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Hilfe, wie sieht’s denn hier aus?: Berlin braucht größere Mülleimer
Nicht überall, wo sich Unrat stapelt, fehlte die Bereitschaft zum Entsorgen. Oft genug sind die städtischen Mülleimer viel zu schnell übervoll. Das muss ja nicht so bleiben.

Stand:
Manche sagen, es sei nicht klar, ob Berlin ein Müllproblem hat oder bereits ein Müllproblem sei. Es gibt Straßen, die auf ganzer Länge einer Sondermüllzone mit Randbebauung gleichen, und dazu die vielen, die konfettihaft mit herumfliegendem Ausrangierten, Abgelegten, Unbrauchbaren garniert sind. Alles hinlänglich bekannt und offenbar nicht zu ändern.
Und dann gibt es jene Gegenden, die sich vor allem in warmen Monaten bevölkern, Parks, Grünstreifen, Rasenecken, wo Menschen draußen beisammen sind. Dabei produzieren sie Abfall, der in die meist orangefarbenen Mülleimer gehört, von denen die Berliner Stadtreinigung gute 27.000 Stück über die Stadt verteilt hat, und immer noch weitere verteilt, weil es immer mehr Einwohner und Touristen gibt.
Dass diese Zahl nicht ausreicht, lässt sich überall besichtigen. Oft genug ragt der BSR-Eimer aus einer ihn umgebenden Müllagglomeration heraus wie die Spitze des Fuji aus dem notorischen Wolkenhut. Das lässt darauf schließen, dass bei vielen das Prinzip Müllsammeln bekannt ist und akzeptiert wird. Allein: Es fehlt Platz im Eimer für ihren Unrat.
Nun kann man zur Abhilfe nach immer noch mehr Eimern rufen, um den Millionen Menschen in der Stadt auf Schritt und Tritt Gelegenheit zur mühelosen Adhoc-Müllentsorgung zu geben. Aber dann ist Berlin am Ende ein Meer aus orangefarbenen Eimern, das kann auch keiner wirklich wollen.
Die Frage ist: Warum vergrößert man die Behältnisse nicht? Verdoppelt ihr Volumen? Verdreifacht es? Macht sie so groß, dass für allen Unrat aus ihrer Umgebung Platz darin ist?
Das wird jene nicht erreichen, die mutwillig eine Schmutzspur durch die Stadt ziehen. Wohl aber jene, die entsorgewillig sind, aber in ihrem Umkreis nur einen überquellenden BSR-Eimer erspähen und – auch verständlich – keine Lust haben, mit ihrem Müll durch die Stadt zu latschen, bis sie eine freie Lücke in einem anderen Eimer finden. Die stellen ihren Krempel dann – ordentlich gestapelt womöglich – unter die Eimer, aber dann kommen die Raben, reißen die Stapel auseinander und schmeißen damit in der Gegend herum, dann kommt eine Böe, verteilt alles in der Umgebung. Und innerhalb weniger Minuten sieht eine Grünfläche zum Heulen aus.
Kommt der Müll nicht zum Eimer, muss der Eimer zum Müll kommen
Diese Fälle im Hinterkopf sollte man mit Konfuzius sagen: Wenn der Müll nicht zu den Eimern kommt, muss der Eimer zum Müll kommen.
Der Lohn könnte sein, dass die Entsorgewilligen künftig entsorgen, statt zu stapeln, somit die Raben-Böen-Vermüllungsvariante ausbleibt und damit manche Grünanlagen, Straßenzüge, Parkbankumgebungen von dem elenden „Wie sieht’s denn hier aus“-Status zurück auf Normal-Unauffällig kommt.
Und womöglich fallen dann die mutwilligen Herumschmutzer so aberwitzig auf, dass sie mehr als bisher von der zunehmend ordnungsgewöhnten Bevölkerung Kritik und Ermahnungen hören.
Und die BSR-Leute könnten vielleicht mal erleben, dass die Straßen, die sie vormittags sauber gekriegt haben, am Schichtende immer noch ordentlich aussehen.
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