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 Günther Krabbenhöft und Britt Kanja feierten mit beim KaDeWe-Fest.

© IMAGO/Future Image

Party in Berlins Luxuskaufhaus: Nach sechs Jahren Umbauzeit ist das KaDeWe endlich fertig

Aus Berlins berühmtestem Kaufhaus ist ein Marktplatz für die glanzvollen globalen Marken geworden. Gefeiert wurde das mit einer rauschenden Champagnerparty.

| Update:

Auf den eleganten neuen Rolltreppen im KaDeWe gibt es in der Nacht zum Donnerstag nur eine Fahrtrichtung: Nach oben. Fertig. Endlich!

Mit einer rauschenden Champagner-Party und mehr als 2000 Gästen wurden das Ende der Baustellen-Ära nach sechs Jahren und gleichzeitig der 115. Geburtstag des Kaufhauses begangen.

Hell funkelnde Weihnachtsbäume weisen bereits vor dem Eingang den Weg ins Waren-Wunderland. Im Erdgeschoss reiht sich Luxus-Boutique an Luxus-Boutique von Tiffany bis Wellendorff, von Montblanc bis Loewe. Gucci, Hermès, Omega und Prada – alle sind sie da.

Das KaDeWe war bei laufendem Betrieb für 300 Millionen Euro umgebaut worden.
Das KaDeWe war bei laufendem Betrieb für 300 Millionen Euro umgebaut worden.

© dpa / Jens Kalaene

Ältere Berliner, die sich noch an Schnäppchen-Aktionen wie die „Weißen Wochen“ erinnern, werden sich die Augen reiben angesichts der teuren Taschen und exklusiven Uhren, die in allen denkbaren Varianten hier zu haben sind.

Aber das KaDeWe war ja immer ein Ort zum Träumen, und nun gehört es wohl zu den weltweit ersten Adressen, was die Auswahl unter globalen Luxusprodukten betrifft. Dem Status als Touristenattraktion wird das wohl nicht schaden. „Frühstück bei Tiffany’s“ reloaded. Hier ist das Schmucklabel nur noch ein Teil einer schönen neuen Traumwelt.

Oben, in der Sechsten, der Feinschmeckeretage, gibt es nun viel mehr und weitläufigere Orte, an denen man sich niederlassen kann, um zu kosten und zu schlemmen. Auch hier spielen Luxusprodukte wie Hummer, Kaviar und Austern Hauptrollen, aber auch Liebhaber exquisiter asiatischer Speisen können sich dort künftig noch ausgiebiger auf kulinarische Entdeckungstour begeben.

Riccardo Simonetti, Palina Rojinski, Timo Weber und André Maeder beim Tortenanschnitt zum 115. Geburtstag.
Riccardo Simonetti, Palina Rojinski, Timo Weber und André Maeder beim Tortenanschnitt zum 115. Geburtstag.

© IMAGO/Future Image

Bei Lenotre bereiten sie sich mit pittoresken Petits Fours schon auf den alljährlichen Feiertagsansturm vor. Und wer ein bisschen sucht, findet auch ein gelungenes Zeugnis dafür, dass das KaDeWe bei allem Glitzern immer noch eine waschechte Berlinerin ist: Die Currywurst hält wirklich jedem Vergleich stand.

Bis zwei Uhr morgens wird der Beweis angetreten: Das KaDeWe kann auch Club. DJs wie der Schauspieler Lars Eidinger und Influencerin Caro Daur ziehen die Gäste in Scharen auf die Tanzfläche.

115
Jahre alt ist das KaDeWe schon geworden

Unter die Geschäftspartner und Freunde des Hauses mischen sich auch Prominente wie Anna Maria Mühe, Palina Rojinski, Alexandra Neldel und Kim Fisher. Der Chef der KaDeWe Group, André Maeder, outet sich als Fan funkelnder Kinder- und strahlender Mitarbeiteraugen.

