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Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) würde sich eine dreijährige Vorschulpflicht wünschen. (Archivfoto)

© Fabian Sommer/dpa

„Ich unterstütze das komplett“ : Berlins Bildungssenatorin fordert dreijährige Vorschulpflicht

Als Konsequenz aus den schwachen Leistungen Berliner Schulkinder plädiert Katharina Günther-Wünsch für eine verbindliche frühere Förderung. Nötig ist jedoch eine Grundgesetzänderung.

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In der Debatte um die schlechten Schulkenntnisse der Berliner Kinder hat sich Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) für einen verpflichtenden Vorschulbesuch ab drei Jahren ausgesprochen.

„Eine Vorschulpflicht ab dem dritten Lebensjahr wäre ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, sagte sie dem Tagesspiegel am Mittwoch. „Dafür brauchen wir eine Grundgesetzänderung, die klar signalisiert: Bildung beginnt nicht erst in der Schule. Es ist unsere Verantwortung, jedem Kind unabhängig von Herkunft oder sozialen Umständen die besten Startchancen zu ermöglichen.“

Zuvor hatte sich die Senatorin bei einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) zu dem Thema geäußert. Dabei verwies sie auf Länder wie Neuseeland oder England, wo es solche Angebote im Vorschulbereich längst gebe. „Das fängt im dritten Lebensjahr an“, sagte Günther-Wünsch, die selbst lange als Lehrerin gearbeitet und eine Schule im Neuköllner Brennpunkt geleitet hat. „Wenn nach meiner persönlichen Meinung gefragt wird: sofort! Ich unterstütze das komplett.“ Argumente dafür gebe es auch aus der Wissenschaft.

Umsetzung ist nicht ganz einfach

Günther-Wünsch wies allerdings auf gesetzliche Hürden hin und darauf, dass darüber nicht auf Länderebene entschieden werden könne. Die Debatte über den Vorschulbereich werde aber auch immer intensiver auf Bundesebene geführt. „Ich halte das nicht für ausgeschlossen, dass es eine Mehrheit dafür gibt“, sagte Günther-Wunsch. „Wir können das gerne gemeinsam auf die Bundesebene hochheben“, schlug sie bei der IHK vor.

Zu der Frage des Tagesspiegels, ob die Senatorin auch eine Bundesratsinitiative anstoßen wolle, sagte eine Sprecherin, dazu wolle sich die Senatorin „zu diesem Zeitpunkt nicht äußern“.

Berlin hat die Vorschule im Jahr 2005 abgeschafft. Die CDU hat lange gefordert, sie wieder einzuführen. Stattdessen versuchte es die SPD ab 2005 mit einer Vorverlegung der Schulpflicht für Fünfjährige, was aber aufgrund der schlechten Erfahrungen auf Druck der CDU in der damaligen rot-schwarzen Koalition 2012 wieder abgeschafft wurde.

Stattdessen hat sich die aktuelle schwarz-rote Koalition auf ein verpflichtendes „Kitachancenjahr“ verständigt: Berliner Kinder, die nicht richtig Deutsch sprechen, müssen künftig mindestens ein Jahr vor der Schule eine Kita oder Sprachförderangebote freier Anbieter besuchen.

Zum Konzept des Kitachancenjahres gehört, dass alle Familien von Dreijährigen Kita-Gutscheine erhalten, um einen niedrigschwelligen Zugang zur frühkindlichen Förderung zu erreichen. Außerdem sollen Kinder, die kein Deutsch können, bei der Kitaplatzvergabe bevorzugt werden. (mit dpa)

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