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Das Bauprojekt "Urbane Mitte" wird den Gleisdreieck-Park mit Hochhäusern einrahmen.

© Abbildung: Stephen Weber/Copro

Hochhäuser am Gleisdreieckpark: Berlins Bausenator Gaebler treibt Planung voran

Es ist eines der umstrittensten Bauvorhaben Berlins: Der Senat will Planungsrecht für zwei Hochhäuser am Gleisdreieckpark schaffen – gegen den Willen des Bezirks. Fünf weitere könnten folgen.

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Rund ein Jahr nachdem der Senat dem Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg das Planungsrecht für die „Urbane Mitte Süd“ am Gleisdreieckpark entzogen hat, hat Bausenator Christian Gaebler (SPD) am Dienstag einen Entwurf für den Bebauungsplan vorgelegt. Dieser sieht den Bau eines Gebäudeensembles mit zwei Hochhäusern von 49 beziehungsweise 25 Metern vor.

Laut Senat sollen in den Sockelgeschossen Gewerbe und soziale Einrichtungen für Sprache, Bildung und Sport einziehen. Die oberen Etagen sind für Büros und Hotelnutzung vorgesehen. Wegen der Nähe zu Bahnflächen der BVG und der Deutschen Bahn sei eine Wohnnutzung an dieser Stelle nicht möglich, teile die Bauverwaltung mit. Das Abgeordnetenhaus muss dem Bebauungsplan noch zustimmen.

Die „Urban Mitte Süd“ ist ein Teilgebiet der „Urbanen Mitte“. Im nördlichen Teil sind weitere fünf Hochhäuser mit einer Höhe von bis zu 90 Metern vorgesehen. Erst kürzlich hatte der Senat dem Bezirk auch für diese Flächen das Planungsrecht entzogen. Bausenator Gaebler wirft Bezirksbaustadtrat Florian Schmidt (Grüne) vor, das Vorhaben absichtlich zu verschleppen.

Senat pocht auf Einhaltung des städtebaulichen Vertrags

Tatsächlich gibt es im Bezirk große Widerstände gegen die geplanten Hochhäuser. Neben den Grünen sind auch die Bezirksfraktionen von SPD und Linke dagegen. „Der Bezirk und die BVV Friedrichshain-Kreuzberg hätten gerne überprüft, ob die Planung zur ‚Urbanen Mitte‘ noch zeitgemäß ist und ob sie angepasst hätte werden können“, sagte Schmidt dem Tagesspiegel kürzlich. „Sie steht seit längerem stark in der Kritik – städtebaulich, ökologisch und konzeptionell.“ Es sei auch fraglich, ob so viel zusätzlicher Büroraum überhaupt am Markt abgenommen wird, sagte Schmidt.

Senator Gaebler verweist hingegen seit längerem auf einen städtebaulichen Vertrag zwischen Senat, Bezirk und dem damaligen Eigentümer der Flächen aus dem Jahr 2005. Der Vertrag umfasst neben der Entwicklung der „Urbanen Mitte“ für Bürozwecke auch die Übertragung des Gleisdreieck-Parks an das Land Berlin sowie die Entwicklungen dreier weiterer Baufelder mit Wohnungen. Berlin habe von dem Vertrag profitiert und müsse nun auch seine Zusage für die Realisierung der Hochhäuser einhalten, argumentiert Gaebler.

Die „Urbane Mitte“ ist das letzte Baufeld aus dem Vertrag, das noch nicht realisiert wurde. „Der Bebauungsplan ist ein erster wichtiger Schritt für die Umsetzung des Gesamtprojekts ,Urbane Mitte’“, sagte Gaebler am Dienstag.

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