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Das Kottbusser Tor in Berlin.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Drogenkonsum, Kriminalität und Vermüllung in Kreuzberg: Diese Maßnahmen sollen das Kottbusser Tor sicherer machen

Nicht nur am Görlitzer Park hat Berlin Probleme mit Drogen, Gewalt und Müll. Für das naheliegende Kottbusser Tor hat der Bezirk nun Maßnahmen vorgestellt - allerdings fehlt es am Geld.

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Offener Drogenkonsum, Kriminalität und Vermüllung heißen die Probleme am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. Der Bezirk hat nun Maßnahmen vorgestellt, um der Lage entgegenzuwirken. Allerdings fehlt es an finanziellen Mitteln - ebenso für einen „Stadtplatz“, eine Verkehrsberuhigung, die schon seit Jahren geplant ist.

Am Kottbusser Tor „greifen mehrere Problemlagen ineinander“, sagt der Bezirk in einer Bestandsaufnahme. Es sei ein Kiez mit hoher Dichte an einkommensschwachen Haushalten und sozialer Benachteiligung. Daher gibt es seit 1999 ein Quartiersmanagement, welches sich um die „Verbesserung des Wohnumfeldes“ kümmert, Verwahrlosung, Nutzungskonflikten und Zweckentfremdung entgegenwirken, und Infrastruktur wie Spielplätze aufzuwerten möchte. Zudem werden Räume für die Nachbarschaft geschaffen, ausgestattet und gesichert.

Aktuell geförderte Projekte des Quartiersmanagements sind unter anderem die Begrünung der Fassade der Bibliothek direkt am Kottbusser Tor, die Ausstattung einer Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen und eines Stadtteilzentrums.

Die Mittel für das Quartiersmanagement laufen allerdings 2027 aus, 220 000 Euro jährlich fallen dann weg für das Gebiet Kottbusser Tor/ Oranienstraße. „Umso wichtiger ist eine Gesamtstrategie für das Gebiet“, heißt es vom Bezirk. Mit der Beendigung des Quartiersmanagements drohe der Verlust von Strukturen.

Derzeit wird massiv über einen anderen Ort in Kreuzberg diskutiert: im und am Görlitzer Park beherrschen Drogenverkauf, Kriminalität und Müll die Thematik, es sind bereits Maßnahmen geplant - die allesamt viel Geld kosten. Der Senat möchte den Park umzäunen, der Bezirk scheiterte mit einer Klage gegen den Zaun. Das nicht weit entfernte Kottbusser Tor ist seit Jahren ein belasteter Ort.

Doch für den „Kotti“ steht in diesem Jahr weniger Geld zur Verfügung. Während der Senat letztes Jahr noch 250 000 Euro für Sozialarbeit zur Verfügung gestellt hatte, wurden diese für 2024 nicht mehr verlängert. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) wirbt für mehr Geld, um die soziale Infrastruktur und Angebote der Sozialarbeit am Kottbusser Tor halten zu können.

„Mit punktuell ausgeschütteten Sondermitteln, die kurzfristig bereitgestellt werden und ebenso schnell wieder enden, können wir die Situation vor Ort nicht nachhaltig verbessern.“ Es benötige einen umfassenden Ansatz, „der soziale Infrastruktur langfristig sichert und die Probleme im öffentlichen Raum adressiert“.

Bereits seit zwei Jahren möchte der Bezirk eine Verkehrsberuhigung für das Kottbusser Tor umsetzen. Allerdings lehnte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bereits zwei Mal die Mittel für die Errichtung eines „Stadtplatzes“ ab. Wenn es nach dem Bezirk geht, wird der „Kotti“ umgebaut und der Autoverkehr eingeschränkt werden.

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