Erleichtert nach den Baujahren blickt er jetzt gern auf „115 Jahre Lifestyle und Glanz“ zurück und zeigt sich stolz auf die weihnachtliche Kooperation mit Dior, die schon von außen in den Schaufenstern zu bewundern ist.

Influencer Ricardo Simonetti bezeichnet das KaDeWe zur Weihnachtszeit als seinen „heiligen Gral“. Für Lars Eidinger ist Mode inzwischen wie Kunst, weswegen er es auch mag, sich einfach nur umzuschauen.

Kann auch Club: Zum 115. Geburtstag und zum Ende der Bauarbeiten feierten die KaDeWe-Gäste eine rauschende Party.
Kann auch Club: Zum 115. Geburtstag und zum Ende der Bauarbeiten feierten die KaDeWe-Gäste eine rauschende Party.

© Getty Images for KaDeWe

Ganz fertig ist so ein glamouröser Einkaufsort nie. Das Schaufenster des Westens hat sich immer wieder neu erfunden über die Jahre. Schon als Adolf Jandorf das Haus 1907 eröffnete, gehörte es zu den modernsten Institutionen jener Zeit.

Längst geht es aber nicht mehr nur ums Einkaufen. Neue Erlebniswelten wollte André Maeder schaffen, um Genuss mit Inspiration und Unterhaltung zu verknüpfen, als es losging mit dem großen Umbau 2016 und der Ankündigung, dass 180 Millionen Euro investiert werden sollten.

Sechs Jahre hat auch die große Umbauphase gedauert, die nach dem Mauerfall begann und von 1990 bis 1996 währte. Die erste Erweiterung des Hauses hatte bereits 1929/30 stattgefunden, als der damals weltgrößte Warenhauskonzern Hertie das Haus übernahm.

Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es bis 1956, bis der Wiederaufbau abgeschlossen war. In den Jahren des Kalten Kriegs wurde das Haus zum Mythos der Marktwirtschaft, ein Leuchtturm des Wirtschaftswunders, unerreichbares Sehnsuchtsziel für konsumfreudige DDR-Bürger.

Ein Facelifting zum 100-Jährigen

Ein Facelifting gönnte sich das Haus zum 100. Geburtstag 2007. Damals kostete die Renovierung 45 Millionen Euro. Längst beschränkt sich das Angebot nicht mehr nur aufs Einkaufen.

Die kultige, regelmäßig stattfindende Halloween-Party zog erst kürzlich perfekt kostümierte Gäste an, um zu zeigen, wie stylish die feine Berliner Antwort auf profanen Karneval sein kann, wenn Vampire im besten Alter lustvoll Hummer knabbern. An einigen Orten in der sechsten Etage kann man auch nach Ladenschluss noch dinieren.

Die Kunst, sich ständig neu zu erfinden und sich gleichzeitig in Krisenzeiten warm anzuziehen, beherrschen sie im KaDeWe. Luxusprodukte gehen auch dann noch, wenn die Massen mehr auf den Euro achten müssen. Glanzvolle Orte zum Träumen werden wohl gerade jetzt gebraucht.


Aus CHARLOTTENBURG-WILMERSDORF berichtet Cay Dobberke unter anderem über folgende Themen:

  • Anfang 2023 soll der Umbau der Kantstraße beginnen
  • Berliner Wahlen müssen wiederholt werden – Reaktionen aus dem Bezirk
  • Warum und wo Milieuschutzgebiete in Wilmersdorf geplant sind
  • Wir berichten aus der BVV-Sitzung
  • Charlottenburgerin porträtiert Privatleute vor der Kamera
  • Funkturm wieder geöffnet
  • Freikarten für Galerienrundgang und Gitarrenkonzert
  • Lokale an der Uhlandstraße wegen Neubauprojekt geschlossen
  • 1. FC Union plant Spiele im Olympiastadion – wir haben Stimmen dazu gesammelt
  • Weihnachtsmärkte öffnen bald

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