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Der Kongo-Graupapagei ist einer der beliebtesten Vogelarten bei deutschen Hobbyhaltern

© picture alliance / dpa

Studie zur privaten Haltung exotischer Tiere: Brandenburger Tierschutzbeauftragter fordert gesetzliche Vorschriften

Obwohl sie sozial lebende Tiere sind, werden Graupapageien oft alleine und in zu kleinen Käfigen gehalten. Experten fordern gesetzliche Regelungen.

Sie leben in den Urwäldern des Kongo und in den Wohnzimmern der Deutschen: Der Kongo-Graupapagei ist eine der beliebtesten Vogelarten bei Hobbyhaltern, auch in Brandenburg. Doch längst nicht alle Tiere werden artgerecht gehalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Brandenburgs Tierschutzbeauftragter Stefan Heidrich im Rahmen des Forschungsprojekts „Haltung exotischer Tiere und Wildtiere in Privathand“ in Auftrag gegeben hat.

Das Ergebnis freilich zeigt: Oft leben die Vögel einzeln, oft fehlen Käfige in hinreichender Größe. „Die aktuelle Studie verdeutlicht einmal mehr, dass die private Haltung von Graupapageien den hohen Haltungsansprüchen dieser vom Aussterben bedrohten exotischen Tierart nur selten vollumfänglich gerecht wird“, sagt Heidrich. „Insbesondere dem Sozialverhalten der Papageien kommt bei der artgerechten Haltung eine große Bedeutung zu.“

Als sozial lebende Tiere müssten Graupapageien mindestens paarweise gehalten werden. Aber oftmals klärten Händler potenzielle Kunden darüber nicht auf. „In Österreich und der Schweiz ist beispielsweise eine Einzelhaltung laut Tierschutzgesetz verboten“, kritisiert der Tierschutzbeauftragte. „Solch eine gesetzliche Regelung gibt es in Deutschland leider noch nicht.“ Auch die artgerechte Größe der Käfige in Kombination mit entsprechenden Freiflugmöglichkeiten sei oftmals ein Problem, sagt Heidrich.

In der Schweiz ist ein Sachkundenachweis erforderlich

Nötig seien rechtsverbindliche Vorschriften für die Haltung exotischer Tiere, ist der Tierschutzbeauftragte überzeugt. In der Schweiz etwa müsse ein Sachkundenachweis für die Haltung von Großpapageien vorgewiesen werden. Geht es nach dem Brandenburger Tierschutzbeauftragten, sollte so etwas auch in Deutschland verlangt werden. Zuständig dafür wäre aber der Bund.

Unterstützung für die Forderung nach einem Sachkundenachweis und Mindestbedingungen für die Haltung exotischer Tiere erhält Heidrich von der Geschäftsführerin des „Forums Natur Brandenburg“, der Bernauer Tierärztin Sabine Buder, die auch Mitglied in der „Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz“ ist. In der Coronazeit hätten viele Menschen neue Heimtiere gekauft. „Aber je spezieller die Tierart ist, desto schwerwiegender ist die fehlende Sachkenntnis“, sagt Buder.
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Während man mit einem Zwergkaninchen nur wenig falsch machen könne, seien Graupapageien hochintelligente Lebewesen. „Sie artgerecht zu halten, ist eine Herausforderung.“ Gleiches gelte etwa für Affen, Reptilien oder bestimmte Fischarten. Deren Haltung nehme zu, gleichzeitig würden die dabei entstehenden Schwierigkeiten aber oftmals unterschätzt.

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