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Nach Angaben des Bundesministeriums für Familien ist jede dritte Frau in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen (Symbolbild).

© Getty Images/iStockphoto

Jede dritte Frau von häuslicher Gewalt betroffen: Berliner Modellprojekt soll Nachbarn motivieren, sich einzumischen

Das Projekt „Stadtteile ohne Partnergewalt“ soll bewirken, dass Gewalt nicht mehr als Privatsache betrachtet wird. Los geht es in Neukölln und Kreuzberg.

Jede dritte Frau ist laut Zahlen des Bundesfamilienministeriums irgendwann in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen, sagt Nua Ursprung, Sprecherin der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG). Manche Expert:innen würden gar von einer Dunkelziffer ausgehen, die bei rund 45 Prozent der Frauen liege. „Die aktuelle Situation für Betroffene häuslicher Gewalt ist düster“, sagt sie. Es würden Unterstützungsangebote, etwa Plätze in Frauenhäusern, fehlen.

Am Donnerstag stellte Ursprung gemeinsam mit Vertreterinnen der Nachbarschaftsheime Neukölln und Kreuzberg sowie Uwe Machura von der Senatsverwaltung für Gleichstellung das Modellprojekt „Stadtteile ohne Partnergewalt“ (StoP) vor, das vor wenigen Wochen in Neukölln und Kreuzberg gestartet ist. Das Projekt richtet sich insbesondere an die direkte Umgebung von Frauen, die von Gewalt betroffen sind: Es soll Nachbar:innen dazu ermutigen, genauer hinzuschauen, nachzufragen und sich einzumischen.

„Wenn mehr über häusliche Gewalt gesprochen wird, ist zu beobachten, dass Betroffene eher den Mut fassen, sich Hilfe zu suchen und das Umfeld sich eher traut, Unterstützung anzubieten“, sagt Ursprung. Zudem sei es wichtig, dass es niedrigschwellige Angebote für Betroffene gebe: Die Hemmschwelle, sich an professionelle Beratungsstellen zu wenden, sei bei vielen deutlich höher als jene, Hilfe aus dem Umfeld anzunehmen.

Die Mitarbeiterinnen des Projektes wollen in den kommenden Monaten auf Stadtteilfesten, Flohmärkten und anderen Veranstaltungen in den Kiezen präsent sein. Es seien Haustürgespräche und Infoflyer in verschiedenen Sprachen geplant, die konkrete Handlungshinweise geben, erklärte Carla Miranda Contreras vom Kreuzberger Projekt. Zudem sollen Vereine, Initiativen, Behörden und Gewerbetreibende in den Kiezen eingebunden werden.

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