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Polizeikräfte einer mobilen Einheit, die im Görlitzer Park patrouilliert. (Symbolbild)

© IMAGO/F. Anthea Schaap

Görlitzer Park bleibt Hotspot: Straftaten in Berliner Parks gehen deutlich zurück

Im Jahresvergleich hat sich die Zahl der registrierten Straftaten in Berliner Parks deutlich reduziert. Ein Park sticht weiter hervor.

Stand:

Die Zahl der in den großen Berliner Parks registrierten Straftaten ist im Vergleich der Jahre 2023 und 2024 deutlich gesunken. Von 2512 polizeilich registrierten Straftaten im Jahr 2023 sank der Wert im Jahr 2024 auf 1867 Delikte. Im Vergleich zum Jahr 2022, als die Berliner Polizei 3011 Straftaten vom versuchten Mord bis zum Vermögensdelikt registriert hatte, fiel der Rückgang noch drastischer aus.

Bei schweren Straftaten wie Sexual- oder Rohheitsdelikten verzeichneten die Sicherheitsbehörden 2024 in den zwölf abgefragten Parks dagegen einen leichten Anstieg. Gab die Statistik für 2023 die Zahl der dort registrierten Sexualdelikte mit 43 an, waren es im vergangenen Jahr 71.

Auffällig ist die Entwicklung im Volkspark Friedrichshain, wo die Zahl der Sexualdelikte von vier auf 19 stieg. Die Zahl der registrierten Rohheitsdelikte stieg in den zwölf abgefragten Parks von Tempelhofer Feld bis Volkspark Schönholzer Heide von 412 im Jahr 2023 auf 429 im Jahr 2024.

Hälfte aller Straftaten im Görlitzer Park registriert

Einsamer Spitzenreiter in der Kriminalstatistik bleibt der Görlitzer Park. 936 und damit fast genau die Hälfte aller im Jahr 2024 in den größeren Berliner Parks registrierten Straftaten wurden im Görlitzer Park gemeldet. Darauf entfielen 190 sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzung und 173 Fälle von einfachem Diebstahl. Im Jahresverlauf wurden acht Sexualdelikte registriert – einer mehr als im Jahr 2023.

Ebenfalls auffällig ist die Reduzierung der sogenannten „sonstigen Straftaten“ im Görlitzer Park. Von 1005 Fällen im Jahr 2023 sank der Wert 2024 um die Hälfte auf 539 Fälle. Einem Polizeisprecher zufolge fallen darunter Straftaten wie Sachbeschädigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Rauschgiftverstöße oder auch ausländerrechtliche Verstöße. Der statistisch ebenfalls leicht rückläufige Handel mit Drogen wird extra ausgewiesen und kann für den Rückgang nicht verantwortlich sein.

Ich erkläre mir das dadurch, dass da im Moment stärker aufgepasst wird.

Antonin Brousek, fraktionsloser Abgeordneter, über den Rückgang der registrierten Straftaten im Görlitzer Park

Antonin Brousek, 2023 aus der AfD ausgetretener fraktionsloser Parlamentarier im Abgeordnetenhaus und Urheber der schriftlichen Anfrage an die Polizei, erklärt sich den Rückgang der registrierten Straftaten im Görlitzer Park mit der polizeilichen und öffentlichen Aufmerksamkeit für den Park. „Ich erkläre mir das dadurch, dass da im Moment stärker aufgepasst wird“, sagte Brousek dem Tagesspiegel. „Wenn die Aufmerksamkeit von diesem Park weg ist, wird die Kriminalität dort vermutlich wieder steigen“, vermutet er.

Vasili Franco, innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion und aufmerksamer Beobachter der Lage im und um den Görlitzer Park, vermutet ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Polizeipräsenz und Kriminalitätsrate. Die erfragten Zahlen zeigten „wenig überraschend, dass wo die Polizei viel sucht, sie auch viele Fälle für die Kriminalitätsstatistik erfasst“, sagte Franco.

Zaun frühestens Ende des Jahres fertig

Er ergänzte: „Der Fokus auf Probleme in Parks darf nicht alleine ein polizeilicher Blick sein, denn auch die Polizei kann nicht ständig als Problemlöserin für gesellschaftliche und soziale Konflikte herhalten.“

Ein Instrument zur Bekämpfung der Kriminalität im Görlitzer Park – der Bau des umstrittenen Zauns – wird indes noch deutlich länger als geplant auf sich warten lassen. Wie die zuständige Umweltverwaltung zuletzt auf Nachfrage erklärte, wird die Fertigstellung des Zauns noch bis mindestens Ende des Jahres dauern. Wer diesen verschließt und ob der Park abends geräumt wird, ist aktuell noch unklar.

Seit dem vergangenen Samstag ist der Görlitzer Park zudem Messerverbotszone. Genau wie an anderen sogenannten kriminalitätsbelasteten Orten ist es dort nur noch in Ausnahmefällen gestattet, ein Messer bei sich zu tragen.

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