zum Hauptinhalt
Die Sanierung der Autobahn-Überbauung an der Schlangenbader Straße in Berlin-Wilmersdorf hat im Sommer 2025 begonnen.

© Cay Dobberke

„Schlange“ über der Autobahn: Riesiger 70er-Jahre-Bau in Berlin wird saniert

Einen Gebäuderiegel mussten Mieter schon vorübergehend räumen. Später will die Wohnungsgesellschaft Degewo das Pilotprojekt auf die ganze denkmalgeschützte Siedlung in Berlin-Wilmersdorf ausdehnen.

Stand:

Als „spannendes Pilotprojekt“ und ihr größtes Sanierungsvorhaben bezeichnet die landeseigene Berliner Wohnungsgesellschaft Degewo die Modernisierung der Autobahn-Überbauung an der Schlangenbader Straße in Wilmersdorf alias „Schlange“. Bei einem Baustellenrundgang wurden die Pläne am Montag vorgestellt. Die schätzungsweise 30 Millionen Euro teure erste Phase läuft seit Mai im Gebäudeteil mit 156 Sozialwohnungen zwischen Schlangenbader und Wiesbadener Straße.

Insgesamt gibt es 1752 Wohnungen – davon 1329 mietpreisgebundene – in dem 500 Meter langen Komplex, der 1975 bis 1981 entstanden war. Seit acht Jahren steht die weltweit einzigartige Anlage unter Denkmalschutz. Der Autotunnel wurde im Frühjahr 2023 wegen Brandschutzmängeln gesperrt. Wann er saniert wird, ist wegen eines Rechtsstreits um die Auftragsvergabe derzeit nicht absehbar.

Das Wohngebäude wird energetisch saniert. Die Degewo lässt sämtliche Fenster austauschen, auch die Fassade wird durch eine neue mit besserer Wärmedämmung ersetzt. Mit den Denkmalschutzämtern habe man vereinbart, dass danach alles wieder wie vorher aussehe, sagte der Abteilungsleiter für Sanierung, Hendrik Rieger.

Außerdem werden alle Versorgungsleitungen und die Bäder in den Wohnungen modernisiert. Um die Asbestbelastung zu beenden, ist geplant, alte Bodenbeläge, Dämmungen und Spachtelmassen zu entfernen.

Für das vierte Quartal 2026 rechnet das Unternehmen mit der Fertigstellung. 130 Haushalte mussten ausziehen. Auf Wunsch bestehe ein Rückkehrrecht, sagte die Leiterin des Degewo-Kundencenters West, Elke Benkenstein. Die meisten Mieter wurden in nicht betroffene Teile der Siedlung oder andere Berliner Degewo-Immobilien umquartiert. Manche suchten sich selbst einen neuen Wohnsitz. Weitere Mieter waren schon 2024 umgezogen. Deshalb ist die aktuelle Zahl Betroffener niedriger als die der Wohnungen.

Nicht alles läuft reibungslos. Beispielsweise erwies sich das Angebot, Mieterküchen für die spätere Wiederverwendung einzulagern, zum Teil als technisch unmöglich.

Wann und wie es in den anderen Teilen der Siedlung weitergeht, will die Degewo Anfang 2027 nach einer Auswertung des Pilotprojekts entscheiden. Befragungen zeigen, dass sich Mieter an der Schlangenbader Straße im Vergleich zu anderen Wohnstandorten des Unternehmens überdurchschnittlich wohlfühlen. Denn vom Verkehrslärm im Tunnel war schon vor dessen Sperrung nichts in den Wohnungen zu hören, und aus den oberen Etagen der 46 Meter hohen Gebäuderiegel blickt man weit über Wilmersdorf hinaus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })