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Millie Bobby Brown bei der Premiere des Netflix-Films Estado

© imago/Future Image/IMAGO/DyD Fotografos

Der prominente Wochenrückblick : Schauspielerin Millie Bobby Brown klagt über Mobbing

In der vergangenen Woche ging es viel um prominente Äußerlichkeiten. Das ist aber alles andere als oberflächlich, beweisen unter anderen Demi Moore, Millie Bobby Brown und Abor & Tynna.

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Aus vielerlei Gründen scheint die Menschheit gespalten. Sowohl im Großen, als auch im nicht ganz so Großen: Die Welt, über eine Oscar-Auszeichnung, Deutschland, über Gesangswettbewerb-Gesandte und Berlin, nun, in Berlin ist alles beim Alten.

Aber von vorne. Anfang der Woche wurden die wichtigsten Filmpreise verliehen: die Academy-Awards. Dass die Oscar-Verleihung überhaupt über die Bühne des Dolby Theatre am Hollywood Boulevard ging, war tatsächlich ein klein wenig überraschend. Nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien, von denen Los Angeles und damit Hollywood ganz besonders betroffen waren, wurden Stimmen laut, die die glamouröse Zeremonie ausfallen lassen wollten.

Etwa der US-amerikanische Bestsellerautor Stephen King. Er schrieb bereits Mitte Januar auf der Online-Plattform Bluesky, dass er zwar einsehe, dass die Oscars eine Feier des Lebens seien „und die Show weitergehen muss, bla-bla-bla, und so weiter und so fort“. Trotzdem findet er auch, dass es sich anfühle, als würde Nero Geige spielen, während Rom brennt: „Oder in diesem Fall, als würde man extravagante Kleidung tragen, während L.A. brennt.“

Von Sexismus getriebene Altersdiskriminierung

Solcherlei Überlegungen spielen aber letztendlich sowieso eine untergeordnete Rolle, in Anbetracht dessen, was Hollywood am besten kann: Träume platzen lassen. Das musste die Schauspielerin Demi Moore erleben, die in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ leer ausging. Für zahllose Beobachter rund um den Globus war dieser Umstand ironisch, weil die 62-jährige Moore der 26-jährigen Mikey Madison unterlag. Letztere gewann die Trophäe für ihre schauspielerische Leistung im Film „Anora“.

So weit, so egal – möchte man meinen. Was die Kritiker der Entscheidung aber rasend machte, ist der Umstand, dass Moores Rolle, für die sie nominiert wurde, sich mit ähnlichem auseinandersetzen musste. In Moores Film „The Substance“ kämpft eine alternde Hollywood-Größe mit, nun ja, dem Altern.

Von Sexismus getriebene Altersdiskriminierung, so die Devise. Schauspielerische Leistung, auch unabhängig von den gespielten Rollen, scheint wenigstens bei den zahllosen Internet-Hobby-Juroren nicht besonders wichtig.

Ich werde mich nicht dafür schämen, wie ich aussehe, wie ich mich kleide oder wie ich mich präsentiere

Millie Bobby Brown, Schauspielerin

Thematisch passend, machte auch eine andere Nachricht in den vergangenen Tagen die Runde: Schauspielerin Millie Bobby Brown wehrt sich gegen Kritik ihr Erscheinungsbild betreffend. Der ehemalige Kinderstar, bekannt aus der Netflix-Serie „Stranger Things“ ist inzwischen 21 Jahre alt, was viele aber offenbar nicht wahrhaben wollen.

Auf ihrem Instagram-Kanal veröffentlichte Millie Bobby Brown ein Video, in dem sie anprangert, dass viele Menschen sich offenbar wünschten, dass sie immer noch aussehe, wie zu Zeiten ihres Durchbruchs. „Weil ich das nicht tue, bin ich jetzt eine Zielscheibe“. Als Beleg zeigt sie zahlreiche negative Schlagzeilen, die sich mit ihrem Aussehen beschäftigen, beziehungsweise insbesondere damit, dass sie „so schlecht“ gealtert sei. „Das ist kein Journalismus. Das ist Mobbing“, konstatiert Brown.

„Wir reden immer davon, junge Frauen zu unterstützen und zu fördern, aber wenn die Gelegenheit da ist, scheint es einfacher zu sein, sie für Klicks niederzumachen“, führt sie weiter aus. Sie weigere sich, sich für ihr Erwachsenwerden zu entschuldigen: „Ich weigere mich, mich kleinzumachen, um den unrealistischen Erwartungen von Leuten zu entsprechen, die nicht damit umgehen können, dass ein Mädchen eine Frau wird. Ich werde mich nicht dafür schämen, wie ich aussehe, wie ich mich kleide oder wie ich mich präsentiere.“

Wenigstens Europa mag „Baller“

Man könnte argumentieren, dass auch in der deutschen Debatte Altersfragen eine gewisse Rolle spielen. Die Rede ist natürlich von den Gewinnern der Sendung „Chefsache ESC“, die darüber entschied, wer Deutschland beim kommenden Eurovision-Song-Contest in Basel vertritt. Als Sieger ging das recht jugendlich wirkende Geschwister-Duo Abor & Tynna mit ihrem Song „Baller“ hervor.

Die prominente Jury der Sendung goutierte die Entscheidung des ARD-Publikums: Stefan Raab nannte „Baller“ den „modernsten Song des Abends“, Sänger Nico Santos fand daran alles „supergeil“ und die österreichische ESC-Gewinnerin Conchita Wurst urteilte: „Der Song ist ein Hit, der funktioniert im Club, der ist Wahnsinn, Abriss einfach.“

Viele deutsche ESC-Fans können dem aber gar nicht zustimmen. Glaubt man Kommentarspalten einschlägiger Social-Media-Plattformen, wäre Deutschland mit der Mittelalterband „Feuerschwanz“ besser beraten gewesen. Zum Glück scheint der Rest Europas da anderer Meinung.

Und was ist in Berlin passiert? Richtig, nicht besonders viel. Hier freut man sich auf den Frühling oder den Frauentag und ist sich – davon ist auszugehen – ausnahmsweise mal einig.

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