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Der große Teich im Volkspark Friedrichshain

© Patricia Wolf

Tote Fische, giftige Algen: „Stinketeich“ im Volkspark Friedrichshain erneut umgekippt

Im Volkspark Friedrichshain stinkt es. Der große Teich ist umgekippt, wie schon im letzten Jahr. Tote Fische liegen neben verrosteten Fahrrädern. Das Bezirksamt plant, den Teich trockenzulegen.

Stand:

In einem Teil des Volksparks Friedrichshain stinkt es nach Fisch und Morast. Der große Teich ist mal wieder umgekippt, so wie schon letztes Jahr. Einige Anwohnende des Parks in Berlin sprechen nur noch vom „Stinketeich“. Das künstlich angelegte Becken hat keinen natürlich Zu- oder Ablauf, die Befüllung erfolgt über das Grundwasser, gefördert aus einem Tiefbrunnen. Wenn dann die Pumpen versagen, kippt die Anlage schnell.

Der Teich war früher sehr beliebt, die Bänke laden zum Verweilen ein und Kinder ließen ferngesteuerte Boote darauf fahren. Die Fische wurden illegal herein gesetzt oder durch Wasservögel hineingetragen.

Neben alten Fahrrädern liegen tote Fische im Wasser, an den Rändern bildet sich Schlick und auf den Gehwegen Morast. Der Teich ist nicht sonderlich tief, die Ablüftung des Wassers funktioniert nicht mehr richtig. Das Bezirksamt monierte schon in den Jahren zuvor, dass übermäßiges Entenfüttern schädlich sei. Dann bekommen die Tiere Durchfall, der Teich verdreckt. Gerade bei Familien mit Kleinkindern ist und war der Tümpel als Ausflugsziel bekannt.

Kein schöner Anblick: Der große Teich im Volkspark Friedrichshain.

© Patricia Wolf

Derzeit verweilt dort niemand mehr, der Teich stinkt zum Himmel. Daneben läuft noch der Bachlauf. Er soll eigentlich für die Belüftung des Wassers sorgen, stinkt aber ebenfalls. Eigentlich spielen bei warmem Wetter dort Kinder im Wasser, aber das könnte nun gefährlich werden, wenn die Kleinen mal einen Schluck davon nehmen. Ebenso ein Problem ist der Müll, der in oder um den Teich geworfen wird.

Was das Bezirksamt unternehmen will

Im vergangenen Jahr hatte das Bezirksamt Laubeinfall und Starkregen für das Umkippen des Teiches verantwortlich gemacht. In diesem Jahr habe sich „die Situation sehr schnell und extrem geändert“, teilt das Bezirksamt mit. Durch die Starkregenereignisse der letzten Tage sei Laub und Erde aus den benachbarten Bereichen hineingerutscht und zusätzlich die Pumpe der Fontäne, die für einen Sauerstoffeintrag sorgt, ausgefallen. Vor fünf Jahren wurde der Teich das letzte Mal entschlammt.

Das Bezirksamt antwortete dem Tagesspiegel, das Grünflächenamt plane aktuell einen Wasseraustausch, um den Teich kurzfristig zu stabilisieren. Später plane man, den gesamten Teich trocken zu legen, um die Schlammbereiche zu bereinigen und den Prozess der Mineralisierung wieder in Gang zu bringen. Die Berliner Wasserbetriebe sollen die defekte Pumpe reparieren und eine neue Fontäne mit Bachlauf installieren.

Für die Entschlammung müsse allerdings erst noch die Finanzierung geklärt werden, so das Bezirksamt weiter. Es stehe kein separates Budget für Gewässer im Allgemeinen zur Verfügung. Es müssten Fördermittel beantragt werden, was aus Kapazitätsgründen derzeit nicht möglich sei. Und die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel für Brunnen müssten auf 56 Anlagen im Bezirk verteilt werden, je nach Priorität.

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