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Das Montessori-Kinderhaus in der Naunynstraße 69 in Kreuzberg muss schließen. 63 Plätze sollen wegfallen.

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

Kinderhaus schließt wegen hoher Miete: 63 Kitaplätze sollen in Berlin-Kreuzberg wegfallen

Nach mehr als 30 Jahren am Standort hat das Montessori-Kinderhaus in der Naunynstraße den Eltern die Verträge gekündigt. Die bitten in einem Protestbrief die Politik um Hilfe.

Stand:

Das Montessori-Kinderhaus in der Naunynstraße 69 in Kreuzberg muss schließen. Den Eltern wurden zum 31. Juli die Kitaverträge gekündigt. In einem Brief bitten sie die Politik um Hilfe, das Kindernhaus zu erhalten.

63 Kitaplätze fallen durch die Schließung „ersatzlos weg“, ist darin zu lesen. Des Weiteren heißt es: „Es handelt sich nicht nur um eine funktionierende und voll ausgestattete Kita, sondern viel mehr um eine soziale Basisinstitution auch für zukünftige Familien.“ Die Kita existiert seit mehr als 30 Jahren am Standort.

Die Nachricht über die Kündigung hätten die Eltern vor einem Monat erhalten. Ursprünglich wären die Kitaverträge bis 2024 gelaufen. Als Gründe seien den Eltern vom Träger, dem Unionhilfswerk, „betriebliche Gründe“ und „hohe Mietkosten“ genannt worden.

Das Unionhilfswerk bedauere die Schließung, schließlich gehöre die Kita seit 1989 dazu. Sie liegt im Seitenflügel und Quergebäude eines sanierten ehemaligen Fabrikgebäudes. „Die aktuelle Kitafinanzierung des Landes Berlin ist nicht darauf ausgerichtet, Mietobjekte mit ständig steigenden Gewerbemieten bzw. hohem Sanierungsbedarf zu erhalten“, teilt die Sprecherin der Berliner Sozialorganisation, Gina Schmelter, mit. Zur Mieterhöhung sagt sie: Es gebe „spürbare Anhebungen wie bei anderen Gewerbemieten in der Region auch“. Letztlich sei die Politik gefragt. Das Unionhilfswerk würde gern mit den Verantwortlichen in einen Austausch gehen und hofft, dass die Aufgabe der 63 Plätze ein Einzelfall bleibe.

Die Eltern haben sich organisiert und wollen das Montessori-Kinderhaus erhalten. Viele Befürworter:innen haben auf Plakaten unterschrieben.

© Katrin Friedmann

Die Eltern kritisieren, dass dieser Austausch nicht schon vor der Kündigung des Mietvertrags stattgefunden habe. Dieser sei ohne Rücksprache gekündigt worden. Die „eigenmächtige, unabgesprochene Kündigung der Räume durch das Unionhilfswerk“ sehen sie als großen Fehler.

Die Eltern sind bereits mit verschiedenen Bezirkspolitiker:innen in Kontakt. Familien- und Jugendstadträtin Regine Sommer-Wetter (Linke) ist laut Katrin Friedmann von der Elternvertretung nun dabei, mit dem Vermieter darüber zu sprechen, ob ein anderer Träger die Kita übernehmen könne.

Zwei Alternativstandorte in Neukölln

Allen Kindern und Mitarbeiter:innen der Kita in der Naunynstraße seien vom Unionhilfswerk zwei Alternativstandorte im angrenzenden Bezirk Neukölln angeboten worden: in der Böhmischen Straße oder in der Weserstraße. Die Kita in der Weserstraße würde gerade noch saniert und soll im zweiten Quartal öffnen. „Es entstehen insgesamt 123 neue Plätze in dieser angrenzenden Region, die im Gegensatz zum Kiez in der Naunynstraße keine Platzreserven bei steigendem Bedarf an Kitaplätzen hat“, so Schmelter. Einige Eltern, für die ein Wechsel nach Neukölln nicht infrage käme, hätten bereits einen neuen Platz in der nördlichen Luisenstadt gefunden.

Für die meisten Eltern kämen die Alternativvorschläge in Neukölln nicht infrage.

© Katrin Friedmann

Die Eltern schildern die Lage etwas anders: Beide Alternativvorschläge kämen für die meisten nicht infrage. Der eine befinde sich noch in der Bauphase und der andere Standort in der Böhmischen Straße sei für die in Kreuzberg ansässigen Familien zu weit entfernt. Außerdem würden nicht 123 neue Kitaplätze für Berlin geschaffen, „sondern wenn dann nur 60, da die in der Naunynstraße wegfallen“.

„Es ist uns ein großes Anliegen, die Kita am Standort in der Naunynstraße zu erhalten“, heißt es im Brief. Es sei inakzeptabel, dass Eltern so alleine gelassen würden und Kinder „aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen“.


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