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Rundgang mit der BVG durch das Kottbusser Tor.

© Robert Klages

BVG-Aktion gegen Gestank am Kottbusser Tor: Der Kotti soll bald nach Citrus oder Lavendel riechen

Mit Führungen am Bahnhof Kottbusser Tor wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zeigen, wie im Alltag für die Sicherheit der Fahrgäste gesorgt wird. Zudem gibt es weitere Maßnahmen.

Stand:

Der Bahnhof Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg soll sichererer und sauberer werden – und auch angenehmer riechen. Am Montagmorgen haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die nächsten Schritte im Sicherheitsprogramm vorgestellt.

„Sicherheit verständlich, sichtbar und erlebbar machen“, ist das Motto der BVG am „Kotti“. Dazu soll es ab 2026 öffentliche Führungen geben für Menschen mit „besonderem Schutzbedürfnis – etwa Senior:innen, Frauen oder queere Personen“, wie es von den Verkehrsbetrieben heißt. Diese werden bereits getestet.

Dabei können Teilnehmende die Sicherheitseinrichtungen des Bahnhofs kennenlernen: von der Notrufsäule bis zum „Blaupunktraum“. Acht Personen eines Sicherheitsdienstes sind pro Tag dort im Einsatz. Vom „Blaupunktraum“ aus haben sie ungehinderte Sicht auf die Bahnsteige der Hochebene. Der kleine Raum dient auch dem BVG-Personal für Pausen und ist verspiegelt – von außen kann man also nicht rein, von innen aber rausschauen. An der Ecke hängt ein Gerät zum sofortigen Abschalten des Stroms auf den Gleisen – notwendig, falls Menschen oder größere Gegenstände ins Gleisbett fallen.

Lisa Randl, Projektleiterin Innovationsbahnhof Kottbusser Tor, zeigt die Notrufsäule.

© Robert Klages

Zusätzlich zu den Führungen ist auch eine „Beduftung“ der Fahrstuhlschächte in Planung. Laut einer Umfrage, die die BVG unter Fahrgästen durchgeführt hat, nutzen viele Personen die Aufzüge nicht, da diese unangenehm riechen. Laut einer Sprecherin werden die Aufzüge selbst zwar einmal pro Tag gereinigt, die Fahrstuhlschächte allerdings nur einmal pro Jahr.

Dies soll sich ändern und die Schächte viermal in der Woche gereinigt werden. Dazu müssen die Fahrstühle zwar rund vier Stunden abgestellt werden, können aber womöglich in Zukunft angenehmer riechen. Duftnote Citrus oder Lavendel könnte es nach aktuellen Plänen werden. Oder auch Waldfrucht. Vielleicht soll sogar ein eigener „Kotti-Duft“ entwickelt werden.

Der Bahnhof ist bisher nicht sonderlich angenehm in der Nase. Es stinkt oftmals nach Urin, die Fahrstuhlschächte dienen als Toilette. Laut BVG hat sich im vergangenen Jahr allerdings bereits vieles verbessert: 17 Prozent weniger Straftaten und 41 Prozent weniger Übergriffe auf Beschäftigte habe es gegeben.

Mitarbeiter der BVG am Kottbusser Tor.

© Robert Klages

„Tagsüber ist es schon in Ordnung hier“, erzählt eine junge Anwohnerin dem Tagesspiegel. Abends und nachts würde sie den Bahnhof allerdings meiden, fühle sich sehr unsicher und sei auch schon mal belästigt und verfolgt worden. Eine ältere Frau aus der Ukraine muss täglich am „Kotti“ umsteigen. Sie fühlt sich hier sicher, es gebe keine Probleme. Auf Google finden sich laut BVG Kommentare wie „Höllenloch Kotti“ oder „Wie Gotham-City, allerdings ohne Batman“.

„Das Kottbusser Tor wird zwar faktisch sicherer, allerdings fühlen sich die Fahrgäste unseren Umfragen nach immer unsicherer“, sagen Lisa Randl und Patrick Christl, die zwei Leiter des Projekts „Innovationsbahnhof Kottbusser Tor“.

Wenn es am Kotti funktioniert, dann funktioniert es überall

Lisa Randl und Patrick Christl, Leiter:innen des Projekts „Innovationsbahnhof Kottbusser Tor“. 

Die BVG hat bereits die Reinigungsstreifen erhöht, hellere Beleuchtung sowie bessere Videoüberwachung eingeführt. Die Kameras sind 360 Grad hochauflösend und speichern Videomaterial für 48 Stunden. Randl und Christl hoffen, dass die von der schwarz-roten Koalition angekündigte Ausdehnung der Speicherfrist bald kommt.

Von Zugangskontrollen, wie zuletzt von der CDU vorgeschlagen, halten die beiden wenig. Das sei für die Abläufe nicht zielführend und zudem könne man nicht einfach so Drehkreuze anbringen. Vieles an dem Bahnhof aus dem Jahre 1902 steht unter Denkmalschutz.

Das Team des Projekts „Innovationsbahnhof“ ist zuversichtlich, dass es am „Kotti“ bald (noch) angenehmer zugehen wird und der Bahnhof am Ende einer der beliebtesten der Stadt werden kann. Noch in diesem Jahr sollen der BVG zufolge weitere Maßnahmen umgesetzt werden: Ein zusätzlicher Spiegel soll die Einsehbarkeit eines Bahnhofseingangs verbessern, Bodenmarkierungen bei der Suche nach Notrufsäulen helfen. Womöglich soll das Programm dann auf andere Bahnhöfe erweitert werden. „Wenn es am Kotti funktioniert, dann funktioniert es überall“, sagen Randl und Christl.

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