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Die Berliner Feuerwehr sucht am Tegeler See bei einem Rettungseinsatz am Mittwochnachmittag nach einer vermissten Person.

© Berliner Feuerwehr

Update

Er sprang ins Wasser, um Bruder zu retten: Vermisster 23-Jähriger tot aus Berliner See geborgen

Drei Menschen sind am Mittwoch auf dem Tegeler See mit einem Boot unterwegs. Als ein 14-Jähriger ins Wasser stürzt, rettet sein Bruder ihn und geht unter. Am Donnerstag ist klar: Der Retter ist tot.

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Der 23-Jährige, der am Mittwoch aus dem Tegeler See seinen 14-jährigen Bruder gerettet hatte und verschwunden war, ist tot. Polizeibeamte bargen den Körper am Donnerstag gegen 17.30 Uhr nahe der Insel Scharfenberg im Berliner Bezirk Reinickendorf, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der junge Mann war östlich der Insel ins Wasser gefallen und untergegangen. Nun müsse unter anderem geklärt werden, warum die Person untergegangen sei, sagte der Sprecher.

Am Mittwoch hatten die drei jungen Menschen einen großen Rettungseinsatz auf dem Tegeler See ausgelöst. Wie ein Sprecher der Polizei dem Tagesspiegel am Donnerstagmorgen sagte, sei zunächst ein 14-Jähriger mit Kreislaufbeschwerden von einem Boot östlich der Insel Scharfenberg ins Wasser gefallen und untergegangen. Der 23-Jährige sprang hinterher, um seinen jüngeren Bruder aus dem Wasser zu holen. Noch vor der Ankunft der Feuerwehrkräfte gegen 15.45 Uhr wurde der Minderjährige gerettet, doch von dem jungen Mann fehlte zunächst jede Spur.

Hoffnung auf ein Überleben schon am Mittwochabend aufgegeben

Mit drei Tauchteams von DLRG, Polizei und Feuerwehr sowie mehreren Booten mit Ortungssonar war am Mittwoch bis nach 19 Uhr eine Fläche von mehreren Tausend Quadratmetern abgesucht worden. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz. Allein die Berliner Feuerwehr war mit 50 Einsatzkräften vor Ort. In der medizinischen Rettung wurden drei Notärzte und drei Rettungswagen eingesetzt.

Bereits am Mittwochabend sagte ein Feuerwehrsprecher dem Tagesspiegel: „Für die Person, die noch vermisst wird, gibt es keinerlei Überlebenschancen. Nach weit über drei Stunden mussten wir die Suche beenden. Unsere Mittel sind ausgereizt.“ Taucher hätten nur eine begrenzte Zeit, die sie unter Wasser suchen können. Es habe keine weiteren Hinweise gegeben, wo nach dem Mann gesucht werden könnte. „Da es keinerlei Hoffnung auf eine Rettung der Person aus dem Wasser gab, musste abgewogen werden, wie viel Energie noch in die Suche gesteckt wird.“

Mehrere Taucherteams waren Stunden im Einsatz, um eine vermisste Person im Tegeler See zu suchen.

© Berliner Feuerwehr

Der 14-Jährige wurde von einem Polizeiboot an Land gebracht, wo er von Ersthelfern versorgt und später von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht wurde. Die 22-jährige Frau, die nicht ins Wasser gefallen war, stand unter Schock und musste ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht werden. Ob die Beteiligten Alkohol oder Drogen konsumiert haben, blieb auf Nachfrage unbeantwortet. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, waren die drei jungen Menschen mit einem Mietboot unterwegs.

Ein Bootsverleih am Tegeler See teilte dem Tagesspiegel am Donnerstag auf Nachfrage mit, dass auch Menschen, die nicht schwimmen können, Boote ausleihen dürfen. Grundsätzlich werde allen Passagieren eine Schwimmweste ausgehändigt. Kinder seien verpflichtet, diese zu tragen. Für Erwachsene besteht keine Pflicht.

„Viele Menschen überschätzen sich leider“, sagte der Inhaber des Bootsverleihs. „Menschen fühlen sich sicher ohne Westen.“ Das berge eine Gefahr.

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