
© Ottmar Winter PNN
Grüne Güterachse von Skandinavien zur Adria : Warum Brandenburgs Engagement sich lohnen kann
Verkehrsminister Guido Beermann schmiedet an der Scandria-Allianz für klimaneutralen Güterverkehr. Dieser Blick über den Tellerrand tut Brandenburg gut.

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Brandenburgs Politik, wohin sie so unterwegs ist, neuerdings. Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) ist gerade in Oslo. Erst jüngst war Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in den USA, hatte um Rüstungsaufträge für die hiesige Luft- und Raumfahrtindustrie und betont, wie wichtig für die Hauptstadtregion „die transatlantische Achse“ sei. Und nun schmiedet Beermann gleich an der nächsten Achse, für smarten, klimaneutralen Güterverkehr zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer-Raum, auf der die Hauptstadtregion in der Mitte liegt. Ändert sich da gerade etwas?
Ja, es sieht ganz danach aus, dass sich in der Politik des seit 2019 regierenden Kenia-Bündnisses aus SPD, CDU und Grünen Koordinaten und Horizonte der Außenbeziehungen verschieben, umjustiert werden oder neu eröffnen. Bekanntlich hatte Woidkes Vorgänger Matthias Platzeck eher Moskau im Blick als Washington.
Aber Zeiten ändern sich. Und die erneuerte Sicht aus Potsdam auf die Welt hat sicher mit dem krassen Entwicklungssprung der Mark zu einem Vorreiterland zu tun, das nach der deutschen Einheit als Verliererregion in Ostdeutschland galt, lange zu den wirtschaftlichen Schlusslichtern gehörte. Inzwischen liegt Brandenburg in allen wirtschaftlichen Kerndaten im Osten vorn - und ist ein Taktgeber für die Energiewende in Deutschland. Doch ein klimaneutraler Spitzenreiter kann Brandenburg eben nur werden, wenn der Verkehr mitzieht, was trotz Tesla-Werk eine Schwachstelle ist.
Wie es besser geht, zeigen gerade skandinavische Staaten wie Norwegen, Schweden und Finnland, aus denen sich Regionen mit Berlin-Brandenburg zur Scandria-Allianz für künftig klimaneutralen Güterverkehr bis runter zur Adria zusammengeschlossen haben. Egal ob elektrisch oder mit Wasserstoff, möglichst auf der Schiene, Hauptsache, er rollt. Und diese Botschaften des Ministers mit dem Parteibuch der CDU, wo mancher mit dem absehbaren Aus für Benziner und Diesel hadert, klingen aus dem fernen Oslo vielleicht selbstverständlicher als zu Hause. Der veränderte Blick über den Tellerrand tut Brandenburg gut.
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