
© PR Estrel Berlin
Estrel Tower in Neukölln: Berlins erster Wolkenkratzer feiert Richtfest
Zwischen neuer Stadtautobahn und Schifffahrtskanal entsteht das erste Gebäude der Hauptstadt, das die 150-Meter-Marke knackt. Höher ist in Berlin nur der Fernsehturm.
Stand:
Schon das ganze letzte Jahr konnte man ihn wachsen sehen – jetzt hat er seine volle Höhe von 176 Metern erreicht. Höher ist nur der Fernsehturm: An Berlins erstem Wolkenkratzer, dem Estrel Tower an der Neuköllner Sonnenallee, wurde am Montagnachmittag Richtfest gefeiert.
„Berlin hat ein neues Wahrzeichen“, sagte Franziska Giffey (SPD), Berlins Wirtschaftssenatorin, auf der Richtfestbühne vor dem Turm und 550 geladenen Gästen vom Bau und aus Politik und Wirtschaft. Sie hatte den Beginn der Bauplanung vor elf Jahren noch als Neuköllns Bezirksbürgermeisterin miterlebt.

© Alix Faßmann
„Man kann Neukölln jetzt wohl von jedem Teil der Stadt aus sehen“, sagte Martin Hikel (SPD), Giffeys Nachfolger im Neuköllner Bürgermeisteramt, über den Monolith und Erweiterungsbau des Estrel Hotels und Kongresszentrums auf der anderen Seite der Sonnenallee.
„Beide sollen künftig mit einem Tunnel unter der Straße verbunden werden“, erklärt Lukas Weder vom Architektenbüro Barkow Leibinger, das vor elf Jahren den Wettbewerb zur Idee von Hotelier und Bauherr Ekkehard Streletzki gewann.
„Du kannst wirklich stolz auf das sein, was du alles erreicht hast, Papa“, lobte Maxim Streletzki, Sohn und Jung-Hotelier, seinen 84-jährigen Vater. 522 Hotelzimmer und 90 Appartements für längere Aufenthalte sollen entstehen. Außerdem sind Büroräume geplant, eine Galerie und ganz oben ein Restaurant mit Bar und Dachterrasse. Öffnen soll der Estrel Tower im Sommer 2026. „Bisher wurden 10.000 Tonnen Stahl und 600 Kilometer Kabel in diesem Rohbau verbaut“, sagt Maxim Streletzki.
Wenn der Oberpolier zum dichtenden Pastor wird
Nachdem der Oberpolier Frank Bartl von der Rohbaufirma Anes mit seinem traditionellen Richtspruch zum dichtenden Pastor für Berlins neues kolossales Bauwerk wurde („Ein Hoch auf den Bauherrn und sein Haus“), zog der wartende Kranführer aus 200 Meter Höhe den Richtkranz bis ganz nach oben über die Spitze. Die Nacken der Gäste mit staubigen und polierten Schuhen lagen in Falten, die Augen gen Himmel, staunend wie Kinder beim Geburtstag.

© Estrel Berlin
Schon am Sonntagabend hatte eine Gärtnerei aus Dresden die 500 Kilogramm schwere Richtkrone auf einem eigenen Anhänger in die Neuköllner Sonnenallee gebracht. Das gigantische Tannengesteck hat eine Höhe sowie einen Durchmesser von zweieinhalb Metern.
Rinderschenkel und Currywurst für die Bauarbeiter
Während die Bauarbeiter aus 40 Gewerken und 100 Firmen nach den Reden in die erste Etage des fast fertigen Parkhauses strömten, und sich Currywurst und üppige Stücke von drei riesigen Rinderschenkeln auf die Teller luden, fuhr Wirtschaftssenatorin Giffey noch mit Fotografen ganz hinauf per Lastenaufzug in den 45. Stock.

© Alix Faßmann
Windig und drei Grad kälter war es da oben plötzlich. Mutige wagten den Blick über die provisorische Brüstung, Höhenängstliche (wie die Reporterin) hatten mit starkem Herzklopfen zu tun.
Innenausbau erfordert feine Abstimmung von 40 Gewerken
„Jetzt geht die Arbeit erst richtig los“, sagte Clemens Planck, Bauchef beim Estrel mit Blick in die Ferne und über die Schritte in naher Zukunft des weiteren Baus.. Für den Rohbau war vor allem eine Firma zuständig. Für den weiteren Innenausbau sind nun bis Anfang 2026 40 Gewerke und 100 Firmen in fein abgestimmtem Wechsel im Einsatz. Wenn da eine Sache nicht nach Plan läuft, könne es schnell zum Dominoeffekt kommen, so Planck.
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Eine Besonderheit des Estrel Towers ist die Fassade. Sie ist mit sogenannten Aluminium-Finnen bestückt – Metallschienen, die quer über die Fenster verlaufen. „25 Kilometer dieser Finnen werden verbaut“, erklärt Planck. Von Weitem sieht es aus, als sei der Turm mit dünnem Stoff umhüllt, der Falten wirft. Die Finnen haben aber nicht nur eine ästhetische Funktion: Sie sind so an die Sonneneinstrahlung angepasst, dass sich die Räume im Sommer weniger aufheizen und weniger Klimatisierung nötig ist.
Berlin ist damit nach Frankfurt am Main und Bonn die dritte Stadt bundesweit, in der ein Gebäude die 150-Meter-Marke knackt und somit als Wolkenkratzer gilt.
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