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Lieblingsstreitthema in Berlin: Die Straßenumbenennungen sind jetzt ein Fall fürs Museum
In der Zitadelle Spandau öffnet eine interessante Ausstellung, die sich einem großen Debattenthema in Berlin widmet: den Straßenumbenennungen.
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Immer wieder spannender Diskussionsstoff in Berlin: die Benennung und Umbenennung von Straßen – auch im Bezirk Spandau. Dem Thema widmet sich jetzt die neue Ausstellung „Umbenennen?“ in der Spandauer Zitadelle, die am Donnerstag, 18 Uhr, eröffnet wird – u.a. mit Spandaus Vize-Bürgermeisterin und Kulturstadträtin Carola Brückner, SPD, und der Museumschefin der Zitadelle, Urte Evert.
In der neuen Ausstellung „kommen besondere Spandauer Beispiele zur Sprache, wie die Jüdenstraße, der Erich-Meier-Weg und Hans Carossa als Namensgeber“, heißt es in der Einladung aus der Zitadelle. „Sie erzählen viel über die bewegte Vergangenheit des eigenwilligen Berliner Stadtteils und den gegenwärtigen Umgang mit öffentlicher Erinnerung.“
Die neue Ausstellung ist bis Mai 2026 in der Zitadelle zu sehen. Mehr zur Ausstellungsreihe, die auch in anderen Berliner Bezirken angeboten werden soll, ist zu unter umbenennen.berlin/bezirksmuseen.

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Bekanntes Spandauer Beispiel: die Jüdenstraße in der Altstadt. Dort stand einst auch eine Synagoge, ehe die Nazis sie 1938 in Kinkelstraße umbenannten. Vor über 20 Jahren, im September 2000, erhielt sie nach harter Debatte ihren Namen zurück; die Straßenschilder wurden aber noch 2022 beschmiert.
Ein zweites Beispiel aus der oben genannten Spandau-Auflistung: Erich Meier. Er war ein junger Mann, den die Nazis misshandelten, ihm die Hoden zertrümmerten und an der Potsdamer Chaussee hinrichteten.

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Und auch der dritte Spandau-Name – Hans Carossa – ist Dauerthema im Tagesspiegel und stand vor sechs Wochen erst auf der Agenda im Rathaus Spandau: In den kommenden Wochen soll die Carossastraße in Hakenfelde (sie trägt ihren Namen seit 2007) ihren neuen Namen erhalten und an diese Frau erinnern. Auch das Hans-Carossa-Gymnasium in Kladow will den Namen nicht mehr tragen und bemüht sich seit dem Frühsommer 2025 um diesen Namen.
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