
© Tagesspiegel/Lydia Hesse
Fünf Standorte geplant: Neukölln stellt erstmals Schließfächer für Obdachlose auf
Nach Friedrichshain-Kreuzberg und Reinickendorf stellt jetzt auch Neukölln obdachlosen Menschen kostenlose Aufbewahrungsmöglichkeiten für ihr Hab und Gut zur Verfügung.
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Obdachlose Menschen haben in der Regel keine Möglichkeit, ihr Eigentum sicher zu verwahren – vor allem auch in Zeiten, in denen sie es nicht benötigen. Das Neuköllner Bezirksamt hat nun erstmals kostenfreie Schließfächer eingerichtet, in denen Gegenstände und Unterlagen auch dauerhaft untergebracht werden können.
Die Schließfächer befinden sich auf dem Gelände der Kubus gGmbH an der Teupitzer Straße 38/39. Dort befinden sich auch eine Kältehilfestation und eine Notunterkunft.
Statt einem Schlüssel erhalten die Obdachlosen vor Ort einen individuellen Zahlencode, um die Fächer zu öffnen. Anschließend können sie jederzeit auf ihre Wertsachen zugreifen.
Vorbild ist ein Pilotprojekt aus Reinickendorf
Laut Bezirksamt sollen ähnliche Schließfächer auch an vier weiteren Standorten aufgestellt werden. Wie Sozialstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU) auf Nachfrage angab, seien weitere Schließfächer in der Donaustraße vor dem Amt für Soziales, am Boddinplatz, vor der Philipp-Melanchthon-Kirche in der Kranoldstraße und im Süden des Bezirks, etwa am Marktplatz Britz-Süd, geplant.
Für die weiteren Standorte fehlten allerdings noch die Genehmigungen, daher sei die Entscheidung noch nicht final. In unmittelbarer Nähe der Schließfächer befinden sich laut Rehfeldt stets soziale Einrichtungen, die die Vergabe betreuen sollen.
Die Schließfächer gehen auf einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung zurück und werden aus Mitteln des Sicherheitsgipfels finanziert. Insgesamt habe er dafür 250.000 Euro beantragt und erhalten, gab Rehfeldt an.
Rehfeldt will die Schließfächer am kommenden Donnerstag der Öffentlichkeit vorstellen. Anschließend können die ersten Menschen sie nutzen.
Ähnliche Schließfächer gibt es bereits in Reinickendorf und Kreuzberg, Pläne gibt es auch in Mitte. Vorbild ist ein Pilotprojekt im Märkischen Viertel, wo Anfang 2024 berlinweit erstmals Schließfächer aufgestellt wurden.
Betreiber ist in allen Bezirken die „Home & Care Nothilfe GmbH“. Die Obdachlosen jeweils an den Unterkünften registrieren lassen und werden dort fotografiert. Die Fotos sollen verhindern, dass Unbefugte Zugriff auf den Inhalt der Fächer haben. Dies gelte vor allem dann, wenn die Besitzer:innen ihren Zugangscode verlieren.
Anschließend können die Schließfächer unbegrenzt genutzt werden. Sie sollen allerdings geräumt werden, wenn sie länger als vier Wochen nicht geöffnet wurden. Was die Menschen hineinlegen, wird nicht kontrolliert.
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