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Nach versehentlichem Kahlschlag: Neukölln legt Totholzhecken am Weigandufer an
Nachdem das Bezirksamt im Winter zu viele Hecken abgeholzt hatte, soll jetzt am Neuköllner Schifffahrtskanal ein „Biodiversitätsufer“ entstehen. Dafür startet der Bezirk ein Pilotprojekt.
Stand:
Vor einigen Wochen hatte die massive Abholzung von Hecken und Büschen am Weigandufer in Berlin-Neukölln viele Menschen empört. Umweltstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) sprach damals von einem Versehen, „berechtigter Kritik“ und kündigte Neupflanzungen an („Wollen uns das Vertrauen wieder ergärtnern.“).
Nun will der Bezirk aus der Not offenbar eine Tugend machen: So kündigte Biedermann an, dass der verbliebene Gehölzschnitt der abgeholzten Sträucher zu sogenannten Benjeshecken aufgeschichtet werden soll.
Zwischen Rosegger- und Innstraße sollen nach der Methode von Hermann Benjes so langfristig quasi von selbst neue Hecken entstehen. Bei den nach ihm benannten Hecken wird vor allem dünnes Gehölz lose aufeinander geschichtet und bietet dadurch Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren einen Unterschlupf und Nahrung.
Auf Dauer sollen die Tiere durch ihren Kot und ihre Nahrungsdepots selbst dafür sorgen, dass neue Hecken austreiben. Die Methode soll deutlich schneller gehen als Neupflanzungen.
Die Hecken am Weigandufer werden von Holzpfosten in Form gehalten. Sie sollen etwa 1,50 Meter breit, einen Meter hoch und in einzelne Abschnitte zwischen drei und neun Meter Länge aufgeteilt werden. Die Benjeshecken seien ein Pilotprojekt, hieß es aus dem Bezirksamt.Parallel dazu sollen unter anderem auch einige Sträucher neu gepflanzt werden. Zudem solle die Pflege des Ufergrüns verbessert werden, um die ökologische Qualität zu stärken.
Parallel appellierte Stadtrat Biedermann an die Anwohner:innen, rücksichtsvoll mit dem Uferstreifen umzugehen. Er sagte: „Unsere Stadtnatur hat einen hohen Wert für Mensch und Tier. Mit den Maßnahmen wollen wir entlang des Neuköllner Schifffahrtskanals ein Biodiversitätsufer entwickeln. Die Benjeshecken sind dabei erst der Anfang.“
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