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Zitadelle Berlin Spandau Juliusturm - Blick nach Norden

© André Görke

Tagesspiegel-Fototour durch die Zitadelle: Was für ein faszinierender Berliner Ort!

Neubauten, Nazi-Kunst und nasse Sportler: Wann waren Sie das letzte Mal auf dem Juliusturm? Wir nehmen Sie mit im Frühling 2025 in die Berliner Kulturfestung.

Stand:

Was für ein unglaubliches Panorama! Erklimmen Sie im Frühjahr unbedingt den Berliner Juliusturm, denn aktuell – ohne Blätter! – ist der Blick auf Berlin-Spandau herrlich frei. Lust auf eine digitale Entdeckungstour in Bildern durch die Zitadelle? Dann los. Immer dem Spandau-Newsletter des Tagesspiegels hinter.

Erst einmal die Anfahrt: Von der Altstadt sind’s nur zehn Minuten zu Fuß. Rüber über die Juliusturmbrücke (100 Meter lang, Baujahr 1939), vorbei an der mächtigen Spandauer Schleuse und rechts ist sie schon zu sehen: die Zitadelle.

© André Görke

Hinein geht es über den breiten Zitadellengraben, Eintritt: 4,50 Euro (und am „Museumssonntag“ gratis - nächstes Mal am 6. April). Oben über dem Haupttor ist schon der Juliusturm zu sehen.

© André Görke

Im Innern der Zitadelle dann: eine alte Telefonzelle. Natürlich in roter Farbe, very british (bis 1994 war Spandau britischer Sektor und es gab dort viele rote Telefonzellen).

Heute dient die Telefonzelle als beliebter Treff bei Konzerten, die seit 20 Jahren auf dem Schotterplatz stattfinden. Im Jubiläumskonzertsommer kommen zum Beispiel Smashing Pumpkins, Alanis Morissette, Cypress Hill, Wanda oder auch Paula Hartmann in die Zitadelle. Paula Hartmann hat übrigens die kürzeste Anreise: Sie lebt im benachbarten Westend und hört die Zitadellen-Konzerte bei günstigem Wind aus ihrem Fenster.

© André Görke

Aber zurück zum Juliusturm. Höhe: 32 Meter. Hier versteckt er sich noch hinter dem Archiv ...

© André Görke

... aber dann ist er nicht mehr zu übersehen: Hier der Gang über die Wehrmauern. Rechts fließt die Havel im Zitadellengraben.

© André Görke

Neben dem Eingang hoch zum Juliusturm erinnert ein Schild an Spandaus Ex-Bürgermeister Werner Salomon (und nicht Konrad Birkholz, wie hier in einer früheren Textversion stand). 2013/2014 wurde der Turm restauriert.

© André Görke

Hinauf geht es über Holztreppen durch den leeren Turm - für Menschen mit Höhenangst (wie der Autor dieser Zeilen) ein anstrengendes Vergnügen.

© Mike Wolff

Aber dann, schnauf!, herrliche Aussicht. Und so wenige Touristen! Oder noch besser: gar keine.

Schilder am Gemäuer warnen vor Blitzschlag. Wir sind allerdings erschlagen von der Weite.

© André Görke

Gleich zwei Tipps: Wer nach oben steigt, braucht eine schützende Sonnenbrille - nicht nur wegen der Sonne, sondern auch wegen des Windes - und ein bisschen Ortskenntnis.

Hier der Blick von der Spitze. Das Blechdach gehört zum Eingang: Dort geht runter zur Treppe.

© André Görke

Der Blick nach Südwesten: unten der Zitadellengraben, dahinter die Havel und die Juliusturmbrücke. Die zwei Türme stehen in der Altstadt und sind der Rathausturm (links, mit Gerüst) und die Kirche St. Nikolai.

© André Görke

Hier der Blick nach Nordosten über die Havel hinweg: überall Baukräne. Was das ist? Das ist das riesige Berliner Neubaugebiet mit dem Namen „Insel Gartenfeld“. Die wurde früher von Siemens genutzt. Aktuell entstehen dort Wohnungen, Arbeits- und Schulplätze für 10.000 Menschen. 2024 war Baustart.

© André Görke

Der Blick nach Norden: wieder Neubauten ohne Ende. Links der Wohnturm (58 Meter) an der Eiswerderbrücke, rechts die Neubauten auf der Insel Eiswerder. Hinten die Wasserstadt - mit dem Hochhaus „Havelperle“. Hier zeigt ein Leser seine fantastischen Bilder vom dortigen Balkon (und hier im Tagesspiegel finden Sie das Ranking zu Spandaus höchsten 15 Häusern).

© André Görke

Und dann wieder runter in den Hof der Zitadelle, wo dieses hübsche Gebäude steht: das Offiziershaus. Na, fällt was auf?

