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Digitalisierung in Berlin: Dem ITDZ laufen die Leute weg
Das IT-Zentrum hat in der Belegschaft eine hohe Fluktuation, von 1100 Stellen sind etliche unbesetzt. Um das zu ändern, braucht es attraktivere Vergütungsregeln.

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Die Baustellen bei der Digitalisierung der Berliner Verwaltung sind riesig und der Druck, das Problem endlich nachhaltig anzugehen, wird täglich größer. „Berlin muss wieder funktionieren“, erklärten der mutmaßlich Bald-Regierungschef Kai Wegner (CDU) und die ganz sicher Bald-nicht-mehr-Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) unisono im Wahlkampf. Ohne ein funktionstüchtiges ITDZ kann das nicht klappen.
Der Abschied Böttchers offenbart: Das landeseigene Unternehmen trudelt kurs- und nun auch noch mehr oder minder führungslos in schwerer See. Nicht erst Böttcher – damals nach dem ebenfalls überraschenden Aus von Ines Fiedler quasi aus dem Urlaub an die Spitze befördert – bemängelt, dass es nach wie vor kein Konzept zur Finanzierung des Unternehmens gebe.
Ob das laut Berlins Chefdigitalisierer Ralf Kleindiek (SPD) aktuell in Abstimmung mit der Finanzverwaltung befindliche Modell die mit der anstehenden Regierungsbildung einhergehenden Rochaden überlebt, steht in den Sternen. Nicht ausgeschlossen ist, dass ein durchaus denkbarer CDU-Finanzsenator den zwischen SPD, Grünen und Linke angeschobenen Prozess wieder auf Null stellt.
Hinzu kommt: Dem ITDZ laufen die Leute weg – und das nicht nur an der Spitze. Schon länger werden aus dem Unternehmen heraus Klagen laut über die hohe Fluktuation innerhalb der Belegschaft. Von den aktuell rund 1100 Stellen sind etliche unbesetzt. Um das zu ändern, braucht es die von Böttcher angemahnten attraktiven, spricht außerhalb des Tarifvertrags liegenden, Vergütungsregeln.
Eilt dem Unternehmen dann auch noch der Ruf voraus, im Stile der Feuerwehr ständig hinter hoffnungslos unzeitgemäß ausgestatteten Behörden herzuarbeiten, statt die Verwaltungsdigitalisierung strategisch sinnvoll angehen zu können, sinkt die Anziehungskraft gen Null. Das gilt auch für die Spitze des Unternehmens.
Kleindiek weiß all das und muss, so er im Amt bleiben darf, die nötigen Fortschritte erzielen. Die angestrebte Neustrukturierung des ITDZ-Vorstands allein wird die Probleme nicht lösen.
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