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Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende und Ehrenbürgerin von Berlin, sitzt im Roten Rathauses (Archiv).

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Ein Margot-Friedländer-Platz in Berlin?: Senat unentschlossen bei Gedenken an Ehrenbürgerin

Im Mai starb die Berliner Holocaust-Überlebende Margot Friedländer. Es folgte eine Debatte über würdiges Gedenken. Am Mittwoch endet Trauerphase des Senats.

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Zwei Monate nach dem Tod von Margot Friedländer ist nicht klar, wo und in welcher Form der Holocaust-Überlebenden und Berliner Ehrenbürgerin im Stadtbild gedacht werden soll. Die Fraktionen von CDU und SPD im Abgeordnetenhaus erklärten, die unmittelbar nach Friedländers Tod mit Verve geführte Debatte über die Umbenennung von Straßen oder Plätzen habe bislang keine Entscheidungen hervorgebracht.

CDU-Fraktionschef Dirk Stettner sagte dem Tagesspiegel, der Anstand gebühre es, „die Zeit der noch sehr akuten Trauer abzuwarten, bevor über konkrete Vorschläge zu sprechen ist“.

Ähnlich äußerte sich Clara Herrmann (Grüne), Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg: „Es braucht kein Wettrennen, sondern ein würdiges Gedenkkonzept für die ganze Stadt.“ Sie sehe den Senat in der Pflicht, das zu organisieren und umzusetzen. Dazu müsse eine gesamtstädtische Debatte geführt werden. Sie ergänzte: „Da der Auftrag Margot Friedländers an uns alle in den heutigen Zeiten wichtiger denn je ist, bin ich für eine Ausnahme von der 5-Jahres-Frist.“

Vorschriften sehen vor, dass Straßen in Berlin grundsätzlich erst nach Ablauf von fünf Jahren seit dem Tode der Person benannt werden dürfen. Doch es geht früher, wenn es sich um eine herausragende Persönlichkeit handelt. Darüber zu befinden, wäre Aufgabe des Senats. Dessen vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verkündete Trauerphase endet am Mittwochabend. Dann werden 1600 geladene Gäste, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), an der zentralen Gedenkfeier zu Ehren Friedländers teilnehmen.

Im Anschluss an deren Tod am 9. Mai waren verschiedene Vorschläge zur Benennung oder Umbenennung von Plätzen und Straßen aufgekommen. In Charlottenburg-Wilmersdorf erwirkten Grüne und CDU einen BVV-Beschluss, der die Benennung eines Platzes in der Nähe des Kurfürstendamms nach Friedländer fordert. Ein weiterer Vorschlag forderte die Umbenennung der Skalitzer Straße in Margot-Friedländer-Straße. Ihm schloss sich die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus an.

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