mehrere Partner einen „Charity-Glühweinverkauf“ zugunsten des Wärmebusses, mit dem das Deutsche Rote Kreuz im Winter obdachlosen Menschen in Berlin hilft.

Die Menschen brauchen diese Freude.

Klaus-Jürgen Meier, Vorsitzender der AG City, über die Weihnachtsbeleuchtung am Ku’damm

An den Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016 wird am Jahrestag mit einer Andacht in der Gedächtniskirche und einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal auf der benachbarten Treppe erinnert. Bei einer Präsentation des Weihnachtsmarkts sagte ein Polizeivertreter am Mittwoch, man sehe die „größtmögliche Sicherheit gewährleistet“. Man werde mit Streifengängen und einem Infomobil präsent sein.

Die Weihnachtsbeleuchtung am Kurfürstendamm und in der Tauentzienstraße wird am kommenden Montag angeschaltet. Der Vorstandsvorsitzende der AG City, Klaus-Jürgen Meier, sieht darin keine Energieverschwendung. „Die Menschen brauchen diese Freude.“ Die beauftragte Firma Boehlke Beleuchtungstechnik verwende schon seit Jahren stromsparende LED-Leuchten. Außerdem illuminiere man den Boulevard diesmal nicht bis 24 Uhr, sondern nur bis 22 oder maximal 22.30 Uhr.

Darüber hinaus sagte ein Projektleiter von Boehlke dem Tagesspiegel, die Gesamtzahl der Leuchten und Lichtskulpturen werde etwas „abgespeckt“, aber in einer Form, die den Besuchern kaum auffallen dürfte.

Diesmal finanziert die AG City den Lichterglanz allein aus Spenden. Laut Klaus-Jürgen Meier sind bisher etwa 350.000 Euro zusammengekommen. Nötig seien ungefähr 500.000 Euro. Es bestehe noch Hoffnung, dass die Finanzierungslücke in den nächsten Tagen weitgehend geschlossen werden kann. Andernfalls investiere der Verein eigene Mittel. Der Berliner Senat hatte im Vorjahr einen Zuschuss gewährt, lehnte dies aktuell jedoch mit der Begründung ab, überall solle Energie gespart werden.

Verärgert sind die AG City, die Schausteller und die Betreiber des Centers „Bikini Berlin“ am Zoo über das Ausmaß der Absperrungen rund um den Breitscheidplatz. „Das ist eine Unverschämtheit gegenüber den Berlinern und den Gästen aus aller Welt“, sagte Meier. Fußgänger könnten die Tauentzienstraße in Höhe des Platzes kaum noch überqueren und müssten Umwege in Kauf nehmen.

Noch schwerer haben es Passanten in der Budapester Straße nördlich des Breitscheidplatzes. Von den drei Eingängen des dortigen „Bikini Berlin“ ist nur noch einer in Höhe des Europa-Centers direkt an einer Fußgängerampel zugänglich. Dagegen sind die Ampeln an der Kreuzung zwischen der Budapester Straße und der Kantstraße außer Betrieb.

Absperrungen und abgeschaltete Ampeln. Neben dem Charlottenburger Breitscheidplatz ist es für Passanten schwierig und riskant, die Budapester Straße zu überqueren.

© Cay Dobberke

Am Fußgängerüberweg vor dem Kino Zoo-Palast bahnen sich Passanten mühsam einen Weg durch viele Absperrungen und warten dann, bis eine Lücke im dichten Verkehr es ihnen ermöglicht, über die Fahrbahn zu laufen. Der Charlottenburg-Wilmersdorfer Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) hat die Senatsverkehrsverwaltung soeben darum gebeten, andere Lösungen zu prüfen.

Dazu sagte deren Sprecher Jan Thomsen dem Tagesspiegel: „Die Maßnahmen sind an einzelnen Stellen noch anpassbar, sollten sich in der Praxis neue Erkenntnisse ergeben.“ Der Ampelübergang vor dem Zoo-Palast „ist nur vorübergehend gesperrt“ und „wird derzeit mit einer provisorischen Ampel ausgestattet“.

Hier die Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für die City West:

  • Zwei Milieuschutzgebiete für Wilmersdorf
  • Harald-Juhnke-Platz, Gedenktafel für Romy Schneider, sichere Schulwege und Energieeinsparungen – unsere Vorschau auf spannende Themen der BVV
  • Jugendroman über obdachlose Straßenkinder
  • Komödie am Kurfürstendamm: So stellt sich das Theater seine Rückkehr an den Boulevard vor
  • „Bäckerin des Jahres“ stammt aus Charlottenburg
  • Auszeichnungen für sozial engagierte Menschen
  • Ratskeller Charlottenburg: Frühere Wirtin hat noch immer Ärger mit dem Bezirksamt
  • Wunderschöne Blumen gab es im Pavillon am Stadtbad Wilmersdorf – nun steht er leer und soll neu genutzt werden

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