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Müller wurde von der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf für die Bundestagswahl nominiert.

© Wolfgang Kumm/dpa

SPD stimmt für Berlins Regierenden Bürgermeister: Bundestagskandidatur von Michael Müller in der City West bestätigt

Der Regierende Bürgermeister kann in Charlottenburg-Wilmersdorf als Direktkandidat für den Bundestag antreten. Das beschloss eine Wahlkreiskonferenz der SPD.

Erwartungsgemäß hat die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl im September gekürt. Bei einer Wahlkreiskonferenz der Partei, die wegen der Corona-Pandemie als Videokonferenz stattfand, votierten am Samstagabend 88,1 Prozent der Teilnehmer:innen für ihn. Schon im vorigen Oktober hatte sich Müller in einer Mitgliederbefragung des SPD-Kreisverbands mit 58,4 Prozent der Stimmen gegen Staatssekretärin Sawsan Chebli durchgesetzt.

Gemäß des Parteistatuts war die jetzige Wahlkreiskonferenz trotzdem noch nötig. Genau genommen wird auch dieses Ergebnis erst nach einer Bestätigung der Online-Abstimmung durch eine Briefwahl gültig.

Im Bundestagswahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf konkurriert Müller im Herbst mit Klaus-Dieter Gröhler (CDU). Dieser hat das Direktmandat für das deutsche Parlament zwei Mal gewonnen; zuvor war er lange Vize-Bürgermeister und Stadtrat im Bezirk. Müllers Kandidatur ist also keineswegs ein Selbstläufer. Deshalb strebt der scheidende Senatschef eine Absicherung über die SPD-Landesliste für den Bundestag an.

Auch diesem Ziel kam er näher. Ebenfalls am Sonnabend tagte im Neuköllner Hotel Estrel nämlich eine Kreisdelegiertenversammlung der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf, die Müller für den Spitzenplatz auf der Landesliste nominierte. Über diese entscheidet am 24. April eine Landesvertreterversammlung.

Außerdem stellte die SPD in der City West politische Weichen für die Berliner Wahlen. Nach neun Jahren als Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermeister wird Reinhard Naumann für das Abgeordnetenhaus kandidieren, und zwar im Wahlkreis 4 rund um die Bismarckstraße, die Kantstraße und den Kurfürstendamm.

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Seine Wahl durch die Kreisdelegiert:innen schien absehbar, nachdem der langjährige Abgeordnete Frank Jahnke am Donnerstag seine Bewerbung um denselben Wahlkreis zurückgezogen hatte. Die stellvertretende Kreisvorsitzende Franziska Prütz war bereits im November aus dem Rennen ausgeschieden.

Stadträtin will Spitzenposten im Rathaus Charlottenburg übernehmen

Zur neuen Bezirksbürgermeisterin könnte die bisherige Stadträtin Heike Schmitt-Schmelz werden. Sie wurde auf Platz eins der SPD-Bezirksliste gewählt. In jedem Fall regiert voraussichtlich künftig eine Frau in der westlichen Innenstadt. Denn für die CDU kandidiert die Vize-Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Judith Stückler – und alle anderen Parteien werden wohl kein Wahlergebnis erzielen, mit dem sie das Bürgermeisteramt beanspruchen könnten.

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Für das Abgeordnetenhaus wählte der SPD-Kreisverband noch weitere Direktkandidat:innen aus: die vier bisherigen Abgeordneten Franziska Becker, Ülker Radziwill, Florian Dörstelmann und Christian Hochgrebe sowie BVV-Fraktionschef Alexander Sempf und die bezirkliche Vize-Fraktionsvorsitzende Claudia Buß.

Die Liste der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf für das Abgeordnetenhaus führt Franziska Becker an. Sie ist auch Co-Vorsitzende des Kreisverbands und gewann in einer Kampfkandidatur gegen Ülker Radziwill. Letztere gelangte anschließend, hinter Reinhard Naumann, auf Platz drei der Liste. Mit dem wenig erfolgversprechenden siebten Platz musste sich die Berliner Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers begnügen.

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