Sie wurden auf Auto-Vorhaltefläche gesetzt: Bahn sucht vergeblich Standort für acht Bäume in Berlin

Der im Osten Berlins geplanten, mehrspurigen Autoschneise „Tangentiale Verbindung Ost“ (TVO) stehen Bäume im Weg – ausgerechnet gepflanzt von der Deutschen Bahn. Im April 2022 setzte diese die Bäume dorthin. Es handelt sich um Ausgleichspflanzungen, die nötig waren, da an einem anderen Ort Bäume gefällt wurden. Allerdings wurden die Jungbäume dorthin gesetzt, wo bald für Autos asphaltiert werden soll.

Das Gelände im Ortsteil Karlshorst gehört der Bahn und ist eine sogenannte Vorhaltefläche für die TVO. Hier soll nichts gebaut oder errichtet werden, bis die Autostrecke fertig ist.

Die Bürger:inneninitiative „Wir sind Biesdorf-Süd“ machte auf den Fall aufmerksam und schrieb sowohl der Bahn als auch der Senatsverwaltung. Die Initiative begleitet die Planungen zum Bau der TVO und ist auch im TVO-Beirat des Senats vertreten. Sie versucht seit Monaten zu erreichen, dass die Bäume wieder umgepflanzt werden – bisher erfolglos.

Leider ist es der Deutschen Bahn nicht gelungen, innerhalb eines Jahres einen Ersatzstandort für die acht Bäume zu finden.

Bürger:inneninitiative „Wir sind Biesdorf-Süd“

Ein Sprecher der Initiative wundert sich, weil die Bahn ja in die TVO-Planungen involviert ist. Merkwürdig findet er zudem, dass die Senatsverwaltung von den Bäumen zunächst nichts gewusst habe. Die wolle nun bei der Bahn nachfragen.

Die Bahn habe zugesichert, die Bäume vor der nächsten Vegetationsperiode umzusetzen. Doch sie stehen immer noch dort. Die Initiative: „Leider ist es der Deutschen Bahn nicht gelungen, innerhalb eines Jahres einen Ersatzstandort für die acht Bäume zu finden.“ Auch das zuständige Umwelt- und Naturschutzamt in Marzahn-Hellersdorf (61,8 Quadratkilometer Fläche) könne wohl keinen Ersatzstandort anbieten.

Bahn fragt im Bezirk Treptow-Köpenick nach

Die Bahn fragt laut Initiative im Bezirk Treptow-Köpenick nach, ob dort vielleicht Platz für die Bäume ist. Die Senatsverwaltung für Umwelt bestätigte den Vorgang. „Es ist unstrittig, dass die Verpflichtung zur Umpflanzung weiterhin besteht und durch die DB AG vorgenommen werden muss“, erklärte eine Sprecherin.

Ein Sprecher der Bahn ging auf konkrete Fragen nicht ein. Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen und „noch keine belastbare Aussage möglich“.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

• „Klassische Shopping-Malls sind nicht zeitgemäß: “Ring-Center I in Berlin wird umgebaut
• Induktionsschleife: Hilfe für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen im Rathaus
• Gemeinsam Freizeit verbringen: Fatima und Katharina machen mit beim Tandem-Programm
• Dialog zwischen Eigentümer und Baustadtrat: Bezirk denkt über Ankauf des Trailerpark-Grundstücks nach

Unseren Newsletter für den Bezirk Lichtenberg können wie alle Tagesspiegel-Newsletter für die zwölf Berliner Bezirke hier kostenlos bestellt werden.