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So sieht der Berlkönig nach Schulzendorf aus

© BVG

Schulzendorf in Dahme-Spreewald: Ein Brandenburger Dorf kriegt einen „Berlkönig“-Bus

Ab Montag wagt die BVG mal wieder ein Experiment: Der Berlkönig pendelt zwischen dem U-Bahnhof Rudow und dem brandenburgischen Schulzendorf.

Laut Wikipedia hat Schulzendorf bei Zeuthen 8222 Einwohner – und jetzt einen eigenen U-Bahnhof. Fast jedenfalls. Die BVG lässt ab Montag ihren Berlkönig zwischen dem Brandenburger Ort und dem U-Bahnhof Rudow pendeln. Drei Kleinbusse fahren ab Montag unter dem Namen „Berlkönig BC“ nach BVG-Angaben zu pendlerfreundlichen Zeiten.

Das bedeutet: Montag bis Freitag von 5 bis 9 Uhr und von 14 bis 20 Uhr. Wer nun als Schulzendorfer nach Berlin will, kann sich den Rufbus per App bestellen. Er wird dann im besten Fall vor der Haustür abgeholt, sonst an der nächsten Ecke, wo der Bus gut halten kann.

Die Fahrt kostet ein Ticket für das Tarifgebiet BC sowie 50 Cent Aufschlag. Dieser soll Spaßfahrer abhalten. Mit Aufschlägen hat die BVG keine guten Erfahrungen. Der (sehr hohe) Zuschlag für den Schnellbus TXL nach Tegel wurde schnell wieder abgeschafft. Die spezielle Schulzendorf-App soll erst ab Sonntag für Android und Apple verfügbar sein, die bisherige Berlkönig-App funktioniert hier nicht.

Und noch einen Unterschied zum Innenstadt-Berlkönig gibt es: Die Schulzendorf-Kleinbusse haben eine Liniennummer, und zwar die 740. Eingesetzt werden Kleinbusse mit zehn Sitzplätzen, die bereits im Nachtverkehr auf BVG-Linien unterwegs sind. Gefahren werden sie – wie die Nachtbuslinien – von Fahrern der Taxiinnung Berlin. Die Fahrzeuge sind rollstuhlgeeignet.

Der Schulzendorf-Test läuft bis Ende 2020

Der Berlkönig wurde im vergangenen September von Via-Van, einem Joint Venture von Mercedes-Benz Vans und dem Technologieunternehmen Via, gestartet. Auch nach Rudow (das Ziel steht fest) berechnet ein „intelligenter Algorithmus“ von Via die Fahrstrecke so, dass sich mit minimalen Umwegen möglichst viele Fahrgäste ein Fahrzeug teilen können. Das Schulzendorf-Projekt wird mit einer Million Euro gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, der Test läuft bis Ende 2020.

„Ich freue mich, dass dieses neue Angebot bei uns Premiere feiert“, sagte Schulzendorfs Bürgermeister Markus Mücke. Zwar fahren in Schulzendorf Busse, aber nur zur S-Bahn nach Zeuthen. Mit Augenzwinkern setzte Mücke nach: „Man kann sagen, Schulzendorf bekommt einen U-Bahnhof.“ BVG-Chefin Sigrid Nikutta lobte: „Kluge, geteilte und vernetzte Mobilität ist der Schlüssel für die lebenswerten Städte und Regionen von morgen.“

Nach Schulzendorf sollen weitere Orte im Umland an das U-Bahn-Netz angebunden werden. Die BVG nannte am Freitag Leegebruch (Landkreis Oberhavel, zum U-Bahnhof Alt-Tegel) und Altlandsberg (Märkisch Oderland zum U-Bahnhof Hönow). Auch der Reinickendorfer Ortsteil Heiligensee soll per App-Bus an den U-Bahnhof Tegel angebunden werden. Eigentlich sollte das neue Verkehrsmittel in Altlandsberg Premiere feiern, wegen bürokratischer Hürden bevorzugte die BVG dann Schulzendorf.

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