
© dpa/Fabian Sommer
„Frank Zander ist Ur-Berliner und Vorbild“: Der Entertainer hat jetzt eine Stiftung
Zum 30. Mal richtet der Berliner Musiker Frank Zander 2024 eine Weihnachtsfeier für Menschen in Not aus. Dafür und für andere wohltätige Zwecke hat er jetzt eine Stiftung gegründet.
Stand:
Mittwoch, 11 Uhr Vormittags in Mitte, vor dem Haus der Caritas in der Großen Hamburger Straße, hat sich eine Menschentraube gebildet. Interessiert anhaltende Touristengrüppchen lassen die Gasse noch voller erscheinen. Der Anlass ist nicht sofort ersichtlich: Der Mann, der für den Trubel sorgt, ist zwischen Kameras kaum zu erkennen.
Frank Zander und sein Sohn Marcus haben ins Streetwork-Café „Nur Nach Hause...“ zum Pressegespräch geladen, um ihre kürzlich gegründete „Frank Zander Stiftung“ vorzustellen. Ein prominenter und langjähriger Unterstützer der Wohltätigkeit hat sich auch angekündigt: Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner kommt zu Fuß und sorgt für noch mehr Trubel.
Nach einigen Minuten geht es los. Die versammelten Medienvertreter werden in den kleinen, gemütlichen Raum im Erdgeschoss gebeten, der das Café bildet und der, laut Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin Ulrike Kostka, kürzlich erst mithilfe einer Spende von Zander in Höhe von 10.000 Euro schick gemacht wurde. Dass Zander hier wirkt, ist also nicht zu übersehen – wobei das auch an seinen zahlreichen großformatigen Porträts liegen könnte, die die Wände des Cafés zieren.
Frank Zander engagiert sich mit der alljährlichen Weihnachtsfeier für obdachlose und bedürftige Menschen, aber auch ganzjährig bei vielen weiteren sozialen Projekten der Stadt. Die Weihnachtsfeier im Estrel Hotel wird in diesem Jahr zum 30. Mal von dem mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichneten gebürtigen Neuköllner ausgerichtet.
Nachdem sich auch der letzte Fotograf zwischen das Brötchen-Büfett, die Küchenzeile und die an die Wand geschobenen Tische und Stühle gequetscht hat, soll es dann wirklich losgehen. Obwohl: Moment, der Entertainer braucht noch Milch für seinen Kaffee, der Regierende schenkt ein. Jetzt aber.
Ulrike Kostka ergreift als erste das Wort, bedankt sich bei den prominenten Wohltätern – und meint damit auch Wegner. Sie erinnert ihn daran, dass das Thema Obdachlosigkeit und vermehrt auch Suchterkrankungen bei wohnungslosen Menschen stetig wachsende Probleme darstellen. Ohne die zahlreichen Ehrenamtlichen, die an allen Fronten großartige Arbeit leisten, wäre auch die Caritas nicht in der Lage, ihre Arbeit zu tun.
„Frank Zander ist nicht nur Ur-Berliner, sondern Frank Zander ist auch Vorbild“, leitet Wegner seinen Beitrag ein. Man kennt sich, duzt sich, war schon zusammen Bier trinken – Wegner war tatsächlich schon vor seiner Zeit als Regierender Bürgermeister immer mal wieder Teil der großen Weihnachtsfeier im Estrel.
2024 nimmt Zander wieder persönlich an seiner Weihnachtsfeier teil
Wegner wisse, dass fehlender Wohnraum Teil des Problems sei, die eine Lösung hätte er aber nicht. Dafür hätte er aber ein ganzes Bündel an kleineren Lösungen. Eine Antwort auf die Frage, woraus dieses Bündel besteht, bleibt er – abgesehen von der Forderung nach noch mehr Ehrenamtlichen – schuldig. Über den Haushalt will er nicht sprechen.
Gut gelaunt und deutlich optimistischer klingt dann Frank Zander. „Eigentlich wollte ich keine Stiftung gründen, das klang für mich immer ziemlich bürokratisch und kompliziert“, sagt er. Als ihn die Caritas gefragt habe, ob man gemeinsam eine Stiftung ins Leben rufen wolle, da hätte alles Sinn ergeben: „Die Stiftung soll auch unsere sozialen Bemühungen dauerhaft sichtbar machen, denn für immer werde ich nicht leben, aber die Idee und der Gedanke sollen ewig am Leben bleiben!“
Dass sein Engagement ihn überlebt, daran besteht wohl kein Zweifel. Über 30 Städte in ganz Deutschland hätten sich an seiner Arbeit und dem Berliner Vorbild orientiert und richten inzwischen regelmäßig ähnliche Feste aus.
Ein Antrieb sei für den Entertainer auch seine Geburtsstadt Berlin: Er sei Ur-Neuköllner und liebe den Bezirk, auch wenn der sich in letzter Zeit in einem „unguten, schiefen Licht darstellt“. Er sei trotzdem stolz auf Berlin – „die geilste Stadt Europas“.
Beim diesjährigen Weihnachtsfest will Zander wieder persönlich im Estrel anwesend sein. Im vergangenen Jahr war er gesundheitlich verhindert, nachdem bei ihm ein Aufstau von Gehirnflüssigkeit diagnostiziert wurde. Anfang des Jahres war er dann am Kopf operiert worden.
Beim diesjährigen Weihnachtsfest will Zander wieder persönlich im Estrel anwesend sein. Im vergangenen Jahr war er gesundheitlich verhindert, nachdem bei ihm ein Aufstau von Gehirnflüssigkeit diagnostiziert wurde. Anfang des Jahres war er dann am Kopf operiert worden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: