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Hohe Zahl ankommender Kriegsflüchtlinge: Berlin bittet Bundeswehr um Unterstützung – fünf neue Unterkünfte geplant

Das Land braucht bei der Versorgung der Geflüchteten Unterstützung. Der ehemalige THW-Präsident Broemme soll künftig alle Unterkünfte koordinieren.

Um die hohe Zahl in Berlin ankommender Flüchtlinge weiterhin bewältigen zu können, bittet das Land die Bundeswehr um Unterstützung. Ein entsprechendes Amtshilfeersuchen werde am Donnerstag an Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) ergehen, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Mittwochabend nach einer Sondersitzung des Senats.

"Nach wie vor ist es so, dass Berlin am allerstärksten betroffen ist. Diese Herausforderung wird noch mehr. Deshalb brauchen wir die Unterstützung vom Bund und werden die Unterstützung der Bundeswehr erbitten", sagte Giffey. 

Zudem sollen zur Unterbringung der Geflüchteten fünf neue Unterkünfte eingerichtet werden. Geplant sei, die Personen in Standorten an der Salvador-Allende-Straße, am Kurt-Schumacher-Damm, an der Zossener Straße, der Rheinpfalz-Allee und der Rennbahnstraße unterzubringen, sagte Integrationssenatorin Katja Kipping (Linke) nach der Sondersitzung.

Noch ständen die Standorte nicht zur Verfügung, betonte Kipping. Doch auch nach der Eröffnung der fünf geplanten Unterkünften würden die Kapazitäten nach Einschätzung der Integrationssenatorin wohl kaum ausreichen. "Wir müssen über weitere Unterkünfte nachdenken", sagte Kipping. Unterdessen soll das geplante Ankunftszentrum für 2500 bis 3000 Personen am ehemaligen Flughafen Tegel am Wochenende den Betrieb aufnehmen, wie Gudrun Sturm, Vorstandsvorsitzende des Landesverbands des Deutschen Roten Kreuzes erklärte.

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Bundeswehrsoldaten errichten 2015 Zelte und Betten in einem Hangar am Flughafen Tempelhof.
Bundeswehrsoldaten errichten 2015 Zelte und Betten in einem Hangar am Flughafen Tempelhof.

© REUTERS/Hannibal Hanschke

Entscheidend sei, wie diese unterschiedlichen Angebote koordiniert werden könnten, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). „Das LAF ist sehr unter Druck aufgrund dieser großen Zahlen“, sagte sie mit Blick auf das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten. „Wir haben uns daher dazu entschieden, dass wir einen Koordinator mit reinholen wollen.“

Ex-THW-Präsident soll Unterkünfte koordinieren

Demnach soll der frühere Präsident der Technisches Hilfswerk (THW) Albrecht Broemme die Gesamtkoordination der Unterkünfte übernehmen. „Die Erfahrung, die Albrecht Broemme mitbringt, ist sehr gut dafür“, sagte Giffey. Zwar habe Broemme am Mittwoch einen positiven Corona-Schnelltest erhalten, „das lässt ihn nicht davon abhalten, das ganze aus der Ferne zu organisieren“, so die Regierende Bürgermeisterin.

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Als kurzfristige Lösung hat der Krisenstab des Berliner Senats Notunterkünfte in Veranstaltungssälen eingerichtet. Nach Tagesspiegel-Informationen sollen der Festsaal Kreuzberg und das Säälchen auf dem Holzmarkt-Gelände kurzfristig als Schlafplätze dienen.

„Wir haben auch jetzt noch abends die Mitteilung bekommen, dass weitere Busse auf dem Weg nach Berlin sind“, sagte Giffey. Zwar würden mittlerweile dank der anlaufenden Koordinierung des Bundes auch einige Busse in andere Bundesländer umgeleitet.

Jedoch wollten immer noch die meisten flüchtenden Ukrainer nach Berlin, sagte Giffey. „Die Anbindung an die ukrainische Community in Berlin ist groß, sodass der Großteil der Menschen nach hier kommt.“ Die Busse in Richtung Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen seien hingegen oft nicht voll.

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