© André Görke

Bingo! Das Haus ist leer - seit sechs Jahren. Einsturzgefahr, wie gut an den Rissen zu sehen ist.

© André Görke

„Dort hatten wir unsere Museumszentrale, doch dann bröckelte das Mauerwerk, große Risse bildeten sich. Von einem auf den anderen Tag mussten wir ausziehen: Einsturzgefahr, Vollsperrung. Nach neun Monaten, hieß es, nach neun Monaten kehren wir zurück. Jetzt sind es sechs Jahre und es immer noch nichts passiert“, schimpft die Museumschefin der Zitadelle, Urte Evert, 2025 im großen Tagesspiegel-Interview.

Wer diese Frau sieht, kann übrigens schön grüßen: Urte Evert ist die Gastgeberin hier in der Museumsfestung.

© André Görke

Die Bienen im Innenhof der Zitadelle summen auch schon wie verrückt.

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Tipp: einmal den Hof queren und auf der anderen Seite wieder hoch - hier befindet sich Berlins verstecktester und schönster Tennisplatz ...

© André Görke

... nee, Halt!, der Tennisplatz der Wasserfreunde Spandau ist längst abgerissen (irgendwann in den Corona-Jahren nach 2021). Dort kann man jetzt so hinspazieren. Hinten im Bild: der Wohnturm an der Eiswerderbrücke.

© André Görke

Ein Blick in die Museen werfen? Na klar. Ihn hier kennt ja jeder seit 2016 in Spandau: der Lenin-Kopf, der eigentlich mal in Berlin-Friedrichshain stand und dann abgerissen wurde: Der Tagesspiegel war 1991 dabei.

© Zitadelle Spandau / Zitadelle Spandau

Es gibt aber viel mehr zu sehen - und zu hören: Hier die Tiergarten-Kulissen mit den Figuren von der Siegesallee. Dort muss man sich mal zehn Minuten hinsetzen und lauschen. Was man hört? Einen Tag im Tiergarten mit Vögeln, Pferdekutschen, spielenden Kindern, Tauben, Sommerregen ... ach, hören Sie selbst.

© André Görke

Die Stelen des Thälmann-Denkmals aus Pankow (mit Graffiti) stehen auch in der Zitadelle Spandau. Der große Thälmann-Kopf wiederum befindet sich weiterhin an alter Stelle und wird nicht abgerissen.

© André Görke

Zwei Türen weiter: hinein ins Spandau-Museum! Das ist ein ganz wilder Mix mit Siemens-Vitrine, Hollywood-Filmstudios, alten Autos und ganz viel Geschichte.

© André Görke

Die Geschichtenfülle ist enorm, wenn man sie erkennt: hier beispielsweise die Original-Glocke der Wichernkirche in Hakenfelde, die bis 2017 läutete - mit einem eingefrästen Hakenkreuz.

© André Görke

Im Obergeschoss geht’s wild weiter: mit Kriegsbildern, Info-Tafeln, Fotos und Musikplatten anlässlich der Eröffnung der U-Bahnlinie U7 nach Spandau ...

© André Görke

... und bunten Gastgeschenken für die Spandauer Bürgermeister, zum Beispiel Porzellanteller der Spandauer Partnerstädte.

© André Görke

Mit etwas Glück ist auch eine Nebenhalle geöffnet, in der sich ‘toxische Kunstwerke’ befinden, wie es in der Kulturszene heißt. Hier beispielsweise das rassistische Kunstwerk aus Berlin-Zehlendorf, dem Unbekannte 2020 den Kopf abgeschlagen haben (der ist in Teilen wiedergefunden, wird in Spandau aber nicht ausgestellt).

© André Görke

Hier der zweite Hitler-Hengst, der mal vor der Reichskanzlei stand, dann in einer Sowjetkaserne vergessen wurde und schließlich heimlich bei einem Kunstsammler gelandet ist. Seit 2023 werden die beiden Pferde getrennt gezeigt.

© André Görke

Ihn hier haben sie in einer Baugrube am Kanzleramt in Mitte mal gefunden und in Spandau ausgestellt Auf klappriger Spanplatte und mit gebrochener Nase.

© André Görke

Und wer genug hat von Kunst und Kultur, kann man den neuen Uferweg rund um die Zitadelle in Richtung „Motorworld“ erkunden.

© André Görke

Vorbei kommt man dann an der Wildwasserstrecke für Kanu-Slalom, wo im Frühling auch schon Leben einkehrt. Die Strecke existiert hier seit 1963.

© André Görke

Hier der Blick von der anderen Seite mit den Slalom-Sangen.

© André Görke

Und hier noch ein Abschiedsvideo. Tschüs! Und schönen Frühling, Spandau. - Der nächste Spandau-Newsletter erscheint wieder am Dienstag und ist beim Tagesspiegel erhältlich über tagesspiegel.de/bezirke.

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