
© Robert Klages
Ende für Deutschlands bekannteste Döner-Bude : „Mustafa’s Gemüse Kebap“ wechselt den Standort – das sagt der Chef
„Mustafa’s Gemüse Kebap“ ist auf der ganzen Welt bekannt. Nun ist Schluss für die Bude in Kreuzberg – direkt gegenüber wird der Döner am neuen Standort verkauft. Geschieht der Umzug freiwillig?
Stand:
Irritierte Touristen und Passantinnen am Dienstag in Berlin. Vor „Mustafa’s Gemüse Kebap“ in Kreuzberg ist gar keine Warteschlange. Die Dönerbude ist legendär, wird in zahlreichen Reiseführern beworben als eines der Highlights der Berliner Esskultur und wurde unter anderem schon von US-Rapper Kanye West besucht.
Für gewöhnlich stehen hunderte Menschen täglich Schlange am Standort Mehringdamm. Doch die Bude ist zu. Eine Gruppe junger Spanier ist enttäuscht, sie wollten den bekanntesten Döner der Welt probieren.
Der Inhaber hat direkt gegenüber einen neuen Laden geöffnet. Ebenfalls am Dienstag; einen Tag Pause oder eine Lücke hat es nicht gegeben. Ein nahtloser Übergang. „Neuer Standort. Gegenüber. Mehringdamm 33“ informiert ein großes Banner auf Englisch an der geschlossenen Bude.
Wie sieht der neue Standort aus und ist dort auch so ein Andrang? Geschieht der Umzug freiwillig und warum musste die alte, legendäre Bude überhaupt schließen? Der Tagesspiegel hat sich in der Warteschlange umgehört und mit Inhaber Tarik Kara über den Neustart gesprochen.
Auf der anderen Straßenseite ist die Warteschlange lang, als sei nichts gewesen. „Egal, ob aus der Bude oder hier im Geschäft, wir warten“, sagt eine Touristin aus dem Ruhrgebiet. Ohne die Warteschlange wären viele vielleicht vorbeigelaufen, der Imbiss ist klein und unscheinbar. Neu ist, dass es im Inneren nun Sitzplätze gibt, aber nur wenige, höchstens fünf, keine Toilette.
Ein junger Mann aus England ist enttäuscht: Er hatte das Foto von der Dönerbude in den Magazinen im Hostel gesehen und wollte genau dort essen. „Ich komme einen Tag zu spät“, sagt er und trinkt einen Schluck Bier. Den „neuen“ Döner will er trotzdem probieren, es sei ja angeblich derselbe.

© Robert Klages
Seit 2005 betreibt Tarik Kara die Bude in Kreuzberg. 1973 wurde er in der türkischen Kleinstadt Alacam am Schwarzen Meer geboren und kam mit sieben Jahren nach Berlin. Er hat drei Kinder und lebt in Kreuzberg.
Ich denke, die Bude sollte unter Denkmalschutz gestellt werden
Ein Kreuzberger
Das Bezirksamt teilt auf Nachfrage mit, der bisherige Standort von Mustafas Gemüsekebab sei „immer nur als Übergangslösung gedacht“ gewesen. „Spätestens mit der Erschließung des Dragonerareals und anstehenden Leitungsarbeiten hätte ein Umzug erfolgen müssen.“ Nun habe sich für den Betreiber die Chance ergeben, ein Ladengeschäft in unmittelbarer Nähe zum alten Standort zu mieten, die er nutzte.
Das sagt Inhaber Kara
Im Interview mit Inhaber Kara am Mittwochmorgen hört sich das etwas anders an: kein Wort von einer Übergangslösung. Stattdessen: „Wir mussten umziehen, wir mussten weg, weil auf dem Gelände hinter der Bude gebaut wird.“ Man habe dann den freien Laden gegenüber anmieten können. Angst, dass weniger Kunden kommen, hat Kara nicht. „Man wird uns auch hoffentlich weiterhin finden.“
Gegenüber sei es nun etwas entspannter, mit Lagerräumen und etwas mehr Platz. „Nichts darf wichtiger sein als der Döner“, sagt Kara. Er schaue nicht nach neuem Logo oder neuen Kunden. Traurig sei er nicht. Die alte Bude habe gute Dienste geleistet, dafür sei er dankbar. „Und nun ist eine neue Episode, es geht weiter.“ Ein größeres Restaurant mit Sitzplätzen sei nicht Teil seiner Wünsche.
Immer wieder hatte es zuletzt Beschwerden über Müll in dem Bereich gegeben, die CDU forderte, größere Mülleimer vor der Dönerbude aufzustellen.
Ursprünglich hatte Kara seinen „Mustafa’s Gemüse Kebap“ in einem kleinen Gebäude direkt am U-Bahnausgang betrieben. Diese war jedoch 2019 abgebrannt. Eine Fritteuse hatte den Innenraum beschädigt.
Später wurde daher die kleine Bude aufgestellt – und mit der Zeit immer mehr mit Stickern beklebt, bald war sie voll davon. Was wohl mit dieser passiert? Sie ist Karas Eigentum und muss, laut Bezirksamt, bis Ende des Monats weg sein. Ein Passant findet, sie sollte unter Denkmalschutz gestellt werden. Er stellt sich heute nicht an, aber habe den Döner schon oft gegessen.
Er geht nur hin, wenn keine Reisesaison sei und dann kurz vor 12 Uhr, wenn der Imbiss gerade aufmacht und noch nicht so viele Leute anstehen. „Mal sehen, ob sich der Hype der Bude so einfach auf die andere Straßenseite verschieben lässt“, sagt er.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- false