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Ein Volksbegehren kämpft dafür, die Deutsche Wohnen zu enteignen. Das Unternehmen sagt, seine Größe werde in Berlin überschätzt.

© Fabrizio Bensch/ REUTERS

Update

Großer Immobiliendeal geplant: Deutsche Wohnen will 21 Häuser in Berlin erwerben - Bezirk kündigt Vorkauf an

Einen zweistelligen Millionenbetrag gibt die Deutsche Wohnen aus, um Immobilien in Mitte, Kreuzberg, Neukölln, Treptow und Schöneberg zu kaufen. Der Senat will Mieter vor Verdrängung schützen.

Die Deutsche Wohnen will 23 Gebäude in Berlin, Potsdam und Dresden kaufen - mit rund 400 Wohnungen und rund 40 Gewerbeeinheiten. 21 Häuser liegen in Berlin, je ein weiteres in Potsdam und Dresden.

Das teilte das Wohnungsunternehmen dem Bezirksamt Mitte mit. In Mitte sind Häuser in der Hochstädter Straße und der Guineastraße betroffen. Der Kaufbetrag für das gesamte Immobilienpaket liegt laut Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Zwölf Häuser in Kreuzberg betroffen

In Friedrichshain-Kreuzberg sind zwölf Häuser mit 200 Wohnungen betroffen – "überwiegend im Kreuzberger Wrangelkiez", teilte Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) mit. Elf der zwölf Häuser liegen in Milieuschutzgebieten. Das Prüfverfahren für den Verkauf habe am vergangenen Dienstag begonnen.

"Ich erwarte, dass die DeuWo unsere Abwendungsvereinbarung unterzeichnet". Andernfalls strebe er die "Ausübung des Vorkaufsrechts für alle Häuser an mit Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften" an, kündigt Schmidt an. Außer Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg seien auch Häuser in Neukölln, Treptow und Schöneberg betroffen.

Anteil des Unternehmens am Wohnungsmarkt bei sechs Prozent

Die Deutsche Wohnen bestätigt das Vorhaben gegenüber dem Tagesspiegel. "Wir sind ein Berliner Unternehmen, wir glauben an diese Stadt und darum möchten wir Möglichkeiten nutzen, unseren Bestand in der Hauptstadt zu erweitern", sagt Sprecher Marko Rosteck.

Der Anteil der Deutschen Wohnen am Berliner Mietmarkt liege momentan bei fünf bis sechs Prozent. "Die Deutsche Wohnen ist hinsichtlich ihrer Größe sicher auch etwas überschätzt."

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Der Senat prüft derzeit ein Volksbegehren mit dem Ziel, Konzerne mit mehr als 3000 Wohnungen zu enteignen, darunter die Deutsche Wohnen. Dafür hatten im vergangenen Jahr 77.000 Berlinerinnen und Berliner unterschrieben. Die Innenverwaltung erklärte Anfang Juli 2019 etwa 58.000 Unterschriften für gültig.

Das neue Kaufvorhaben prüfen nun die jeweiligen Bezirke, teilt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen auf Nachfrage mit. Liegen Häuser in Milieuschutzgebieten, können Bezirke das Vorkaufsrecht anwenden.

"Wo es möglich ist, werden Land und Bezirk alle Mittel ausschöpfen, um die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu erhalten und Mieterinnen und Mieter vor Verdrängung zu schützen", sagt die Sprecherin der Senatsverwaltung Katrin Dietl.

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