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Beim Karneval der Kulturen zeigen die Jugendlichen von Street Univercity eine Demoperformance unter dem Motto “Hip-Hop Ecologism”.

© Daniela Incoronato

Demoperformance „Hip-Hop Ecologism“: Jugendliche rappen und tanzen beim Karneval der Kulturen für die Umwelt

Die „Street Univercity“ will Jugendlichen eine Perspektive geben. Beim Karneval demonstrieren sie mit selbst produzierter Musik und Kostümen gegen Umweltverschmutzung.

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Die meisten der 2500 Teilnehmenden beim Karnevalsumzug der Kulturen am Pfingstsonntag sind performende Erwachsene. Nicht so aber die Street Univercity. Etwa 25 junge Menschen von 14 bis 28 Jahren werden zum Thema Umwelt tanzen, rappen und demonstrieren – und das mit selbst produzierter Musik und selbst gebastelten Recycling-Outfits.

„Unsere Plattform wird nicht motorisch betrieben, sondern mit Solarpanelen“, beschreibt Gió di Sera von der Street Univercity das nachhaltige Fortbewegungsmittel der Gruppe. Lediglich die Musik erklinge über Batterien.

Hip-Hop und Umweltschutz

Bevor es am Tag des Umzugs um 12.30 Uhr losgeht, haben die Jugendlichen ihre Demoperformance „Hip-Hop Ecologism“ in verschiedenen Teams vorbereitet: für den Wagen, das Musikstudio, die recycelten Kostüme und den Tanz. „Im Studio wurden extra Songs zu den Themen Umwelt und Verschmutzung produziert“, erklärt di Sera, der die außerschulische Bildungsinitiative 2006 gegründet hat.

Bei den Angeboten der Street Univercity mit Sitz in der Kreuzberger Waldemarstraße nahe dem Jugendhaus Naunynritze sollen das Selbstbewusstsein und die Stärken der Jugendlichen gefördert werden. Etwa bei Tanz-, Radio- oder DJ-Workshops. Eine besondere Rolle spiele dabei die Hip-Hop-Kultur – ein Genre, das auf der Straße entsteht und dieses Jahr 50. Jubiläum feiert.

Wir sind offen für alle Realitäten, Herkünfte und Hintergründe.

Gió di Sera, Initiator der Street Univercity

Mit den Ausdrucksformen Graffiti, Breakdance, DJing und Rap biete der Hip-Hop „alternative Wege zu Gewalt und Drogenmissbrauch“, ist in einem Katalog der Univercity zu lesen. Di Sera, der damals in den 80ern als „Kulturflüchtling“, wie er sagt, aus Neapel nach Berlin kam, will den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive geben.

All das, was ihm damals in Italien fehlte – Ateliers, Übungs- und Tanzräume – will er ihnen zurückgeben. „Wir sind offen für alle Realitäten, Herkünfte und Hintergründe und agieren gegen Perspektivlosigkeit, Frust und Aggressivität“, sagt er.

Das haben Karneval und Univercity gemein: Straße, Kultur, Kreuzberg

Der Karneval der Kulturen sei für die Jugendlichen zudem eine Möglichkeit, einer breiten Öffentlichkeit etwas Eigenes zu zeigen. Außerdem passe die Veranstaltung gut zur Identität der Street Univercity, erklärt di Sera: im Zentrum Straße, Kultur und Kreuzberg. Der Hip-Hop fungiere dabei als Mittel, Inhalte des Umweltschutzes zu verbreiten.

Praktikant und DJ Louis und Projektinitiator Gió di Sera von der Street Univercity.

© Valentina Sajin

Louis, 18, ist einer der Jugendlichen, der an der Entstehung der Songs und Kostüme beteiligt ist. Gerade macht er ein Praktikum bei der Street Univercity. Am Pfingstsonntag wird er als DJ auf dem Wagen stehen. „Ich werde auch ein – wohl blau-grünes – Kostüm anhaben und ich werde vom Make-up-Artist geschminkt“, erzählt er. Die Songs hätten mit den Themen Umweltschutz, Flucht, Krieg, aber auch mit Selbstliebe und Kunst zu tun.

In Sachen Nachhaltigkeit preisgekrönt

2019, beim letzten Umzug vor der Pandemie-Pause, konnte sich die Street Univercity mit Performance und Gesamtkonzept bei der Karneval der Kulturen-Jury neben mehr als 90 Projekten durchsetzen und erhielt als Würdigung einen Preis in der Kategorie „Nachhaltigkeit“. „Die Thematik war wahnsinnig gut ausgearbeitet und man merkte, wie tief alle Beteiligten in dieser stecken – wie sehr sie sich damit befasst haben“, heißt es in der Begründung.

Auch dieses Jahr werden die Jugendlichen die Besucher:innen mit Musik, Tanz, Kostümen und Demoplakaten auffordern, einen kritischen Blick auf Konsum und Umweltverschmutzung zu richten. Auf dem Wagen wird auch ein regelrechter Obelisk aus Kleidern aufgetürmt werden – als Zeichen gegen den Überkonsum.


Im neuen Newsletter aus Friedrichshain-Kreuzberg berichtet Corinna von Bodisco über diese Themen für Sie:

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